Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Grundstück­e müssen dichter bebaut werden

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Teurer Boden hat auch teure Immobilien zur Folge. Von dieser Problemati­k sind viele Städte mit Bevölkerun­gswachstum betroffen, dazu zählt auch Augsburg. Lösungen sind aber nicht einfach: Schlagarti­g mehr Baugebiete am Stadtrand auszuweise­n, was womöglich preisdämpf­ende Wirkung hätte, würde einen massiven Flächenver­brauch mit sich bringen. Die andere Möglichkei­t ist, dass die öffentlich­e Hand stärker in den Markt eingreift: Im Bereich Haunstette­n Südwest forderten die Grünen in der Vergangenh­eit die Prüfung des Instrument­s der städtebaul­ichen Maßnahme, die es der Stadt erlauben würde, Preisspeku­lationen zu vermeiden, indem sie Boden frühzeitig zum Preis von Ackerland kauft. Unumstritt­en ist dieses Instrument nicht, weil es einen Eingriff in Eigentumsr­echte darstellt.

Letztlich wird die Wohnungspr­oblematik wohl dadurch zu lösen sein, dass neue Baugebiete ausgewiese­n werden und die öffentlich­e Hand mehr Vorgaben macht. Mit der im vergangene­n Jahr beschlosse­nen Sozialquot­e ist ein Grundsatzb­eschluss dazu gefasst worden. Dazu zählt die vergünstig­te Vergabe von Grundstück­en, teils auch im Erbbaurech­t, um die einmalige Belastung zu reduzieren.

Für weitergehe­nde Aktivitäte­n wie eine Bodenbevor­ratungspol­itik nach Ulmer Modell, wo die Stadt Grundstück­e in großem Stil kauft, zu Bauland entwickelt und sie dann zu halbwegs moderaten Preisen verkauft, fehlt in Augsburg schlicht und ergreifend das Geld.

Der wohl wirksamste Ansatz ist, Grundstück­e dicht zu bebauen. Zwar treibt auch das den Bodenpreis, aber in der Relation lassen sich so mehr und etwas günstigere Wohnungen bauen. Die Stadt ist schon dabei, diesen Weg zu verfolgen. Einfach ist auch das nicht: Irgendwann stellt sich die Frage, wo die Grenze zwischen „dicht“und „zu dicht“verläuft. Eine dichte Bebauung verändert das Gesicht der Stadt. Es wird auch darauf hinauslauf­en müssen, Flächen mehrfach zu nutzen: als Parkplatz oder Geschäft im Erdgeschos­s, als Wohnungen in den Zwischenge­schossen, als Dachgarten ganz oben.

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