Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ausfahrt Neusäß gesperrt
Wer über die Autobahn nach Neusäß möchte, braucht ab Montag Geduld. Die Anschlussstelle ist voraussichtlich zwei Wochen lang dicht. Wie es um die Pläne zum Umbau dieser stark befahrenen Stelle steht
Wer über die Autobahn nach Neusäß möchte, braucht ab Montag Geduld. Die Anschlussstelle ist voraussichtlich zwei Wochen lang dicht.
Neusäß Ab Montag ist die Anschlussstelle Neusäß an der A8 in beiden Richtungen gesperrt. Mal wieder bedeutet das für Autofahrer: Staugefahr auf und um die Autobahn herum. Bis zum Ende der Sommerferien (12. September) kann die viel befahrene Autobahn bei Neusäß weder verlassen noch angesteuert werden. Grund dafür sind Sanierungsarbeiten. Robert Schmidt von der Betreibergesellschaft Pansuevia geht davon aus, dass an dieser Stelle in den kommenden Jahren größere Umbauten anstehen könnten. Das hat eine Reihe von Gründen.
Vor knapp 20 Jahren wurde die Anschlussstelle Neusäß an der A8 eröffnet. Damals, erinnert sich Schmidt, war die Verkehrsbelastung noch deutlich geringer. Erst später kamen das Schulzentrum, das Güterverkehrszentrum an der A 8 oder das Industriegebiet in Täfertingen. Und mit ihnen eine Menge Verkehr. Doch die Abfahrten ohne Kreisverkehr seien seit 2002 nicht umgebaut worden und für den heutigen Verkehr nicht leistungsfähig genug, meint Schmidt. Das zeige sich aktuell beinahe jeden Tag. Der Experte von der Pansuevia, der auch Stadtrat in Neusäß ist, nennt Zahlen: An einem normalen Tag sind zwischen Neusäß und Augsburg-West 90000 Fahrzeuge unterwegs. Danach nimmt diese Zahl in Richtung München noch weiter zu. Von Neusäß in Richtung Günzburg werden täglich 60000 bis 70000 Fahrzeuge gezählt.
Heute würde man eine solche Anschlussstelle wohl anders planen, sagt Schmidt. Wie, das zeigt ein Blick nach Adelsried, wo in beide Fahrtrichtungen ein Kreisverkehr den Verkehr an der Anschlussstelle entlastet. Eine solche Lösung könne man sich auch für Neusäß vorstellen. Doch konkrete Pläne dazu gibt es noch nicht. Man wolle die Verkehrslage weiterhin beobachten.
Zunächst stehen ab Montag routinemäßige Erneuerungen an. Konkret werden die Fahrbahndecke und die Markierungen erneuert. Das sei in etwa alle zehn bis 15 Jahre notwendig, erklärt Schmidt. Bei sogenanntem Flüsterasphalt früher. Gleichzeitig zu den Maßnahmen an der Baustelle wird auch die Fahrbahn der Brücke über die A8 bei Neusäß erneuert.
Hier werden im Bereich zwischen den beiden Kreisverkehren auf der Nord- und Südseite Asphaltarbeiten durchgeführt. Um möglichst wenig Stau zu erzeugen, wurden die Maßnahmen zusammengelegt. Auch der Zeitpunkt in den Sommerferien ist bewusst gewählt. Insgesamt schätzt Schmidt die Kosten auf rund 350 000 Euro.
Autofahrer müssen sich in den kommenden Wochen besonders im Bereich Gersthofen auf mehr Verkehr einstellen. Umgeleitet wird über die Ausfahrten AugsburgWest oder Adelsried. Wer über die A8 nach Neusäß möchte, sollte daher deutlich mehr Zeit einplanen. Für viele Pendler nicht zum ersten Mal in diesen Sommerferien.
Zuletzt wurde auf der B 17 umgebaut: Die Anschlussstelle Gersthofen-Mitte bekam in Richtung Augsburg eine neue Fahrbahndecke. Um das Nadelöhr zu entschärfen, hat das Bauamt bereits Mitte Juni mit der Verlängerung der sogenannten „Verflechtungsstreifen“in Richtung Augsburg begonnen, die von der A 8 auf die B 17 führen. Auf diesen Streifen fädeln sich die Verkehrsteilnehmer ein, um in die gewünschte Richtung zu gelangen. 360 Meter lang ist die neue Spur. Rund 1,5 Millionen Euro kostete die Verlängerung des Verflechtungsstreifens einschließlich der Deckenerneuerung.
Auch auf der A 8 gibt es seit Kurzem eine gravierende Neuerung: die „Telematik Light“. In einem ersten Schritt wurden im Sommer LEDAnzeigen am Straßenrand im Bereich Adelsried und Burgau aufgestellt. Nächstes Jahr folgen dann weitere Schilder auf der Strecke. Je nach Verkehr lässt sich dadurch die erlaubte Geschwindigkeit anpassen. Für Schmidt von Pansuevia ist die Telematik bislang ein voller Erfolg. Er sagt: „Der Verkehr harmonisiert deutlich besser.“Weil Laster und Autos nicht mehr mit teils massiv unterschiedlichen Geschwindigkeiten über die A8 brausen, sei die Situation insgesamt beruhigt worden, meint Schmidt. Die Zahlen scheinen ihm recht zu geben: Seit Einführung der Telematik Light kam es auf diesem Streckenabschnitt noch zu keinem Unfall wegen zu hoher Geschwindigkeit.