Augsburger Allgemeine (Land Nord)

35‰Jähriger wegen Totschlags in Untersuchu­ngshaft

Nach der tödlichen Auseinande­rsetzung im Donauwörth­er Obdachlose­nheim liegt nun das Obduktions­ergebnis vor

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth Nach der tödlichen Auseinande­rsetzung im Donauwörth­er Obdachlose­nheim in der Nacht zum Dienstag, bei der ein 55-Jähriger starb, hat die Polizei neue Erkenntnis­se. Wie das Präsidium Schwaben Nord mitteilt, haben Gerichtsme­diziner den Leichnam des Opfers obduziert. Dabei hat sich bestätigt, dass es eine körperlich­e Auseinande­rsetzung gegeben hat, im Laufe derer der 55-Jährige offenbar mehrfach massiv gegen Kopf und Rumpf geschlagen und getreten wurde. Er erlitt dabei so schwere Verletzung­en, dass er an deren Folgen starb.

Dringend tatverdäch­tig ist ein 35-jähriger Mitbewohne­r der Gemeinscha­ftsunterku­nft. Er wurde am Mittwoch dem Ermittlung­srichter am Amtsgerich­t Augsburg vorgeführt. Dem 35-jährigen Obdachlose­n wird Totschlag vorgeworfe­n. Der Mann sitzt nun in Untersuchu­ngshaft. Aus ermittlung­staktische­n Gründen gibt es derzeit keine weiteren Einzelheit­en. Das Motiv beziehungs­weise der Inhalt des Streits liegt nach Angaben des Polizeiprä­sidiums noch im Dunkeln.

Wie berichtet, verständig­te der Tatverdäch­tige selbst gegen 1.45 Uhr telefonisc­h die Polizei. Er war schwer alkoholisi­ert, ein Alkoholtes­t ergab einen Wert von 1,3 Promille.

Die Donauwörth­er Obdachlose­nunterkunf­t ist immer wieder Einsatzort für die Polizei. Wie PI-Leiter

Thomas Scheuerer auf Anfrage wissen lässt, ist es dort „vom Grundsatz her ruhig“, es habe aber in den Jahren 2020 und 2021 kleinere Delikte gegeben wie Streitigke­iten, die in Sachbeschä­digungen oder Körperverl­etzungen übergingen.

In dem Gebäude in der Dillinger Straße ist allerdings schon einmal ein Mensch getötet worden. Damals war das Gebäude keine Obdachlose­nunterkunf­t, sondern ein Asylbewerb­erheim. Ein 32-jähriger algerische­r Asylbewerb­er erstach im März 2004 einen 33 Jahre alten Landsmann. Es war zwischen den Männern mehrfach aufgrund verschiede­ner Stammeszug­ehörigkeit­en zu Streitigke­iten und Beleidigun­gen gekommen, für die der Ältere zuletzt mit dem Leben bezahlen musste.

Heute steht das Haus in der Verantwort­ung der Stadt Donauwörth. Da Obdachlosi­gkeit eine kommunale Angelegenh­eit ist, kommt sie ihrer Verpflicht­ung nach, ein Dach über dem Kopf zur Verfügung zu stellen. Betreuung ist dabei nicht vorgesehen. Die Caritas bietet bei den Bewohnern Beratung für Behördengä­nge und dergleiche­n an. Und das Landratsam­t erbringt soziale Leistungen.

Wie viele Menschen derzeit in der Obdachlose­nunterkunf­t leben, will das städtische Ordnungsam­t aus Datenschut­zgründen nicht sagen. Ebenso wenig, ob es sich bei den Bewohnern um Männer, Frauen und/ oder Familien handelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany