Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Karl Kraus ist Ehrenbürger von Westendorf
Bürgermeister Steffen Richter erklärt in einer Feierstunde, warum die politische Gemeinde den ehemaligen Pfarrer und Dekan so besonders würdigt
Westendorf Dem beliebten Seelsorger Monsignore Karl Kraus wurde bei einer kleinen Feierstunde eine besondere Ehre zuteil. Kraus ist jetzt der dritte Ehrenbürger der Gemeinde Westendorf. Schon 2020 hatte der Gemeinderat die Ehrung einstimmig beschlossen, die Verleihung der Ehrenbürgerwürde hatte sich dann pandemiebedingt verzögert.
Das regnerische Wetter erlaubte keine Feierlichkeit im Garten des Pfarrhofs, aber zu den musikalischen Darbietungen gingen die Gäste einfach ins Freie. Die Musikkapelle Westendorf ließ es sich nicht nehmen, drei musikalische Schmankerln zu spielen, darunter auch die „Wahre Freundschaft“, ein Lieblingsstück des Priesters.
Später überraschte auch der Westendorfer Kirchenchor unter Leitung von Julia Schmid den Seelsorger mit passenden Liedbeiträgen, darunter das Lied, das der Chor auch zur Verabschiedung des Pfarrers vor zehn Jahren in den Ruhestand gesungen hatte. Sichtlich gerührt bedankte sich Monsignore Kraus für die musikalischen Darbietungen der Musikkapelle und des Kirchenchors. Kraus war von 1979 bis 2010 Pfarrer in Westendorf mit den Filialkirchen Ostendorf, Waltershofen und Kühlenthal und mehr als 20 Jahre lang Dekan im Dekanat Meitingen.
In seiner sehr persönlich gehaltenen Ansprache erinnerte Bürgermeister Steffen Richter daran, dass die Verleihung der Ehrenbürgerschaft die höchste Auszeichnung ist, die eine politische Gemeinde vergeben darf. Richter sagte zu Kraus: waren mehr als nur ein Seelsorger. Sie haben mit den Menschen Feste gefeiert, Sie haben aber auch in dunklen Stunden an der Seite dieser Menschen gestanden.“
Kraus war eine der tragenden Säulen des gesellschaftlichen Lebens in Westendorf. So geht auf ihn die Einführung des Neujahrsempfangs zurück, die Gründung des Katholischen Frauenbunds, der Westendorfer Pfarrfasching, der weit über die Grenzen hinaus bekannt ist, und das Straßenfest, denn „zwischenmenschliche Beziehungen können in der Geselligkeit gepflegt werden“, so Steffen Richter.
In Kraus’ Amtszeit fallen auch der Bau des Pfarrheims in Westendorf und die Friedhofserweiterung. Mehr als 30 Jahre war Kraus Vorsitzender des „Ambulanten Krankenpflegevereins Holzen und Umgebung“. Dafür erhielt vor zwei Jahren den Elisabethpreis des Caritasverbandes. Monsignore Kraus griff die Worte „Gemeinsam sind wir stark“, die an der Wand des Westendorfer Pfarrheims stehen, zu Beginn seiner Ansprache auf. „Wir ha„Sie ben diese Erfahrung in den langen Jahren meines Wirkens gemacht, die Kirche und die politische Gemeinde waren gemeinsam unterwegs. Meine Heimat ist vor allem Westendorf, die Kirche als unser Zentrum, sie ist mein Leben.“
Im Namen der Pfarrei St. Georg richtete die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marion Pröll ein kurzes Wort an den Geehrten. „Dieses Miteinander, das Sie, Herr Monsignore Kraus, gepflegt haben, machen St. Georg und die Gemeinde Westendorf einzigartig.“Nach dem offinur ziellen Teil konnte der kleine Kreis der geladenen Gäste dem neuen Ehrenbürger von Westendorf unter Einhaltung der Corona-Auflagen gratulieren und mit ihm ins Gespräch kommen.
Monsignore Karl Kraus ist „erst“der dritte Träger dieses besonderen Titels in der Gemeinde Westendorf. Die beiden anderen sind Altbürgermeister Simon Lipp, der zwischen 1980 und 1998 Rathauschef war, und Franz-Xaver Burghart. Dem Oberlehrer wurde die Ehrenbürgerwürde im Jahr 1928 verliehen.