Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Beschaffung der Luftfilter für Schulen läuft
Die Stadt hat den Auftrag vergangene Woche ausgeschrieben. Dass bis zum Anfang des Schuljahres alle 750 Geräte vor Ort sind, ist aber unwahrscheinlich
Die Beschaffung von etwa 750 Luftfiltern für die Klassenzimmer der Jahrgangsstufen eins bis sechs an den Augsburger Schulen läuft. Die europaweite Ausschreibung sei vergangene Woche veröffentlicht worden, so Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) auf Anfrage. Man hoffe, sofern es keine Widersprüche von Firmen im Vergabeverfahren gibt, auf eine Auftragserteilung Ende August. Laut Unterlagen soll die Lieferung „schnellstmöglich“erfolgen. Allerdings ist es fraglich, dass zum Beginn des Schuljahres (erster Schultag ist der 14. September) Luftfilter in den Augsburger Klassenzimmer stehen. Nachdem zahlreiche Kommunen in die Beschaffung eingestiegen sind, dürfte es zu Engpässen kommen.
Dass es mit den Luftfiltern zeitlich eng werden dürfte, hatte Wild
vor der Sommerpause angedeutet. Der Stadtrat entschied sich für eine Beschaffung, nachdem Ministerpräsident wenige Wochen zuvor Luftfilter in allen bayerischen Klassenzimmern angekündigt hatte, ohne vorher mit den zuständigen Kommunen gesprochen zu haben. Ein Teil der Kommunen im Umland setzt auf Luftfilter, andere haben die Entscheidung noch hinausgeschoben. Wild und Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) kritisierten die Kurzfristigkeit der Ankündigung, zumal es keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Filtern gebe. Trotzdem wolle man die unteren Jahrgangsstufen, die nicht nicht geimpft werden können, mit Filtergeräten ausstatten.
Um einigermaßen flexibel agieren zu können, wurde der LuftfilterAuftrag in zwei Teile aufgespalten, um nicht auf nur auf Großlieferanten angewiesen zu sein. Im ersten
Schritt sollten die Grundschulen mit Luftfiltern ausgestattet werden. Der zweite Teil des Auftrags umfasst die Klassenzimmer für die Jahrgangsbereits stufen fünf und sechs. Laut Wild hat man die Ausschreibung kurz vor der Veröffentlichung noch mal ändern müssen, weil der Freistaat Ende vorletzter Woche via Mail eine Verschärfung der Förderrichtlinien verfügt hatte. Man arbeite so schnell wie möglich.
Für die oberen Jahrgangsstufen, in denen es für Schüler ab zwölf Jahren ein Impfangebot gibt, ist vorläufig nicht mit der Beschaffung von Luftfiltern zu rechnen. Auch in Kitas sind die Geräte nach Auffassung der Stadt wenig hilfreich, weil dort Mindestabstände zwischen den Kindern ohnehin nicht eingehalten werden können. Die Filter sind nach Meinung von Experten nur als Ergänzung und nicht als Ersatz zu anderen Maßnahmen wie Lüften, Testen, Abstand und Maske zu sehen. Die Kosten liegen bei 2,45 Millionen Euro, wobei der Freistaat bis zu 50 Prozent fördern wird. Die Stadt möchte die Geräte nach Möglichkeit leasen. Bisher hat die Stadt lediglich Luftfilter in 35 Räumen aufgestellt, die nicht belüftbar sind.