Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Schulleben ist gefährdet
Die Ugandahilfe Nordendorf sorgt sich um die Waisenkinder aus dem Patenschaftsprogramm
Nordendorf Auch in Afrika stellt Corona die Bevölkerung vor erhebliche Probleme. Welche Auswirkungen dies auf den hiesigen Verein Ugandahilfe Nordendorf hat, erfuhren die Mitglieder und Gönner kürzlich aus erster Hand: Pfarrer Denis Lwegaba, der Koordinator der Hilfen in Bukomma, war im Bürgerhaus Nordendorf zu Gast.
Zusammen mit dem Vorsitzenden Ferdinand Pfützner berichtete er dem Unterstützerkreis von einem harten Lockdown in Uganda und monatelanger Schulschließung: „Unseren Waisenkindern ermöglichen Patenschaften einen Schulbesuch und das internat-ähnliche Leben in der Schule. Sie sind mittlerweile bei Verwandten oder Bekannten untergebracht und werden dort versorgt.“
Die meisten Schüler sind in Bukomma untergekommen, einige Kinder haben auch in der Hauptstadt Kampala eine vorübergehende Bleibe gefunden. Es wachse die Sorge, „sie aus den Augen zu verlieren“, so der Vorsitzende. Neben der entstehenden Bildungslücke – Homeschooling ist natürlich unmöglich – lauere die Gefahr, dass sich die Kinder und Jugendlichen jetzt anderweitig orientieren und nach der Schulöffnung nicht mehr zurückkehren.
Im September will die Regierung über Lockerungen und Schulöffnung entscheiden. Das Land hatte zuletzt stark mit der Delta-Variante des Virus zu kämpfen. Hinzu kommt, dass bislang in Uganda nur sehr wenige Menschen geimpft sind.
Ein kleines Notkonzept soll derzeit den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen aufrechterhalten, berichtet Pfarrer Denis. „Einmal in der Woche, jeden Mittwochvormittag, ist ein Treffen mit ihnen an der Krankenstation St. Monica anberaumt, um ein wenig Struktur und Gemeinschaft zu ermöglichen.“Die finanzielle monatliche Unterstützung – sprich Patenschaften aus dem Lechtal für den Schulbesuch und Internatsunterbringung der Waisenkinder – läuft derzeit weiter berichtet Ferdinand Pfützner, und er ist darüber sehr dankbar. Mit den Geldern werden beispielsweise Lehrkräfte weiterbezahlt und Maßnahmen am Schulgebäude unterstützt. „Wir hoffen ja alle auf eine baldige Verbesserung der Situation und Normalisierung.“
Es gibt auch erfreuliche Nachrichten aus Bukomma: Der Betrieb der Krankenstation St. Monica, die durch die Unterstützung aus dem Lechtal aufgebaut wurde, läuft in geordneten Bahnen. Ein Untersuchungsstuhl sowie ein Blitzableiter konnten angeschafft werden. Ebenfalls wurde eine Kleinküche für das Personal der Krankenstation errichtet. „Mit dem Wegfall der Einnahmen aus den sonst üblichen jährlichen Veranstaltungen wie etwa dem Weihnachtsmarkt Holzen ist der Kontostand unseres Vereins allerdings stark geschrumpft“, berichtet der Vorsitzende.
Angespannt blickt Ferdinand Pfützner derzeit auf die aktuelle Entwicklung der Corona-Zahlen. Sofern es die Situation in der Pandemie erlaubt, wird es am Samstag, 18. September, nach einjähriger Zwangspause wieder den EineWelt-Lauf in Nordendorf zugunsten der Ugandahilfe geben.