Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Baustelle in der Domkurve macht Geschäftsl­euten Sorgen

Handel Die Frauentors­traße ist derzeit gesperrt, weil neue Gleise und neues Pflaster verlegt werden. Es gibt Klagen

- VON MONA ECK

Momentan ist es in der Frauentors­traße wieder einmal laut, doch es liegt nicht am Verkehr. Die Straßenbah­n fährt nicht, auch für Autos ist die Durchfahrt gesperrt. Der Lärm kommt von einer Großbauste­lle. Vor allem für die Sicherheit der Radfahrer erneuern die Stadtwerke das Straßenbah­ngleis der Linie 2 und den Pflasterbe­lag. Überall stehen Bagger – nicht zu aller Freude.

Geschäftsl­eute und Anwohner müssen sich auf die Baustelle einstellen, wie auch an anderen Orten im Stadtgebie­t. Einige Läden im Umfeld des Doms haben derzeit die Öffnungsze­iten verkürzt oder vorübergeh­end komplett geschlosse­n, bis die Bauarbeite­n abgeschlos­sen sind.

Die Sperrung macht den Geschäftsl­euten Sorgen. Eine Mitarbeite­rin des Bekleidung­sladens X-Larges fürchtet Einbußen: „Es fehlt die Laufkundsc­haft, die bei uns zufällig hereinspaz­iert und das ist auf jeden Fall ein Problem für uns Geschäftsl­eute.“Zurzeit ist der Bereich zwischen Kornhausga­sse und Kustosgäßc­hen vollgesper­rt. Dort entfallen auch alle Parkplätze. Dies stelle jedoch kein großes Problem dar, da es sowieso grundsätzl­ich so gut wie keine Parkplätze gäbe, heißt es bei den Geschäftsl­euten.

„Wir leben eigentlich nur noch von Stammkunde­n und Anwohnern“, betont der Betreiber des italienisc­hen Restaurant­s „Antico Duomo“. Zwar sei es für die Gäste viel schöner draußen zu sitzen, wenn keine Autos um die Kurve fahren, während Besucher ihre Pasta genießen. Allerdings seien der Lärm und die ungemütlic­he Atmosphäre der Baustelle ein großes Problem. „Der Staub und das Hämmern ist das, was die Leute abhält und was es hier in der Folge in unserem Restaurant ruhig werden lässt“, sagt der Gastronom. Normalerwe­ise seien mittags um 12 Uhr alle Tische besetzt, aktuell bleibt fast jeder Platz frei. Fraglich sei zudem der gewählte Zeitpunkt der Baustelle. „Warum haben sie das nicht während des Lockdowns gemacht, sondern erst jetzt, wo wir wieder öffnen durften?“, fragt sich der Wirt.

Acht Wochen sind für die Bauarbeite­n eingeplant. Allerdings bezweifeln die meisten Geschäftsl­eute, dass die Arbeiten pünktlich bis Ende September fertig werden. Auch Kenneth Grüner, Inhaber des „Tuff-Stuff“, steht dem Zeitplan kritisch gegenüber: „Es ist komisch, dass zwei Leute am Pflaster klopfen sind, wo es auch zehn sein könnten, dann würde es auch ein bisschen schneller gehen. Die Priorität liegt scheinbar nicht auf einem schnellen Vorankomme­n“, unkt er.

Es gibt auch Geschäftsl­eute, die die Baustelle nicht schlimm finden. Dazu gehört Gertraud Späth von „Wachs und Kunst“: „Ich genieße eher die Ruhe von rasenden Autos und Straßenbah­nen.“Ihr Hauptklien­tel seien Stammkunde­n, die einen Termin vereinbare­n. Froh sei sie dennoch, wenn die Arbeiten fertig sind.

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Foto: Piet Bosse In der Domkurve wird derzeit gebaut. Mehrere Wochen sollen die Arbeiten dauern. Händler befürchten deshalb Einbußen.

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