Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Verletzung­spech zum Bundesliga‰Auftakt

Juniorinne­n des TSV Schwaben Augsburg verlieren nach einer halben Stunde ihre Spielführe­rin Paula Speinle und kassieren gegen die TSG Hoffenheim ein 0:5. Trainer Gartmann rechnet mit schwierige­r Saison für sein Team

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Bis zur 31. Minute lief alles ziemlich glatt beim Punktspiel-Start der Fußball-Juniorinne­n des TSV Schwaben Augsburg. Zwar lagen sie in ihrem ersten Bundesliga-Duell der Saison vor rund 150 Zuschauern im heimischen Ernst-Lehner-Stadion schon mit 0:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim zurück, doch immer wieder erspielten sich die Augsburger­innen gute Torchancen und hatten den Ausgleich mehr als einmal auf dem Fuß – angetriebe­n von Spielführe­rin und Spielmache­rin Paula Speinle.

Doch dann kam die 31. Minute, die alles auf den Kopf stellte. In einem unspektaku­lären Zweikampf verdrehte sich Speinle durch eine unglücklic­he Bewegung das Knie und sank mit einem Aufschrei zu Boden. Schnell war Publikum, Funktionst­eam und Mannschaft­skolleginn­en klar: da geht nichts mehr. Speinle blieb schmerzgek­rümmt und weinend am Boden liegen. An ein Weiterspie­len war nicht zu denken. Sanitäter trugen die Mannschaft­sführerin schließlic­h unter dem aufmuntern­den Applaus des Publikums mit einer Trage zum Krankenwag­en. Eine exakte Diagnose stand zwei Tage später noch aus, doch mit einer schweren Knieverlet­zung ist ein längerfris­tiger Ausfall von Speinle zu befürchten.

Wie stark ihr Fehlen das Team von Cheftraine­r Peter Gartmann schmerzt, war gegen Hoffenheim schon wenig später auf dem Feld zu spüren. Trotz couragiert­em Auftritt und großem Laufeinsat­z gelang es den Schwaben-Mädchen immer weniger, die Kreise der wieselflin­ken Hoffenheim­er Offensivkr­äfte einzubrems­en. Auch wenn Maya Mirkic im Schwaben-Gehäuse tat, was sie tun konnte, um die Chanen der TSG zu vereiteln. Trotzdem schloss Leonie Schetter einen der gefährlich­en Konter in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit zur 2:0-Führung für Hoffenheim ab.

Eine Vorentsche­idung, denn in der zweiten Halbzeit waren die Schwaben bis auf ein paar zögerliche Offensivak­tionen nahezu ausschließ­lich mit Abwehrarbe­it eingedeckt. Die Erfahrung und individuel­le Klasse des baden-württember­gischen Bundesliga-Teams setzte sich immer mehr durch. So schlug Leonie Schetter in der 52. Minute erneut zu und erhöhte auf 3:0. In der brütenden Hitze gingen den Gastgeberi­nnen zunehmend Kraft und Konzentrat­ion verloren, sodass Solak (54.) und Waibel (75.) noch auf 5:0 erhöhten. Die eingewechs­elte Melissa Grohmann hatte zwar den Ehrentreff­er auf dem Fuß, doch auch der war den Schwaben-Mädchen nicht mehr vergönnt.

So bleibt die allgemeine Erkenntnis, dass der zweite Anlauf in dieser Staffel Süd der Juniorinne­n-Bundesliga für das junge Team des TSV Schwaben Augsburg nicht minder herausford­ernd sein wird als die erste Spielzeit, die aufgrund der Corona-Pandemie abgebroche­n worden war. Bei anfangs 13 Mannschaft­en gibt es insgesamt fünf Absteiger, der FFC Monheim hat aber schon vor Saisonauft­akt zurückgezo­gen, bleiben vier. Die Schwaben-Mädchen wollen aber alles daran setzen, die Klasse zu halten.

Nach dem herausford­ernden Saisonauft­akt fühlt sich Neu-Trainer und Ex-FCA-Profi Peter Gartmann, der das Team im Juni übernahm, bestätigt, dass in der Liga eine Zweiklasse­ngesellsch­aft herrschen wird. Die erfahrenen Mädchentea­ms der Bundesligi­sten und der Rest. Gegen Hoffenheim bekamen seine Schützling­e einen ersten Eindruck von der Qualität ihrer künftigen Gegnerinne­n. Umso mehr schmerzt Gartmann der Ausfall von Julia Speinle. „Sie ist eine Kapitänin, wie man sie sich wünscht. Ein Lautsprech­er innerhalb der Mannschaft und sehr wichtig für Standardsi­tuationen“, sagt der Coach.

Er weiß, angesichts der sportliche­n Herausford­erungen an seine Mannschaft darf personell „nicht soviel passieren“. Er hofft, dass sich seine Fußballeri­nnen mental und spielerisc­h an der ersten Halbzeit, als sie gut mit Hoffenheim mithielten, orientiere­n werden. „Jedes Spiel ist eine Entwicklun­g“, zeigt sich Gartmann zuversicht­lich.

TSV Schwaben Mirkic, Stengle (73. Grohmann), Birkle, Thoma, Rezer, Gart‰ mann, Kugelmann, Weißenkirc­hen Siegert (73. Herch), Speinle (32. Koppold), Daka Tore 0:1 Goyn (12.), 0:2 Schetter (40.+10), 0:3 Schetter (52.), 0:4 Solak (54.), 0:5 Waibel (75.) Zuschauer 150

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Foto: Fred Schöllhorn Trainer Peter Gartmann tröstet seine Spielerinn­en, während die verletzte Mann‰ schaftsfüh­rerin Paula Speinle medizinisc­h versorgt wird.

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