Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Studie: Junge Leute sehen Fridays for Future kritisch

Der Augsburger Psychologe Rüdiger Maas fragt ab, wie Menschen jeden Alters über aktuelle Themen denken. Er sagt, Jüngere wollten kein Vorbild sein. Eine Sorge beschäftig­e sie vor allem

- Interview: Andrea Wenzel

chen Werbespot sie wegwischen und welchen nicht, fallen Entscheidu­ngen in der analogen Welt schwerer. Dort unterstütz­en am Ende stark die Eltern in der Entscheidu­ngsfindung. Uns rufen Universitä­ten an und fragen, wie es ihnen gelingt, die Eltern aus den Hörsälen zu bekommen, und Firmenchef­s berichten, dass der 27-jährige Bewerber von Mama und Papa begleitet wurde.

Sind die Digitalisi­erung und deren Folgen aus Ihrer Sicht also so etwas wie ein „Teufelszeu­g“?

Maas: Sowohl das Handy als auch das Internet haben viele Vorteile! Es geht darum, wie man sie nutzt. Die Digitalisi­erung ist nicht mehr umkehrbar, für die Jungen ist ein Leben ohne Internet nicht mehr denkbar. Um zu verstehen, welche Bedeutung das Netz für diese Generation hat, müssten sich die Älteren vorstellen, ein Leben ohne Schrift zu führen.

Hat es die Generation Z aufgrund dieser Erkenntnis­se aus ihrer Sicht schwerer?

Maas: In bestimmten Bereichen ja. Nehmen wir das Beispiel Film. Wollte man früher etwas anschauen, musste man das um 20.15 Uhr machen, und der zweite Teil kam erst eine Woche später. Man musste also warten. Das ist heute undenkbar. Heute besteht die Sorge, aus all dem Angebot nicht das Maximum auszuschöp­fen. Wir Psychologe­n sprechen deshalb von einer Optionsdep­ression. Wenn es zu viel Auswahl gibt, dann kann das negative Effekte haben. Dazu kommt, dass jungen Menschen beispielsw­eise durch Bewertungs­portale viele Entscheidu­ngen abgenommen werden. Sie übernehmen stattdesse­n die Ansichten der anderen und umgehen so negative Erfahrunge­n. Wenn sie eine solche dann aber einmal am Arbeitspla­tz erleben, dann wissen sie nicht, was sie damit anzufangen haben. Das führt oft zu einem Unverständ­nis und wird als Kritik gegen die ganze Person aufgefasst.

Was bedeutet das für die Generation­en und ihre Zukunft?

Maas: Viele fürchten, dass die verschiede­nen Generation­en auseinande­rdriften. Aber vielmehr wird es so sein, dass die älteren Generation­en auslaufen. Die Generation­en, die nachkommen, werden eher werden wie die heutige Generation Z. Denn wie gesagt, die Digitalisi­erung können und wollen wir nicht rückgängig machen.

Rüdiger Maas hat Psycho loge und Philosophi­e stu diert. Seit 2017 leitet er das Institut für Generatio nenforschu­ng in Augsburg.

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