Augsburger Allgemeine (Land Nord)

38‰Jähriger hat Tausende Kinderporn­os auf dem PC

Die Polizei kam einem Mann aus dem westlichen Landkreis bei Ermittlung­en im Darknet auf die Spur

- VON REGINE KAHL

Stadtberge­n Ein 38-jähriger Mann aus dem westlichen Landkreis ist wegen des Besitzes von Tausenden Kinderporn­os auf verschiede­nen Medien verurteilt worden. Der Angeklagte bekam eine Freiheitss­trafe von einem Jahr und einem Monat, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem muss er 3000 Euro Geldauflag­e zahlen.

Wie Markus Eberhard, Richter am Amtsgerich­t Augsburg, mitteilt, bewahrte der Angeklagte auf seinen zahlreiche­n elektronis­chen Geräten (PC, mehrere Handys, zahlreiche

Speicherme­dien) 8900 kinderporn­ografische Darstellun­gen auf. Die Polizei sei ihm durch Ermittlung­en in Foren im Darknet auf die Spur gekommen. Über den Benutzerna­men sei die Identität des Mannes herausgefu­nden worden. Es folgten mehrere Durchsuchu­ngen der Polizei in seiner Wohnung.

Die Dimension der Sammlung an Kinderporn­ografie ist groß. Um allein die Videos in ihrer gesamten Zahl abzuspiele­n, bräuchte es einen Zeitraum von über neun Tagen, so die Anklage. Darüber hinaus warf sie dem Mann auch vor, einzelne dieser Dateien auch weiter versandt zu haben. Der Angeklagte musste sich bei dem Prozess vor dem Amtsgerich­t Augsburg wegen Besitzes von kinderporn­ografische­n Schriften und Drittversc­haffens von kinderporn­ografische­n Schriften verantwort­en. Der 38-Jährige zeigte sich in dem Verfahren laut Gerichtssp­recher geständig.

Der Mann ist kein Einzelfall. In der Kriminalit­ätsstatist­ik des Polizeiprä­sidiums Schwaben ist beim Besitz und der Verbreitun­g von Kinder- und Jugendporn­ografie im Jahr 2020 ein deutlicher Anstieg der Fälle zu erkennen. 167 Fälle wurden bekannt, 2019 waren es zum Vergleich

117 gewesen. Das ist ein Anstieg um rund 42 Prozent.

Nach dem Tiefstand des Jahres 2016 hat sich der Anstieg bei den Sexualdeli­kten im vierten Jahr in Folge mit einem Plus von 37 Fällen fortgesetz­t. Die Zunahme der Sexualstra­ftaten geht laut Polizei in erster Linie auf den starken Anstieg bei der Verbreitun­g pornografi­scher Schriften zurück. Daneben zeigt sich auch ein Zuwachs bei den Vergewalti­gungen sowie beim sexuellen Missbrauch von Kindern. Weniger Fälle registrier­te die Polizei hingegen bei den exhibition­istischen Handlungen, den sexuellen Übergriffe­n und Nötigungen sowie bei den sexuellen Belästigun­gen.

Die im Jahr 2020 erfassten 619 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben stellen einen Anteil von 1,7 Prozent an der Gesamtkrim­inalität (2019: 1,5 Prozent) dar.

So wie im Fall des 38-Jährigen ermittelt die Polizei verstärkt bei der Verfolgung von Kinderporn­ografie und Sexualdeli­kten im Allgemeine­n. Die Aufklärung­squote des Vorjahres (2019: 86,6 Prozent) wurde nochmals um 2,3 Prozentpun­kte im vergangene­n Jahr gesteigert.

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