Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie geht es mit den Impfzentre­n weiter?

Die beiden Standorte in Gablingen und Bobingen kosten eine Stange Geld. Dabei wird dort immer weniger geimpft. Warum die Einrichtun­gen bald wieder wichtiger werden könnten

- VON REGINE KAHL

An den beiden Standorten im Kreis wird immer weniger geimpft. Warum die Zentren bald wichtiger werden könnten.

Landkreis Augsburg Rund die Hälfte der Bewohner und Bewohnerin­nen im Landkreis Augsburg ist vollständi­g gegen das Coronaviru­s geimpft. Rund 252.000 Spritzen wurden dafür in zwei Schritten verabreich­t. Das ist eine Menge innerhalb von sieben Monaten. Die Impfungen fanden in den Zentren in Gablingen und Bobingen, bei Ärzten und mobilen Teams statt. Doch die anfangs starke Nachfrage ist abgeflacht. Es stellt sich also die Frage: Wie lange wird es die Impfzentre­n, deren Betrieb an jedem Tag viel Geld kostet, noch geben? Ab Herbst sind hier Änderungen vorgesehen, allerdings unter einem Vorbehalt.

Bis zum 30. September läuft in Gablingen und Bobingen erst einmal alles weiter wie bisher. Die Impfstrate­gie des Freistaate­s Bayern sieht vor, dass rund 2.200 Impfungen pro Tag als Kapazität vorgehalte­n werden müssen. Ab dem 1. Oktober ändere sich dies, so die Pressespre­cherin des Landratsam­tes, Annemarie Scirtuicch­io. Dann wird mit bis zu 500 Impfungen pro Tag

Es gibt verschiede­ne Abrechnung­smodelle

gerechnet, für den Fall des Falles müsse es jedoch möglich sein, diese Kapazitäte­n innerhalb von vier Wochen auf bis zu 1.250 Impfungen pro Tag hochzufahr­en.

Im Landkreis Augsburg hat die Firma Ecolog den Betrieb der Impfzentre­n übernommen. Derzeit laufen laut Landratsam­t Verhandlun­gen über die Anpassung der Verträge ab Ende September. Hier gehe es auch um die Frage, ob in der Folge ein Impfzentru­m geschlosse­n werden oder auf „Stand-by“gehalten werden muss, so Scirtuicch­io.

Bei den Kosten für den Betrieb der Impfzentre­n ist nicht von „Peanuts“die Rede. Der Betrieb der beiden Einrichtun­gen koste derzeit ca. 2,2 Millionen Euro monatlich, teilt das Landratsam­t auf Nachfrage mit. Für den Landkreis Donau-Ries zum Beispiel belaufen sich die durchschni­ttlichen, monatliche­n Gesamtkost­en für den Betrieb von zwei Impfzentre­n auf etwa 800.000 Euro. Die Summen seien nur schwer zu vergleiche­n, betont Sprecherin Scir

tuicchio. Der Grund: Es gebe verschiede­ne Abrechnung­smodelle. So werden die Kosten des ärztlichen Personals bei manchen Impfzentre­n unmittelba­r von der Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayern (KVB) übernommen. Beim Betrag im Landkreis Augsburg seien alle Leistungen enthalten. Der Freistaat Bayern übernimmt die Kosten des Betriebs.

Die Zahl der täglich verabreich­ten Spritzen in Gablingen und Bobingen ist deutlich kleiner geworden. In der ersten Augustwoch­e wurden insgesamt 2.141 Impfungen verabreich­t. Im Vergleich waren es in der ersten Juniwoche, als es endlich genügend Impfstoff gab und die Warteliste­n noch lange waren, in beiden Impfzentre­n 8.011 Impfungen, also ungefähr viermal so viel. Das Personal ist laut Landratsam­t noch nicht reduziert worden, da einige aus dem Team derzeit mobil für Impftermin­e im Landkreis unterwegs sind.

Für früh geimpfte Senioren und Seniorinne­n ab 80 Jahren wird inzwischen eine Auffrischu­ng empfohlen. Laut Landratsam­t sollen diese sich als erstes an ihren Hausarzt wenden. Wenn die Praxis nicht mehr impft, könne man sich an die Registrier­ungs-Hotline des Landratsam­tes 0821/3102-3999 wenden, so Sprecherin Scirtuicch­io.

Die Impfzentre­n werden nach der zukünftige­n Strategie des Freistaate­s Bayern Sprechstun­den anbieten.

Im Wesentlich­en sollen aber mobile Teams die Einrichtun­gen der Altenpfleg­e und verschiede­ne andere Einrichtun­gen mit Auffrischu­ngsimpfung­en versorgen. Wenn sich die Lage wieder verschärfe und es nötig werde, könnten die Einrichtun­gen in Gablingen und Bobingen schnell auf eine höhere Kapazität hochgefahr­en werden. Scirtuicch­io: „In diesem Fall würden die Impfzentre­n wiederum eine zentrale Rolle einnehmen.“

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Foto: Marcus Merk Sie sind teuer und aktuell wenig gefragt: Die Impfzentre­n im Landkreis Augsburg. Ab Herbst könnten sie wieder wichtiger sein.

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