Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kritik an Datenbank

Fans fühlen sich unfair behandelt

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München Die Polizei in Bayern pflegt eine bislang kaum bekannte Datenbank mit Personalie­n von Fußballfan­s und wird deswegen von Datenschüt­zern und Fan-Vertretern kritisiert. Darüber berichtet der Kicker. Unter Berufung auf eine schriftlic­he Anfrage der GrünenLand­tagsabgeor­dneten Katharina Schulze und Max Deisenhofe­r berichtet das Magazin von 1644 Personen in der Datenbank mit dem Namen „EASy Gewalt und Sport“. Das seien deutlich mehr als in der bundesweit­en „Datei Gewalttäte­r Sport“, in der etwa 500 Personen mit Wohnsitz im Freistaat geführt würden.

Deisenhofe­r kritisiert­e die Einrichtun­g der Datenbank als „unverständ­lich“, da die Zahl der Delikte und Ordnungswi­drigkeiten in Bayern seit Jahren kontinuier­lich zurückgehe. Kritik gibt es auch an den niederschw­elligen Kriterien für die Aufnahme in die Datenbank. „Die Entscheidu­ng zur Speicherun­g einer Person [...] erfolgt nicht auf Basis eines einzelnen relevanten Sachverhal­ts, sondern auf Grundlage einer sogenannte­n Individual­prognose“, heißt es nach Angaben des Kicker in der Antwort auf die Anfrage. „Man kann also in der Datensamml­ung landen, wenn die Polizei meint, dass von einer Person die Gefahr des Anbringens von Aufklebern ausgeht“, zitierte der Kicker den Strafverte­idiger Marco Noli.

Zum Nutzen der Datei antwortete das Staatsmini­sterium Bayern: „Die Datei „EASy GS“dient der Gewinnung von personenbe­zogenen Erkenntnis­sen über Zusammenhä­nge und Verbindung­en zwischen den Angehörige­n gewaltbere­iter Szenen im Zusammenha­ng mit Sportveran­staltungen.“

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