Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mission saubere Wäsche

Bakterien sollen Astronaute­n-Kleidung länger sauber halten

- VON STEFANIE WIRSCHING

Und, wie oft wechseln Sie eigentlich so Ihre Unterwäsch­e? Keine Frage, die man im Small Talk stellen würde, sehr persönlich, die Antwort will man ja auch gar nicht hören, außer sie lautet: täglich. Es gibt aber natürlich Ausnahmen, da bekommt die Frage plötzlich einen wissenscha­ftlich reinen Glanz. Wie machen es also die Astronauti­nnen und Astronaute­n? Wechseln die täglich, alle 16 Erdumrundu­ngen zum Beispiel, waschen die regelmäßig und bügeln auch? Die Antwort in diesem Fall: Würden sie vermutlich gerne, geht aber nicht. An Bord der Internatio­nalen Raumstatio­n (ISS) muss die Kleidung getragen werden, bis es nicht mehr geht. Dann kommt sie in den Müll, verglüht im All!

Schmutzige Wäsche – ein Riesenthem­a also fürs Leben im Weltraum. Zumal die All-Reisenden sich sogar spezielle Kleidung teilen. An einer Lösung tüftelt nun ein Team vom Österreich­ischen Weltraum Forum (ÖWF) sowie das Vienna Textile Lab (VTL). Die Idee: Wäsche aus Stoffen, die dank Bakterien länger sauber und frisch bleiben. Etwas genauer: Schädliche Bakterien sollen mit Ausscheidu­ngsprodukt­en von bestimmten anderen Bakterien unter Kontrolle gehalten werden. Die Methode klingt erst mal simpel, muss aber unter Weltraumbe­dingungen funktionie­ren. „Es gibt keine Balance wie auf der Erde“, beschreibt VTL-Chefin Karin Fleck das Problem. Bis 2023 will das Team den Vorschlag ausgearbei­tet haben. Ebenfalls getestet wird derzeit von einem US-Konzern ein Weltraumwa­schmittel – das könnte vielleicht auch ein anderes Problem lösen: Auf der ISS müffelt es laut Astronaut Scott Kelly nach einem Mix aus Desinfekti­onsmittel, Müll und Schweiß. Künftig weht vielleicht ein Hauch von frischem Flieder …

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Foto: dpa Sauber durchs Weltall?

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