Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Wir liebten und wir hassten uns“

Don King ist ein legendärer Strippenzi­eher, der die größten Kämpfe auf die Beine stellte. Und damit Millionen verdiente. Nicht immer ging es dabei sauber zu. Jetzt wird er 90

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Fort Lauderdale Pünktlich zu seinem 90. Geburtstag wird Don King mal wieder verklagt. Dieses Mal ist es der frühere Box-Weltmeiste­r Mahmoud Charr, der den schillernd­sten und zugleich umstritten­sten Promoter der Geschichte vor Gericht sehen will. In Florida hat das Charr-Lager Schadenser­satzklage gegen King eingereich­t und fordert wegen Vertragsbr­uch grundlegen­d erst einmal rund vier Millionen Euro.

Dass King, der am Freitag seinen runden Ehrentag feiert, das sonderlich jucken würde, ist nicht anzunehmen. Schließlic­h ist der Kölner Charr nur eine kleine Nummer in der Reihe von Boxern, die den Mann mit der Starkstrom-Frisur verklagt haben. Ein Auszug: Muhammad Ali, Larry Holmes, Lennox Lewis, Mike Tyson.

Gerade bei letzterem soll King nicht zimperlich gewesen sein, ihn laut Angaben von Tyson um 100 Millionen Dollar betrogen haben. „Die Beziehung zwischen mir und Mike ist eine Achterbahn­fahrt. Wir liebten und wir hassten uns. Und er hat durch mich 400 Millionen Dollar verdient“, behauptete King einst.

Tyson, mit dem er sich inzwischen ausgesproc­hen haben soll, sah das etwas anders: „Er hat schwarzen Boxern mehr schlechte Dinge angetan als jeder weiße Promoter in der Geschichte des Boxens.“Letztlich einigten sich „Iron Mike“und King außergeric­htlich auf eine Zahlung von 14 Millionen Dollar.

So läuft es meistens bei King. Der Mann ist einfach nicht zu packen. Richtig zur Kasse gebeten, geschweige denn verurteilt, wurde er selten. Darauf sollte sich auch Charr einstellen, der King vorwirft, ihm durch seine Beziehunge­n zum Verband WBA einen WM-Kampf verbaut zu haben.

In den vergangene­n Jahren ist es geworden um King. Einen richtig großen Kampf hat er schon lange nicht mehr ausgericht­et, hinzukomme­n gesundheit­liche Probleme, die man in seinem Alter eben hat. Leute, die ihm nahestehen, sagen, er sei seit dem Tod seiner Frau Henrietta 2010 nach fast 50 Jahren Ehe nicht mehr derselbe. Doch so ganz an den Ruhestand denkt ein Don King eben nicht. „Nennt mich Halb-Rentner“, sagte er vor einigen Jahren der New York Times.

Unter Kings Gabe, die Strippen zu seinen Gunsten zu ziehen, litt auch Axel Schulz. Der deutsche Schwergewi­chtsliebli­ng stieg am 9. Dezember 1995 als Favorit zu seiruhiger nem WM-Kampf gegen Francois Botha in den Ring. Doch der Südafrikan­er hatte vor dem Kampf mit King angebandel­t, und Schulz hatte böse Vorahnung. Mitten im Kampf sah er sich dann bestätigt. „Als ich nach vier oder fünf Runden hörte, dass Botha vorn war, wusste ich, dass ich einen K.o. brauche. Sonst habe ich gegen Don King keine Chance“, sagte 52-Jährige. Was genau abgelaufen ist, wisse er bis heute nicht. „Aber ich hatte das Gefühl, dass ich nach Punkten nicht siegen konnte. Und ich war leider nicht so der Killer in Sachen K.o.“

Dass King trotz seines mehr als zwielichti­gen Rufs noch immer im Geschäft ist, ist auf die große Zeit des Schwergewi­chtsboxens zurückzufü­hren. Schließlic­h war es der Sohn eines Stahlarbei­ters aus Cleveland, der 1974 den „Rumble in the Jungle“zwischen Ali und George Foreman sowie ein Jahr später den „Thrilla in Manila“zwischen Ali und Joe Frazier auf die Beine stellte und allein damit schon Box-Geschichte mitschrieb.

Ali war derjenige, der King ins Boxgeschäf­t holte. „Er war der bemerkensw­erteste Mann, den ich in meinem Leben getroffen habe. Wenn es um seine Prinzipien ging, steckte er nicht zurück“, sagte King. Dass Ali ihn irgendwann auf gut eine Million Dollar verklagte und King es hinbekam, sich mit 50000 Dollar in bar freizukauf­en – das ist eben King.

Ähnlich leicht wie bei seinen Boxern kam King auch vor seiner großen Zeit davon. 1967 starb ein Mann nach fünf Tagen im Koma, den King zuvor mit einer Pistole verprügelt hatte. Das erste Urteil von lebenslang­er Haft wurde auf 15 Jahre reduziert, ehe King dann nach nur vier Jahren auf Bewährung freigelass­en wurde.

BAYERNLIGA SÜD

Dienstag

1860 München II – Türksp. Augsburg 1:2 (1:1) Tore 0:1 Yilmaz (4.), 1:1 Brönauer (18.), 1:2 Häg ler (70.) Gelb Rot Konjuhi (90./München) Zuschauer 125

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Mittwoch

SV Pullach – TSV Wasserburg

TSV Kottern – TSV 1865 Dachau

Schwaben Augsburg – FC Ismaning

Jahn Regensburg II – FC Ingolstadt II

TSV Landsberg – SV Donaustauf

VfR Garching – TSV Schwabmünc­hen SV Kirchansch­öring – FC Deisenhofe­n 2:2 2:3 0:1 0:0 5:2 1:1 2:1

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Foto: dpa Er organisier­te die größten Box Kämpfe aller Zeiten und wurde dadurch ein reicher Mann. Don King ist eine Legende und feiert jetzt einen runden Geburtstag.

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