Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der FCA und die kleinen Schritte

Augsburgs Trainer Weinzierl hat auch positive Erkenntnis­se aus dem 0:4 gegen Hoffenheim gezogen. In Frankfurt hofft er auf Besserung. Ein Stürmer wird da noch fehlen

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Markus Weinzierl ist sich treu geblieben. Bei ihm ist es zur Gewohnheit geworden, Auftaktspi­ele zu verlieren. Egal ob am Beginn einer neuen Saison oder am Anfang einer Tätigkeit bei einem Verein. Von Gewohnheit­en trennt sich man sich eben so schlecht. Wie etwa von einer Zigarette nach einem guten Essen oder einem Glas Rotwein zu einem perfekt gegrillten Steak. Wobei der Trainer des FC Augsburg in seinem Fall nichts gegen eine Umgewöhnun­g hätte. Ein Auftaktsie­g macht das Leben leichter als ein 0:4 gegen Hoffenheim.

Weinzierl nimmt seine Auftaktple­itenserie mit Humor. „Wenn ich jetzt erzähle, dass das Strategie ist, glauben Sie mir das nicht“, sagt er und lacht. Also erst einmal die Erwartunge­n nach unten zu schrauben, um dann umso heftiger zu überrasche­n. Dumm nur, dass auch die meisten seiner zweiten Partien verloren gingen. Im Frühjahr allerdings gewann er sein zweites Spiel

dem FCA gegen Werder Bremen, was den Klassenerh­alt bedeutete. Ein gutes Omen für Samstag?

Die Niederlage gegen Hoffenheim nerve ihn noch immer, vor allem die Naivität der letzten Minuten, als aus einem 0:2 ein 0:4 wurde. „Wenn du in der 95. Minute einen Konter bekommst, spricht das nicht für deine Cleverness“, sagt der Trainer. Und doch habe er auch viele positive Dinge erkennen können. So wie die Torchance von Ruben Vargas (22.), der eine einstudier­te Aktion vorausgega­ngen sei, sowie die Druckphase in Hälfte zwei. Alles in allem aber war es zu wenig, was die Augsburger anboten. „Wir wissen, dass wir noch viele Schritte zu gehen haben. Wir müssen defensiv kompakter und aggressive­r werden, mehr Intensität im Anlaufverh­alten an den Tag legen und offensiv torgefährl­icher werden“, sagt Weinzierl.

Während er das sagt, trainiert hinter ihm Alfred Finnbogaso­n mit dem Ball. Noch individuel­l, es sind aber wichtige Schritte zurück nach seiner Innenbandv­erletzung am

Sprunggele­nk. Wann der Stürmer aber wieder dabei sein wird, ist offen. „Da müssen wir geduldig sein. Es bringt nichts, wenn er jetzt einmal spielt und dann wieder länger ausfällt“, sagt Weinzierl. Ein Problem, das Finnbogaso­n kennt. Manchmal wollte er nach Verletzung­en zu schnell auf den Platz zurück, was ihn im Endeffekt noch weiter zurückgewo­rfen hat. Wobei Weinzierl natürlich gerne auf Finnbogaso­ns Qualitäten zurückgrei­fen würde. „Natürlich brauchen wir ihn. Er kann Tore aus dem Nichts erzielen“, sagt der FCA-Trainer. Die personelle Lage sei auch ein Grund für den schwachen Start gewesen. Da etliche Spieler verletzt oder bei Turnieren unterwegs waren, sei die Vorbereitu­ng problemati­sch gewesen. „Wir wussten vor dem Samstag, dass wir nicht bei 100 Prozent sind“, sagt Weinzierl.

In der Einheit am Dienstag fehlen André Hahn und Jeffrey Gouweleeuw. Hahn hat nach seinem schmerzhaf­ten Kontakt mit der Auswechsel­bank noch Knieproble­me, bei Goumit weleeuw sind wieder Schmerzen in den Adduktoren aufgetauch­t. Bei beiden ist noch ungewiss, ob sie in Frankfurt dabei sein werden. Immerhin ist Reece Oxford erstmals wieder am Dienstag im Mannschaft­straining. Auch Tobias Strobl hat das individuel­le Balltraini­ng begonnen. Die Verletzten­liste wird kürzer, dennoch bleiben die Augsburger auf dem Transferma­rkt aufmerksam. „Kein Trainer wehrt sich gegen Verstärkun­gen. Wir brauchen aber keine Spieler zu holen, um die Breite aufzustock­en. Wenn muss uns der Spieler sofort weiterhelf­en“, sagt Weinzierl, der davon ausgeht, „dass nichts mehr passiert.“

In der Vorbereitu­ng hatte er immer vom Mut und dem Glauben in die eigene Stärke bei der Spielgesta­ltung gesprochen. „Da geht sicherlich noch mehr“, muss er nun nach dem 0:4 gegen Hoffenheim zugeben. „Wir müssen das Spiel noch mutiger anlegen, das werden wir aber Schritt für Schritt hinkriegen.“Vielleicht ja schon am Samstag bei Eintracht Frankfurt.

 ?? Foto: Kolbert‰Press ?? Aufwärmen mit Ball: Die Spieler des FC Augsburg bereiten sich auf die Partie am Samstag in Frankfurt vor. In der Einheit am Dienstag fehlten Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und André Hahn. Alfred Finnbogaso­n und Tobias Strobl haben immerhin individuel­l mit Ball trainieren können.
Foto: Kolbert‰Press Aufwärmen mit Ball: Die Spieler des FC Augsburg bereiten sich auf die Partie am Samstag in Frankfurt vor. In der Einheit am Dienstag fehlten Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und André Hahn. Alfred Finnbogaso­n und Tobias Strobl haben immerhin individuel­l mit Ball trainieren können.

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