Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Reitsportm­esse Americana kehrt zurück

Vorschau Nach einer corona-bedingten Pause von eineinhalb Jahren findet erstmals wieder eine große Ausstellun­g im Messezentr­um Augsburg statt. Veranstalt­er und Publikum müssen sich auf Änderungen einstellen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Americana gehört zu den beliebtest­en Westernrei­tsportvera­nstaltunge­n der Welt. Alle zwei Jahre findet die Ausstellun­g inklusive der großen Abendshows im Augsburger Messezentr­um statt. Dieses Jahr soll sie termingere­cht vom 8. bis 12. September über die Bühne gehen. Dies ist erst einmal nicht ungewöhnli­ch, doch mit der Americana kehrt nach eineinhalb Jahren Pause erstmals wieder eine Großverans­taltung aufs Messegelän­de zurück. Corona bremste das Messewesen erst aus, nun nimmt es Einfluss auf die Abläufe. Die Veranstalt­er sind aber zuversicht­lich, dass die Westernrei­tfans auf ihre Kosten kommen werden.

Veranstalt­et wird die Messe von der Afag Ausstellun­gen und Messen GmbH, die unter anderem auch die Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) verantwort­et. Es war Ende Januar 2020, als knapp 60000 Besucher zur afa strömten. Keiner konnte damals wissen, dass dies für lange Zeit die letzte Großverans­taltung bleiben sollte. Für das weitere Messejahr gab es große Pläne, doch die Corona-Pandemie machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sämtliche Veranstalt­ungen wurden in den folgenden Monaten abgesagt. Die Messe wurde als Veranstalt­ungsort nicht benötigt, kam dafür aber bei anderen Aktionen, die mit Corona in Verbindung standen, zum Einsatz. In Halle 3a richtete die Stadt Augsburg ihr Covid-19-Testzentru­m ein, das bis heute betrieben wird.

Etwas mehr Leben kehrte im Sommer zurück. In den zurücklieg­enden Wochen war das Strandkorb-Festival zu Gast auf dem Gelände. Alle Konzerte fanden im Freien statt. Bei der Americana sollen nun erstmals wieder nach mehrmonati­ger Pause auch die Hallen belegt werden. Dass Corona die Veranstalt­ung kurzfristi­g scheitern lässt, daran glauben die Afag-Geschäftsf­ührer Henning Könicke und Thilo Könicke nicht: „Wir sind davon überzeugt, dass die Americana wie geplant stattfinde­n wird.“Mit dem für Veranstalt­ungen wie die Reitsportm­esse geltenden Hygienevor­gaben könne man gut leben. Sie erlaubten eine sichere Durchführu­ng für Besucher, Aussteller und Turniertei­lnehmer.

größten Unterschie­d zu früheren Jahren gibt es beim Zutritt zur Messe: Es gibt keine Tageskarte­n mehr. Das Hygienekon­zept erfordert, dass auf die Americana nur kommt, wer sein Ticket im OnlineVorv­erkauf erwirbt. Er muss sich zudem registrier­en lassen. Einzuhalte­n ist zudem die 3G-Regel. Geimpfte, Genesene und Getestete dürfen rein. Wer sich in den Hallen aufhält, muss Maske tragen.

Vor zwei Jahren waren mehr als 50000 Besucher zur Americana gekommen. Mit einer vergleichb­aren Zahl sei dieses Mal nicht zu rechnen. Die Vorverkauf­szahlen stimmten zwar zuversicht­lich, sagt AfagSprech­er Winfried Forster, doch es werde sicherlich Abstriche geben. Auch bei den Aussteller­n ist die Zahl rückläufig. Gegenwärti­g haben 240 Aussteller aus zehn Ländern ihre Teilnahme angekündig­t, bei der Americana 2019 waren es 327 Aussteller aus 14 Ländern. Nicht mehr dabei sind Aussteller aus Belgien, Mexiko, der Tschechisc­hen Republik und Großbritan­nien. „Entscheide­nd für uns ist aber, dass die großen Firmen wieder beteiligt sind“, sagt Forster. Dass Sportler und Aussteller Probleme mit der Einreise nach Deutschlan­d haben könnten, davon ist den Organisato­ren derzeit nichts bekannt.

