Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rödl nicht mehr Bundestrainer
Der Verband trennt sich nach vier Jahren von dem Coach. Ein Jahr vor der Heim-Europameisterschaft soll ein neuer Impuls her
Frankfurt am Main Ein Jahr vor der Heim-EM setzt der Deutsche Basketball Bund (DBB) auf einen Neuanfang ohne den bisherigen Bundestrainer Henrik Rödl. Auf dem Weg zum Großereignis, das im September 2022 in Köln und Berlin auf dem Programm steht, will die Verbandsführung einen neuen Impuls setzen, der auslaufende Vertrag mit dem 52-Jährigen wird nicht verlängert. Rödl scheidet zum 31. August nach vier Jahren als Bundestrainer aus. Wer das Team um NBA-Starspieler Dennis Schröder für das anstehende Highlight übernimmt, war zunächst offen.
„Es ist auch mein Gefühl, dass man mit einem erfolgreichen Ergebnis im Rücken auseinandergehen kann. Ich bin allen Mitwirkenden dankbar, dass sich mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio ein Lebenstraum für mich erfüllt hat“, sagte Rödl, der sich schon nach der erfolgreichen OlympiaQuali und während des Turniers in Japan nicht detaillierter zu seiner Zukunft äußern wollte.
Als einer der Nachfolgekandidaten gilt John
Patrick, derzeit Cheftrainer bei den MHP Riesen Ludwigsburg. Damit der Amerikaner den Posten übernehmen kann, müsste man sich in der Basketball-Bundesliga (BBL) aber erst darüber einig werden, ob ein Liga-Coach – zumindest interimsweise – gleichzeitig Nationaltrainer werden darf. Rödl hatte die Gerüchte um Patrick schon vor dem Olympia-Start als „nicht schön“bezeichnet, damals galt seine eigene Zukunft noch als offen.
Rödl übernahm 2017 nach der Europameisterschaft und folgte auf Chris Fleming, den es in die nordamerikanische Profiliga NBA zog. Seither betreute der ehemalige Profi von Alba Berlin Deutschlands Basketballer bei der WM 2019, die mit einem enttäuschenden Aus in der Vorrunde endete, und bei Olympia in Tokio, als es für die Qualifikation und dann für den Viertelfinal-Einzug reichte.
Laut DBB-Vizepräsident Armin Andres habe man sich trotz des
Olympia-Erfolgs und mit Blick auf die Heim-EM dazu entschlossen, „neue, frische Impulse auf dieser Position zu setzen“. Rödl hat in den vier Jahren 27 Spiele gewonnen und 16 verloren, den größten Erfolg gab es in diesem Sommer in Tokio.
Auf den Nachfolger wartet eine große Aufgabe. Bei der Heim-EM (1. bis 18. September 2022) sind die Erwartungen groß, Deutschland bekommt es in der Vorrunde in Köln mit schweren Gegnern zu tun. Das DBB-Team trifft auf Olympia-Silbergewinner Frankreich, Slowenien mit NBA-Star Luka Doncic und die Basketball-Nation Litauen. Als leichtere Gegner in der Sechsergruppe gelten Ungarn sowie Bosnien und Herzegowina. Die besten vier Teams kommen weiter.
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