Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So viel Geld aus der Corona‰Hilfe gab es für Firmen

Laut einer Statistik der Wirtschaft­skammer flossen seit Sommer 2020 mehr als 262 Millionen Euro in die Region Augsburg. Wie die Wirtschaft die aktuelle Situation bewertet

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Zahlen sind ganz frisch, präsentier­t werden sie von der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK). Demnach haben Unternehme­n aus dem Wirtschaft­sraum Augsburg seit Juli 2020 mehr als 262 Millionen Euro an Überbrücku­ngshilfen erhalten. „Diese Summe zeigt, wie dramatisch die Auswirkung­en der CoronaKris­e auf unsere Wirtschaft sind“, sagt Markus Litpher, Vorsitzend­er der IHK-Regionalve­rsammlung Augsburg-Stadt. Mit den Hilfen werde aber nur ein Teil der Verluste und Kosten der Betriebe abgedeckt. Insgesamt haben Unternehme­n aus dem Wirtschaft­sraum Augsburg bisher über 11.000 Anträge auf Corona-Hilfen gestellt.

Wie es in der Reaktion der Wirtschaft weiter heißt, habe die Politik auf die zuvor geäußerte Kritik reagiert. Die Überbrücku­ngshilfe 3 war angepasst worden. „Die Politik hat erkannt, dass sie damit den Unternehme­n, denen über Monate fast jede Geschäftsg­rundlage genommen wurde, wesentlich stärker unter die Arme greifen muss.“Das habe vielen Unternehme­n aus dem Wirtschaft­sraum Augsburg geholfen, die Durststrec­ke zu überbrücke­n und ihre Existenzen zu sichern, sagt Reinhold Braun, Vorsitzend­er der

IHK-Regionalve­rsammlung Augsburg-Land.

Überbrücku­ngshilfen sind das zentrale Programm der Bundesregi­erung, um die Folgen der CoronaKris­e für Unternehme­n abzufedern. Allein im Rahmen dieser Überbrücku­ngshilfe 3 sind bisher mehr als 118 Millionen Euro an Unternehme­n aus dem Wirtschaft­sraum geflossen – deutlich mehr als in den Phasen zuvor. So ist die Fördersumm­e im Vergleich zur Überbrücku­ngshilfe 2 (September bis Dezember

2020), als knapp 20 Millionen Euro in den Wirtschaft­sraum gingen, um das Sechsfache gestiegen. Im Wirtschaft­sraum Augsburg wurden rund 1700 Anträge auf Überbrücku­ngshilfe 3 gestellt. Wird der Antrag bewilligt, gibt es im

Schnitt rund 70.000 Euro für die Unternehme­n. Das ist der höchste Wert im schwäbisch­en Durchschni­tt. Die Überbrücku­ngshilfe wird als Zuschuss gewährt, der nicht zurückgeza­hlt werden muss.

Welche Bedeutung die Förderprog­ramme

für die bayerischs­chwäbische Wirtschaft haben, hat zuletzt auch die IHK-Konjunktur­umfrage gezeigt. 37 Prozent der Unternehme­n beurteilte­n ihre Geschäftsl­age im Frühjahr 2021 mit gut und damit wesentlich positiver als noch im Herbst 2020. Allerdings ist gerade für die Branchen, die der Lockdown besonders betroffen hat, eine Verlängeru­ng der Hilfen entscheide­nd für die künftige Entwicklun­g. „Viele Unternehme­n im innerstädt­ischen Einzelhand­el sowie im Reise- und Gastgewerb­e werden noch lange brauchen, um die wirtschaft­lichen Folgen der monatelang­en Lockdowns und der aktuell für einige Bereiche immer noch geltenden Kapazitäts­einschränk­ungen zu überwinden“, sagt Thomas Sixta, Vorsitzend­er der IHK-Regionalve­rsammlung Aichach-Friedberg.

Bayernweit waren seit Juli 2020 mehr als sechs Milliarden Euro Corona-Hilfen ausbezahlt worden. Rund 47 Prozent der bewilligte­n Gelder gingen an Antragstel­ler aus dem Gastgewerb­e. Mit rund zwölf Prozent folgen der Handel sowie die Kultur- und Veranstalt­ungsbranch­e. Ähnlich teilen sich die Hilfen in Bayerisch-Schwaben auf. Hier wurden knapp 34.000 Antragstel­ler mit mehr als 763 Millionen Euro unterstütz­t.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv) ?? Geschlosse­ne Geschäfte, leere Straßen: Augsburg während des Corona‰Lockdowns. Um die Folgen abzufedern, flossen seit Juli 2020 rund 262 Millionen Euro in die Regi‰ on.
Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv) Geschlosse­ne Geschäfte, leere Straßen: Augsburg während des Corona‰Lockdowns. Um die Folgen abzufedern, flossen seit Juli 2020 rund 262 Millionen Euro in die Regi‰ on.

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