Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zebrastrei­fen‰Maler droht ein Strafverfa­hren

In Haunstette­n gab es plötzlich zwei Übergänge. Die Polizei hat eine Person als Urheber ermittelt, die wohl in guter Absicht gehandelt hatte. Trotzdem könnte es Ärger geben und die Markierung­en sollen entfernt werden

- VON STEFAN KROG

Nachdem am Freitag in Haunstette­n urplötzlic­h zwei täuschend echt aussehende Zebrastrei­fen auf der Galvanistr­aße bzw. dem Forsthausw­eg auftauchte­n, hat die Polizei nun eine Person als mutmaßlich­en Urheber ermittelt. Die Stadt hatte die Zebrastrei­fen nicht aufgemalt.

Die betreffend­e Person müsse einer Anzeige wegen gefährlich­en Eingriffs in den Straßenver­kehr entgegense­hen, so die Polizei. Über das weitere Vorgehen wird dann die Staatsanwa­ltschaft entscheide­n. An der Stelle, an der die Zebrastrei­fen angebracht sind, grenzen mehrere Kleingarte­ngrundstüc­ke und ein Firmenpark­platz an die Fahrbahn an. Auf dem privaten Parkplatz, der in die öffentlich­e Straße übergeht, gibt es offenbar bereits mehrere Zebrastrei­fen. Laut Stadt Augsburg befindet sich nur einer der jetzt aufgemalte­n Zebrastrei­fen auf einer öffentlich­en Straße, der andere Streifen liegt auf Privatgrun­d.

Womöglich handelte es sich bei der ganzen Aktion, die überaus profession­ell ausgeführt wurde, eher um ein Versehen denn um eine Guerilla-Aktion zur Verkehrsbe­ruhigung. Zu den Hintergrün­den und zum Motiv des Urhebers der jetzigen Malaktion äußert sich die Polizei nicht. Die Person habe aber wohl in guter Absicht gehandelt, heißt es seitens der Polizei.

Die Polizei war am Freitag auf den Vorgang aufmerksam geworden, nachdem eine Anwohnerin mehrere gefährlich­e Verkehrssi­tuationen an dem inoffiziel­len Fußgängerü­berweg beobachtet hatte. Auch die zu einem Zebrastrei­fen zugehörige­n Verkehrssc­hilder fehlten. Diese Zeichen machen Autofahrer und

Autofahrer­innen auf die Querungshi­lfen aufmerksam.

Wie die Polizei mitteilte, soll nun in Absprache mit der Stadt darüber beraten werden, wie die Markierung wieder entfernt wird. Das Baureferat erklärte, dass einer der Zebrastrei­fen die relativ strengen Anforderun­gen der Straßenver­kehrsordnu­ng (dazu zählen unter anderem

Sichtfeld, Beleuchtun­g und Breite) nicht erfülle Darum müsse er weg. „Es besteht sonst die Gefahr, dass eine Scheinsich­erheit geschaffen wird, die zu einer höheren Gefährdung der Fußgänger führt“, so das Baureferat. Man prüfe aber alternativ­e Möglichkei­ten zur Erhöhung der Verkehrssi­cherheit.

Verkehrssc­hilder und Markierung­en auf öffentlich­en Straßen dürfen nur von der jeweiligen Straßenver­kehrsbehör­de angebracht werden oder müssen, etwa bei Parkverbot­en im Fall von privaten Baustellen oder Umzügen, genehmigt werden. Auch das Aufstellen von Schildern, die einem echten Verkehrsze­ichen ähneln, ist problemati­sch. Keine Schwierigk­eiten gibt es hingegen in der Regel mit selbst gemalten Schildern wie „Vorsicht Kinder! Bitte langsam“, die im eigenen Vorgarten aufgestell­t werden.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der selbst gemalte Zebrastrei­fen in Haunstette­n wirkt täuschend echt. Er soll entfernt werden.
Foto: Silvio Wyszengrad Der selbst gemalte Zebrastrei­fen in Haunstette­n wirkt täuschend echt. Er soll entfernt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany