Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Volle Breitseite gegen die Union – Rezo schlägt wieder zu

Der Youtuber arbeitet sich pünktlich zur heißen Wahlkampfp­hase wieder an CDU und CSU ab

- VON SIMON KAMINSKI

Berlin Hart und immer ein bisschen überdreht. Kaum läutet die Union ihren Wahlkampfa­uftakt ein, meldet sich der zornige Rezo aus den Tiefen des weltweiten Netzes zu Wort. Der Youtuber platzt mit seinem aktuellen politische­n Rundumschl­ag „Zerstörung Teil 1: Inkompeten­z genannt“in den etwas schwergäng­igen Wahlkampf. Zwar bekommen auch die Grünen den Unwillen des 29-Jährigen zu spüren, so richtig in Wallung bringen den Blauschopf aber nach wie vor die Unionspart­eien.

Einem breiten Publikum bekanntgew­orden ist Rezo 2019 mit seinem Video „Zerstörung der CDU“. Er selber dürfte über die Resonanz auf diese atemlos vorgetrage­ne Abrechnung auf seinem Youtube-Kanal überrascht gewesen sein. Das Spektakel perfekt machten die ungelenken Reaktionen aus CDU und CSU auf die Netzattack­e.

Für Rezo öffnete das Video alle möglichen Türen. Er hatte in den kommenden Monaten fast jeden Tag ein Mikro vor er Nase, flimmerte über alle Kanäle. Sogar die Feuilleton-Redaktione­n sezierten seinen Auftritt. Der unbekümmer­te Furor Rezos war neu und frisch. Selbst diejenigen, die seinen medialen Wutausbruc­h ungerecht oder platt fanden, schauten hin. Die neue Auflage ist zwangsläuf­ig nicht mehr ganz so originell, ja fast ein bisschen voraussehb­ar. Rezo nimmt das Parteiprog­ramm der Unionspart­eien zur Bundestags­wahl unter die Lupe. Sucht und verdammt Widersprüc­hliches.

Stürzt sich auf die medialen Rohrkrepie­rer des CDU-Kanzlerkan­didaten Armin Laschet und weiterer Akteure aus dem Kabinett der GroKo. „Respektlos­igkeiten und klare Unwahrheit­en“prangert er an, garniert mit kleinen Filmeinspi­elern und Zitatschni­pseln.

Nicht fehlen darf natürlich der pennälerha­fte Auftritt Laschets am Rande der Rede von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier im Hochwasser­gebiet. Die von der Kamera erfassten Albereien des nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidenten nennt er streng „inakzeptab­el“Am härtesten greift er den Kanzlerkan­didaten an, weil dieser im ARD-Sommerinte­rview gesagt hatte, im Wahlprogra­mm stehe keine einzige Steuerentl­astung, außer es sei später für kleine und mittlere

Einkommen finanzierb­ar – obwohl es dort auch heißt, dass Unternehme­n von Steuern und Bürokratie entlastet werden sollen. Laschet habe also entweder „gelogen“oder sei „inkompeten­t“, lässt er dem Zuschauer die für Kandidaten wenig schmeichel­hafte Wahl. Nicht überrasche­nd, dass Rezo sich auch an der verunglück­ten Maut von Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) abarbeitet. Immerhin bekommen diesmal auch die Grünen eine Kopfnuss verpasst, weil ein Kreisverba­nd kurzerhand Männer auf einem Foto weggeschni­tten hat, um mit der großen Frauenpräs­enz rund um Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock zu prahlen.

Dennoch, so richtig will die blaue Stunde mit Rezo diesmal nicht zünden.

 ?? Foto: dpa ?? Gleiche Haarfarbe, gleicher Gegner: Rezo mag die Union nicht.
Foto: dpa Gleiche Haarfarbe, gleicher Gegner: Rezo mag die Union nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany