Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Suche nach der richtigen Taktik

Der FC Augsburg hat in der Bundesliga noch nie gegen Leverkusen gewonnen. Das soll sich ändern. Dabei muss Trainer Weinzierl aber auf einen wichtigen Spieler verzichten

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Markus Weinzierl weiß, wie man Bayer Leverkusen schlägt. Mit Schalke 04 gewann der Trainer des FC Augsburg am 28. April 2017 mit 4:1 in Leverkusen. Trotzdem war er am Saisonende seinen Job beim Revierklub los. Groß über seine blau-weiße Vergangenh­eit will Weinzierl daher nicht mehr reden. Jetzt ist er wieder Trainer des FC Augsburg – und dessen Bilanz gegen Bayer Leverkusen ist grauenvoll. Vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) in der WWK-Arena bestritt man 20 Bundesliga­spiele gegeneinan­der, der FCA siegte noch nie, verlor 13 Partien, in sieben trennte man sich unentschie­den.

Die wohl spektakulä­rste Punkteteil­ung ereignete sich in Weinzierls ersten Augsburger Amtszeit (2012 bis 2016). „Ich kann mich auch an gute Spiele hier erinnern, zum Beispiel mit dem Ausgleich von Marwin Hitz.“Im Februar 2015 erzielte der damalige Torhüter des FC Augsburg in der Nachspielz­eit den 2:2-Ausgleich, als er bei der letzten Ecke in den Bayer-Strafraum geeilt war. Der Treffer wurde später zum Tor des Monats gekürt.

Lange ist es her. Jetzt will Weinzierl die Negativser­ie unbedingt beenden. „Die Bilanz ist nicht gut, die kennen wir. Wir wollen zu Hause den Dreier, wir wollen mindestens einen Punkt, aber dafür brauchen wir noch eine bessere Leistung wie im letzten Spiel“, sagt er bestimmt.

Da holte der FCA mit einer starken defensiven Leistung bei der Frankfurte­r Eintracht ein 0:0. Mehr Augenmerk auf die Abwehr hatte Weinzierl seiner Mannschaft nach dem ernüchtern­den 0:4 zum Saisonauft­akt zu Hause gegen die TSG 1899 Hoffenheim verordnet. Was auch gelang.

Dass dabei das von ihm so sehr propagiert­e spektakulä­re Umschaltsp­iel meist auf der Strecke blieb, nahm er in Frankfurt in Kauf. Ein verkorkste­r Saisonstar­t mit zwei Niederlage­n wäre aus seiner Sicht

schlimmer gewesen. Diese Ansicht kann man teilen, doch der FCA hatte Weinzierl im März als Ersatz für Heiko Herrlich geholt, um auch wieder attraktive­n Fußball zu bieten. Deshalb fordert Weinzierl am Samstag von seinen Spielern auch, defensive Disziplin mit geschickte­m Agieren nach vorne zu kombiniere­n:

„Defensiv haben wir die Basis für einen Erfolg gelegt, jetzt wollen wir mehr Torgefahr entwickeln. Das muss der nächste Schritt sein.“

Dabei muss er allerdings weiter auf Kapitän und Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw verzichten. Der Niederländ­er musss wie schon in Frankfurt mit Adduktoren­problenoch men passen. Wesentlich schlimmer hat es (wieder einmal) Mittelfeld­spieler Jan Moravek erwischt, der bei der Eintracht ausgewechs­elt werden musste. „Er hat eine Muskelverl­etzung. Das wird ein längerfris­tiger Ausfall. Es ist schwer, eine Ausfallzei­t zu diagnostiz­ieren, aber wir werden ihm die Zeit geben.“

Dafür konnte er bei anderen Personalie­n Entwarnung geben. Felix Uduokhai ist nach leichten muskulären Problemen seit Mitte der Woche wieder im Training. Florian Niederlech­ner konnte nach seiner Platzwunde alle Trainingse­inheiten absolviere­n. „Bei ihm sieht es gut aus“, sagt der FCA-Chefcoach. Vielleicht reicht es auch schon für die genesenen Alfred Finnbogaso­n und Sergio Córdova.

Genügend Offensivpe­rsonal hat Weinzierl also, jetzt muss er das Personalpu­zzle richtig zusammenfü­gen, um das gut gestartete Leverkusen stoppen zu können. Unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane, der aus Bern nach Leverkusen wechselte, gelang zuletzt ein 4:0-Erfolg gegen Gladbach. Trotzdem, so defensiv ausgericht­et wie in Frankfurt wird Weinzierl sein Team wohl nicht mehr einstellen. Denn er will den eigenen Fans guten Fußball zeigen. 12.500 dürfen geimpft, genesen oder getestet ins Stadion. Am Donnerstag waren aber erst rund 8000 Karten verkauft. Deshalb wirbt Weinzierl: „Wir sind in meinen Augen Außenseite­r, aber in dieser Rolle fühlen wir uns wohl. Wenn du gewinnen musst, ist es immer schwierige­r. Tor verteidige­n, kontern plus gute Spielanlag­e – das wird unsere Aufgabe sein.“

So will er die Zuschauer begeistern: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Funke überspring­t. Vom Rasen auf die Tribüne. Da sind wir gefordert, dass wir mutig agieren. Es ist unsere Pflicht, hundert Prozent zu geben und sich zu zerreißen.“So wie Marwin Hitz im Februar 2015. Am Ende der Saison hatte sich der FCA dann als Fünfter für die Europa League qualifizie­rt.

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Foto: Ulrich Wagner Markus Weinzierl will mit dem FCA die Negativser­ie gegen Bayer Leverkusen stop‰ pen.

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