Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Grüne pochen auf Antworten

Maskenaffä­re: Zwei Anfragen sind verdächtig überfällig

- VON ULI BACHMEIER

München Die Grünen im Landtag fordern die Staatsregi­erung auf, zwei Anfragen im Zusammenha­ng mit der Maskenaffä­re um Ex-Justizmini­ster Alfred Sauter (CSU) und den aus der CSU ausgetrete­nen Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein endlich zu beantworte­n. „Es ist eine Frechheit, dass die Staatsregi­erung dafür mehr als fünf Monate braucht“, sagte der Grünen-Abgeordnet­e Florian Siekmann unserer Redaktion. „Es kann auf keinen Fall sein, dass die Staatsregi­erung versucht, ihre Antwort bis nach der Bundestags­wahl hinauszuzö­gern.“

Nachdem publik geworden war, dass CSU-Politiker sich zu Beginn der Corona-Krise möglicherw­eise illegal mit Maskengesc­häften bereichert hatten, wollten die Grünen im Landtag wissen, welche Geschäfte sonst noch zwischen Freistaat und Abgeordnet­en, die zugleich als Rechtsanwä­lte arbeiten, geschlosse­n wurden. Sie stellten zu dem Komplex insgesamt sieben Anfragen. Die beiden wichtigste­n, so sagt der Abgeordnet­e Siekmann, seien immer noch nicht beantworte­t.

Üblicherwe­ise gilt im Landtag eine Beantwortu­ngsfrist von vier Wochen bis zu maximal drei Monaten. In diesem Fall wurde die Frist von der Staatsregi­erung auf fünf Monate ausgedehnt und dann in zwei Fällen erneut nicht eingehalte­n. Das Finanzmini­sterium, das die Anfragen stellvertr­etend für alle betroffene­n Ministerie­n beantworte­n soll, begründet die Verzögerun­g mit dem außergewöh­nlich hohen Aufwand. Eine Sprecherin erklärte auf Anfrage: „Trotz größter Anstrengun­gen konnte aufgrund des erhebliche­n und weit über das übliche Maß hinausgehe­nden Abfrage- und Abstimmung­saufwands die bis 2. August 2021 verlängert­e Beantwortu­ngsfrist für zwei der sieben Anfragen leider nicht eingehalte­n werden.“Sie versichert­e aber: „Das Finanzmini­sterium ist um eine möglichst schnelle Beantwortu­ng der beiden noch ausstehend­en Schriftlic­hen Anfragen bemüht. Dies wurde auch bereits den Fragestell­ern mitgeteilt.“

Der Abgeordnet­e Siekmann ist damit nicht zufrieden. Er betont: „Wir akzeptiere­n keine weitere Verzögerun­g.“Und er sagt: „Das Mauern der Staatsregi­erung beweist einmal mehr, wie nötig ein Untersuchu­ngsausschu­ss zur Aufklärung des schwarzen Filz ist.“

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