Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Studie: Junge Leute sehen Fridays for Future kritisch
Der Augsburger Psychologe Rüdiger Maas fragt ab, wie Menschen jeden Alters über aktuelle Themen denken. Er sagt, Jüngere wollten kein Vorbild sein. Eine Sorge beschäftige sie vor allem
chen Werbespot sie wegwischen und welchen nicht, fallen Entscheidungen in der analogen Welt schwerer. Dort unterstützen am Ende stark die Eltern in der Entscheidungsfindung. Uns rufen Universitäten an und fragen, wie es ihnen gelingt, die Eltern aus den Hörsälen zu bekommen, und Firmenchefs berichten, dass der 27-jährige Bewerber von Mama und Papa begleitet wurde.
Sind die Digitalisierung und deren Folgen aus Ihrer Sicht also so etwas wie ein „Teufelszeug“?
Maas: Sowohl das Handy als auch das Internet haben viele Vorteile! Es geht darum, wie man sie nutzt. Die Digitalisierung ist nicht mehr umkehrbar, für die Jungen ist ein Leben ohne Internet nicht mehr denkbar. Um zu verstehen, welche Bedeutung das Netz für diese Generation hat, müssten sich die Älteren vorstellen, ein Leben ohne Schrift zu führen.
Hat es die Generation Z aufgrund dieser Erkenntnisse aus ihrer Sicht schwerer?
Maas: In bestimmten Bereichen ja. Nehmen wir das Beispiel Film. Wollte man früher etwas anschauen, musste man das um 20.15 Uhr machen, und der zweite Teil kam erst eine Woche später. Man musste also warten. Das ist heute undenkbar. Heute besteht die Sorge, aus all dem Angebot nicht das Maximum auszuschöpfen. Wir Psychologen sprechen deshalb von einer Optionsdepression. Wenn es zu viel Auswahl gibt, dann kann das negative Effekte haben. Dazu kommt, dass jungen Menschen beispielsweise durch Bewertungsportale viele Entscheidungen abgenommen werden. Sie übernehmen stattdessen die Ansichten der anderen und umgehen so negative Erfahrungen. Wenn sie eine solche dann aber einmal am Arbeitsplatz erleben, dann wissen sie nicht, was sie damit anzufangen haben. Das führt oft zu einem Unverständnis und wird als Kritik gegen die ganze Person aufgefasst.
Was bedeutet das für die Generationen und ihre Zukunft?
Maas: Viele fürchten, dass die verschiedenen Generationen auseinanderdriften. Aber vielmehr wird es so sein, dass die älteren Generationen auslaufen. Die Generationen, die nachkommen, werden eher werden wie die heutige Generation Z. Denn wie gesagt, die Digitalisierung können und wollen wir nicht rückgängig machen.
Rüdiger Maas hat Psycho loge und Philosophie stu diert. Seit 2017 leitet er das Institut für Generatio nenforschung in Augsburg.