Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Verletzungspech zum BundesligaAuftakt
Juniorinnen des TSV Schwaben Augsburg verlieren nach einer halben Stunde ihre Spielführerin Paula Speinle und kassieren gegen die TSG Hoffenheim ein 0:5. Trainer Gartmann rechnet mit schwieriger Saison für sein Team
Bis zur 31. Minute lief alles ziemlich glatt beim Punktspiel-Start der Fußball-Juniorinnen des TSV Schwaben Augsburg. Zwar lagen sie in ihrem ersten Bundesliga-Duell der Saison vor rund 150 Zuschauern im heimischen Ernst-Lehner-Stadion schon mit 0:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim zurück, doch immer wieder erspielten sich die Augsburgerinnen gute Torchancen und hatten den Ausgleich mehr als einmal auf dem Fuß – angetrieben von Spielführerin und Spielmacherin Paula Speinle.
Doch dann kam die 31. Minute, die alles auf den Kopf stellte. In einem unspektakulären Zweikampf verdrehte sich Speinle durch eine unglückliche Bewegung das Knie und sank mit einem Aufschrei zu Boden. Schnell war Publikum, Funktionsteam und Mannschaftskolleginnen klar: da geht nichts mehr. Speinle blieb schmerzgekrümmt und weinend am Boden liegen. An ein Weiterspielen war nicht zu denken. Sanitäter trugen die Mannschaftsführerin schließlich unter dem aufmunternden Applaus des Publikums mit einer Trage zum Krankenwagen. Eine exakte Diagnose stand zwei Tage später noch aus, doch mit einer schweren Knieverletzung ist ein längerfristiger Ausfall von Speinle zu befürchten.
Wie stark ihr Fehlen das Team von Cheftrainer Peter Gartmann schmerzt, war gegen Hoffenheim schon wenig später auf dem Feld zu spüren. Trotz couragiertem Auftritt und großem Laufeinsatz gelang es den Schwaben-Mädchen immer weniger, die Kreise der wieselflinken Hoffenheimer Offensivkräfte einzubremsen. Auch wenn Maya Mirkic im Schwaben-Gehäuse tat, was sie tun konnte, um die Chanen der TSG zu vereiteln. Trotzdem schloss Leonie Schetter einen der gefährlichen Konter in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zur 2:0-Führung für Hoffenheim ab.
Eine Vorentscheidung, denn in der zweiten Halbzeit waren die Schwaben bis auf ein paar zögerliche Offensivaktionen nahezu ausschließlich mit Abwehrarbeit eingedeckt. Die Erfahrung und individuelle Klasse des baden-württembergischen Bundesliga-Teams setzte sich immer mehr durch. So schlug Leonie Schetter in der 52. Minute erneut zu und erhöhte auf 3:0. In der brütenden Hitze gingen den Gastgeberinnen zunehmend Kraft und Konzentration verloren, sodass Solak (54.) und Waibel (75.) noch auf 5:0 erhöhten. Die eingewechselte Melissa Grohmann hatte zwar den Ehrentreffer auf dem Fuß, doch auch der war den Schwaben-Mädchen nicht mehr vergönnt.
So bleibt die allgemeine Erkenntnis, dass der zweite Anlauf in dieser Staffel Süd der Juniorinnen-Bundesliga für das junge Team des TSV Schwaben Augsburg nicht minder herausfordernd sein wird als die erste Spielzeit, die aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen worden war. Bei anfangs 13 Mannschaften gibt es insgesamt fünf Absteiger, der FFC Monheim hat aber schon vor Saisonauftakt zurückgezogen, bleiben vier. Die Schwaben-Mädchen wollen aber alles daran setzen, die Klasse zu halten.
Nach dem herausfordernden Saisonauftakt fühlt sich Neu-Trainer und Ex-FCA-Profi Peter Gartmann, der das Team im Juni übernahm, bestätigt, dass in der Liga eine Zweiklassengesellschaft herrschen wird. Die erfahrenen Mädchenteams der Bundesligisten und der Rest. Gegen Hoffenheim bekamen seine Schützlinge einen ersten Eindruck von der Qualität ihrer künftigen Gegnerinnen. Umso mehr schmerzt Gartmann der Ausfall von Julia Speinle. „Sie ist eine Kapitänin, wie man sie sich wünscht. Ein Lautsprecher innerhalb der Mannschaft und sehr wichtig für Standardsituationen“, sagt der Coach.
Er weiß, angesichts der sportlichen Herausforderungen an seine Mannschaft darf personell „nicht soviel passieren“. Er hofft, dass sich seine Fußballerinnen mental und spielerisch an der ersten Halbzeit, als sie gut mit Hoffenheim mithielten, orientieren werden. „Jedes Spiel ist eine Entwicklung“, zeigt sich Gartmann zuversichtlich.
TSV Schwaben Mirkic, Stengle (73. Grohmann), Birkle, Thoma, Rezer, Gart mann, Kugelmann, Weißenkirchen Siegert (73. Herch), Speinle (32. Koppold), Daka Tore 0:1 Goyn (12.), 0:2 Schetter (40.+10), 0:3 Schetter (52.), 0:4 Solak (54.), 0:5 Waibel (75.) Zuschauer 150