Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das erste Derby seit rund 40 Jahren
So lange haben der FC Horgau und der SC Altenmünster schon nicht mehr gegeneinander gespielt. TSV Aindling und TSV Meitingen mit Stotterstart
Landkreis Die diesjährige FußballBezirksliga-Saison steckt noch in den Kinderschuhen. Doch ein erstes Urteil sei erlaubt: Es ist die wohl stärkste und ausgeglichenste NordStaffel, die es in den vergangenen Jahren gab. Woche für Woche sorgen die Aufsteiger für Überraschungen und die vermeintlichen Favoriten lassen Federn, was natürlich auch an massiven personellen Ausfällen liegt. Des einen Freud ist daher des anderen Leid.
Am Sonntag ist nun Derbyzeit in der Bezirksliga Nord. Nur Personen, die schon Ehrungen für mindestens 25-jährige Vereinsmitgliedschaft hinter sich haben, können sich an das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem FC Horgau und dem SC Altenmünster erinnern. Anfang der 70er-Jahre muss es gewesen, seitdem waren immer einige Klassen zwischen den beiden Klubs. Wesentlich lebendiger ist die Erinnerung an die letzten Duelle zwischen dem TSV Aindling und dem TSV Meitingen. Zuletzt konnten die Lechtaler fünfmal in Folge die Oberhand behalten, darunter deutliche Erfolge mit 6:1 oder zuletzt 5:0.
FC Horgau – SC Altenmünster. Von den personellen Ausfällen der Spitzenteams profitiert der Aufsteiger FC Horgau. Fünf Spiele, fünf Punkte und Tabellenplatz 10. Gegen starke Teams wie Hollenbach (2:2) und Affing (1:1) holte der FC jeweils einen Punkt, „womit wir grundsätzlich schon zufrieden sind, wenn man sich die Gegner anschaut“, erklärt Co-Trainer Manuel Schmid, der momentan Franz Stroh vertritt. Zwar sind die Rothtaler als Neuling ähnlich gut in die Bezirksliga-Saison 17/18 gestartet, doch Schmid sieht im Vergleich in diesem Jahr eine fußballerische Steigerung. „Leistungsmäßig können wir uns bislang nichts vorwerfen lassen. Wir spielen mittlerweile richtig guten Fußball. Zudem sind wir eine Einheit. Diesbezüglich kann uns keiner das Wasser reichen“, gibt sich der 30-Jährige selbstbewusst. Einzig unkonzentrierte Schlussminuten sorgen beim Aufsteiger für etwas Unmut. Gegen Affing, Bubesheim und Hollenbach hat man in den letzten Minuten noch jeweils einen Gegentreffer hinnehmen müssen. „Da fehlt uns noch die Erfahrung und die Cleverness. Doch da möchte ich keinem einen Vorwurf machen“, so Schmid, der dennoch ein wenig den fünf verlorenen Punkten hinterher trauert. Dank der zurückliegenden Leistungen kann der FC Horgau jedoch voller Selbstbewusstsein in die Partie gegen den SC Altenmünster gehen. „Das kann durchaus richtungsweisend sein. Zudem wollen wir uns mit einem Dreier für die letzten guten Spiele belohnen“, meint Schmid.
Fehlen werden am Wochenende Simon Blochum, Tobias Kirschner und Maximilian Vogele (alle Urlaub).
Nach dem 4:0-Sieg gegen den SV Wörnitzstein-Berg hat sich auch Spielertrainer Peter Ferme vom SC Altenmünster für knapp zwei Wochen verabschiedet. Der 34-Jährige ist mit einem guten Gefühl in den Urlaub in seine slowenische Heimat gefahren. Wie sich sein Team morgen beim Aufsteiger FC Horgau aus der Affäre ziehen wird, möchte er unter anderem im Liveticker verfolgen. Auf der Bank vertreten wird Ferme von Teammanager Florian Seizmeier und Abteilungsleiter Oliver Osterhoff. Beide können beim Gastspiel im Rothtal voraussichtlich auf das Erfolgsteam vom Mittwoch zurückgreifen; zudem könnten die gegen Wörnitzstein fehlenden Alessandro Kadura (krank), Fahad Barakzaie (Lehrgang) und Johannes Kraft (verletzt) den Kader ergänzen. „Wenn wir uns weiter steigern, dann sind wir bei einem sicherlich hoch motivierten Aufsteiger nicht chancenlos“, so das InterimstrainerDuo Seizmeier/Osterhoff unisono.
TSV Aindling – TSV Meitingen. Beide Mitfavoriten haben Stotterstart hingelegt. Bei den hoch gehandelten Lechtalern liegt das daran, dass man seit Wochen mit hochkarätigen Ausfällen zu kämpfen hat. Mit Matthias Schuster (Muskelfaserriss), Denis Buja (Mittelohr-Entzündung), Xhevalin Berisha (Corona-Infektion), Emre Aydin (Kreuzbandanriss) und immer wiederkehrenden Urlaubern „fehlen mir gestandene Spieler, wodurch uns Woche für Woche einfach zu viel Qualität fehlt“, resümiert Trainer Pavlos Mavros. Dementsprechend habe man das Heimspiel gegen den FC Stätzling (0:2) verdient verloren. „Stätzling war einfach spritziger, hungriger und hat unsere noch verbliebenen Schlüsselspieler wie Mateo Duvnjak zu zweit, zu dritt in Manndeckung genommen und ausgeschalten“, zollt der 48-Jährige der jungen Truppe aus Stätzling den nötigen Respekt. Zwar sind in dieser Woche wieder Emanuel Zach und Emmanouil Chouiloulidis aus dem Urlaub zurückgekehrt, „man braucht aber nicht meinen, dass sie nach drei, vier Wochen Urlaub schon wieder fit sind“, stellt Mavros klar. Doch auch am Sonntag (18 Uhr) gegen den TSV Aindling werden sich die Lechtaler abermals von selbst aufstellen. „Das ist ein Derby, das will jeder gewinnen. Für mich sind sie von den Namen her die stärksten Konkurrenten in diesem Jahr, aber auch ihnen steht das Wasser personell bis zum Hals“, weiß Mavros und hofft auf Wiedergutmachung. Auch seine bessere Hälfte Torsten Vrazic ist bis zum Sonntag wieder zurück aus dem Urlaub.