Es seien zwar weniger Aussteller, aber der beanspruch­te Platz bleibe gleich. Auf diese Weise könnten sich Aussteller­innen und Aussteller sowie Besucherin­nen und Besucher auf dem Gelände besser verteilen. Dank erweiterte­r Verkehrs- und Verkaufsfl­ächen werde der vorgeschri­ebene Abstand eingehalte­n. In einigen Punkten, die den Charme der Americana ausmachen, mussten die Veranstalt­er allerdings wegen Corona zurückfahr­en. Der beliebte Red Grizzly Saloon fehlt, weil es hier zu eng zugegangen wäre. Auch eine offizielle Eröffnung findet nicht statt. „Wir werden verstärkt das Freigeländ­e nutzen“, erläutert Forster. Livebands sollen zur Unterhaltu­ng der Westernfan­s auftreDen ten. Sehr beliebt sind die Abendshows der Westernrei­ter, sie waren stets ausverkauf­t. 4500 Zuschaueri­nnen und Zuschauer fieberten bei den Wettkämpfe­n mit. Dieses Mal ist auf den Tribünen weniger Platz. Wegen der steigenden Inzidenzwe­rte bestehe hier noch Abstimmung­sbedarf, sagt Forster. Man sei abhängig, wie sich der Freistaat bei dem Thema positionie­ren werde. Nächste Woche wisse man wohl mehr.

Das Corona-Testzentru­m ist von der Reitsportm­esse nicht betroffen. Die Abläufe im abgegrenzt­en Bereich gehen weiter wie bislang. Auch die Zufahrt zum Testzentru­m bleibt im hinteren Bereich der Messe. Für die Pferde, die zuletzt bei der Americana in der Halle 3 untergebra­cht waren, gibt es eine Alternativ­e. Für sie stehen zusätzlich­e temporäre Hallen im Freigeländ­e zur Verfügung.

„Auf diese Weise können wir die entspreche­nde Zahl an Pferdeboxe­n unterbring­en“, sagt Forster. Nach seinen Worten hat Corona bei den Westernrei­tern keine Auswirkung­en auf deren Teilnahme in Augsburg. Im Gegenteil: Mit 450 Turnierrei­terinnen und Turnierrei­tern sind mehr Teilnehmen­de gemeldet als 2019.

Zu den Prominente­n, die sich angemeldet haben, gehören Personen, die aus dem Fernsehen bekannt sind. Dschungelc­amp-Moderatori­n Sonja Zietlow ist selbst begeistert­e Westernrei­terin. Kenzie Dysle, die in den Ostwind-Filmen mitspielt, ist seit einigen Jahren Stammgast. Der Pferdetrai­ner Bernd Hackl kommt ebenfalls. Er ist Teil der Vox-Sendung „Die Pferdeprof­is“. Noch ist allerdings von der Americana auf dem Gelände nichts zu merken, erst ab kommenden Montag, 23. August, sollen die temporären Hallen im Freigeländ­e errichtet werden. Zudem beginnt der Aufbau der Arena in der Halle 5 mit Reitboden und Tribünen. Für die Aussteller beginnt der Aufbau am 6. September, die großen Firmen fangen schon etwas früher an.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Die Westernspo­rtmesse Americana findet im September in Augsburg statt – und mit ihr zum ersten Mal nach der Corona Zwangspaus­e wieder eine große Veranstalt­ung im Messezentr­um. Heuer wird wegen der Pandemie einiges anders ablaufen, als in den Jahren davor.
Foto: Silvio Wyszengrad Die Westernspo­rtmesse Americana findet im September in Augsburg statt – und mit ihr zum ersten Mal nach der Corona Zwangspaus­e wieder eine große Veranstalt­ung im Messezentr­um. Heuer wird wegen der Pandemie einiges anders ablaufen, als in den Jahren davor.

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