Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Inzidenzwert steigt über 50: Was bedeutet das?
Ab Montag sind strengere Regeln für Augsburg absehbar. Der Freistaat arbeitet noch daran, wie diese aussehen
In Augsburg ist der Inzidenzwert von 50 am Donnerstag erstmals seit Mai wieder überschritten worden. Laut Robert-Koch-Institut gab es im Stadtgebiet 54,6 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Die Entwicklung hatte sich bereits seit einigen Tagen abgezeichnet. Damit ist eine Verschärfung von Regelungen konkret absehbar. In Bayern lagen am Donnerstag insgesamt zwölf Städte und Landkreise über 50.
Wie die Verschärfung genau aussehen wird, ist allerdings noch unklar. Die derzeitige Verordnung des Freistaats würde vorsehen, dass bei einem Überschreiten des 50er-Wertes auch am Freitag und Samstag (drei aufeinanderfolgende Tage sind die Grenze) ab Montag eine erweiterte Testpflicht gilt. Sie würde zum Beispiel Gäste der Außengastronomie treffen, wenn sich Personen aus mehreren Haushalten an einen Tisch setzen wollen. Auch in Freibädern
müsste wieder ein Test vorgelegt werden. Geimpfte und genesene Personen sind davon ausgenommen.
Die Bundesländer haben aber vor einer guten Woche in Berlin beschlossen, auch strengere Regeln ab einer Inzidenz von 35 einzuführen, die teils in anderen Bereichen als die bisherigen Bundesländer-Regeln gelten. Dazu zählt unter anderem eine Testpflicht für Gäste der Innengastronomie ab 35 (auch hier sind Geimpfte und Genesene ausgenommen). Wie die bayerischen Regeln konkret aussehen werden und wie alte und neue Regeln zusammengebracht werden, ist noch unklar. Mit einer neuen Verordnung ist demnächst zu rechnen, zumal das bisherige Regelwerk nur noch bis Mittwoch gültig ist. Die Länder hatten verabredet, die neuen 35er-Regelungen spätestens ab Montag, 23. August, gelten zu lassen. Das bedeutet: Nachdem Augsburg bereits seit einer knappen Woche den 35erWert überschritten hat, wird die neue Regelung im Stadtgebiet wohl von Anfang an Wirkung haben.
Die Stadt weist darauf hin, dass am kommenden Samstag im Impfzentrum zwischen 9 und 19 Uhr wieder ein Impftag ohne Terminvereinbarung stattfindet. Bei der Sonderaktion werden Erst- und Zweitimpfungen vorgenommen. Das Angebot gilt auch für Personen, die ihre Erstimpfung nicht im Impfzentrum erhalten haben.
Unter den Infizierten waren laut einer Auswertung des Gesundheitsamtes im Juli eher jüngere Bürger und Bürgerinnen. 55 Prozent der Infektionen gab es bei Menschen unter 30 Jahren. Die meisten Fälle gab es mit gut 70 in der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen. Was die Häufigkeit von Infektionen in der jeweiligen Altersgruppe betrifft, führten die 10- bis 19-Jährigen die Statistik an. Die Impfkommission sprach zuletzt eine Impfempfehlung für 12bis 18-Jährige aus. Bisher galt diese wegen unzureichender Datenlage nur in bestimmten Fällen.