Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Derby wird zur reinen Willenssache
Nach Niederlagenserien ziehen die Trainer des SV Cosmos Aystetten und TSV Gersthofen vor dem direkten Aufeinandertreffen eine Zwischenbilanz. Was Marco Löring während der Corona-Pause vermisst hat
Aystetten/Gersthofen In der Fußball-Landesliga Südwest kommt es am achten Spieltag zum Augsburger Landkreisderby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Gersthofen (Anpfiff Sonntag, 15 Uhr). Nachdem mit sieben von 34 Spieltagen knapp ein Viertel der Saison absolviert ist, haben wir mit beiden Trainern Marco Löring (Aystetten) und Gerhard Hildmann (Gersthofen) eine Zwischenbilanz gezogen.
Wie lautet Ihre Zwischenbilanz nach sieben Spieltagen?
Löring: So lala! (lacht) Ein paar Punkte hätten es schon mehr sein können. Aber ich will nicht sagen, dass ich unzufrieden bin. Wir hatten mit Ichenhausen, Kempten, Gilching und Sonthofen Gegner, die in den Top fünf stehen, und haben gezeigt, dass wir gegen jeden mithalten können.
Hildmann: Der Anfang war gut. Nach vier Niederlagen in Folge sind wir natürlich ernüchtert, aber nicht enttäuscht. Mit neun Punkten kann man aber gut leben. Andere wären froh, wenn sie die schon hätten.
Was hat Sie im bisherigen Saisonverlauf am meisten gefreut?
Löring: Dass wir überhaupt wieder spielen dürfen. Mir hat der Wettbewerb und das ganze Drumherum brutal gefehlt. Das Mitfiebern, sich zu freuen oder zu zoffen, sich mit anderen anlegen oder zu reiben. Ich bin froh, wieder auf dem Platz zu stehen.
Hildmann: Der Einsatz und der Teamgeist der Mannschaft. Wir waren nie total unterlegen, haben die Gegentore oft erst in der Schlussphase bekommen, als wir aufgemacht haben. Unsere vielen jungen Spieler müssen ganz einfach lernen, mit der Belastung klar zu kommen. Die Landesliga ist eine ganz andere Hausnummer.
Was hat Sie am meisten geärgert?
Löring: Dass meine Mannschaft zu viele Fehler gemacht hat und wir deshalb nicht die Punkte geholt haben, die wir hätten holen können. Da waren phasenweise zu naiv. Und natürlich die Verletzungen von Max Linder, Marcel Burda und Dragan Ignatovic.
Hildmann: In erster Linie die vier Gegentreffer in elf Minuten, die wir bei meinem Ex-Verein in Ehekirchen kassiert haben. So etwas habe ich in meiner langen Trainerlaufbahn noch nie erlebt. Auch die Abfolge von Siegen und Niederlagen, dass wir dadurch viermal in Serie verloren haben. Lieber wäre es mir gewesen, wenn da etwas Abwechslung gewesen wäre. Aber wir befinden uns definitiv nicht im freien Fall.
Hat die lange Corona-Pause Auswirkungen auf Ihre Mannschaft?
Löring: Es fehlen effektiv acht Monate. Da hat man schon etwas Abstand zum Fußball gewonnen. Das hundertprozentige Dahintersein ist verloren gegangen. Da hätte die Politik früher bessere Lösungen finden können. Aber ich habe eigentlich gedacht, dass es von der muskulären Beanspruchung her schwieriger werden könnte.
Hildmann: Nein. Wir haben mit dosiertem Training eine Woche früher angefangen und die Belastung langsam gesteigert.
Wie sieht es vor dem Derby personell aus?
Löring: Neben den Langzeitverletzten fehlen Max Köhler, der sich im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hat, und Maximilian Heckel, der im Urlaub ist. Ansonsten sind alle an Bord, auch Benni Schmoll ist wieder dabei. Hildmann: Nach seiner Roten Karte fehlt Kapitän Okan Yavuz, der für zwei Spiele gesperrt wurde. Er hat uns mit dieser Aktion einen Riesendienst erwiesen und bereits einen Obolus in die Kasse bezahlt. Rudi Kine ist dienstlich abwesend. Da kommt es wie gerufen, dass Stefan Heger aus dem Urlaub zurück ist.
Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Löring: Dass sie gewinnen können, haben die Gersthofer mit drei Siegen in Folge gezeigt. Jetzt werden sie nach vier Niederlagen hintereinander brennen.
Hildmann: Ich habe Aystetten in Gilching beobachtet. Sie waren erst schlecht und dann richtig gut. Wer beim Spitzenreiter unglücklich nur 0:1 verliert - da brauchen wir nicht drüber reden. Höchste Achtung! Höchster Respekt! Die Mannschaft ist durchwegs gut besetzt und hat in Max Drechsler auch einen Torjäger. Der allein hat mehr Tore geschossen, als wir alle zusammen.
Warum endet die Niederlagenserie für Ihre Mannschaft?
Löring: Weil wir den Sieg wollen! Das hat eine Aussprache am Dienstag klar gemacht. Das Derby ist eines der wichtigsten Spiele der nächsten Zeit. Wenn wir unsere Fehler abstellen, dann kann kommen, wer will.
Hildmann: Weil wir gewinnen wollen und endlich wieder dran sind. Es wird einen Abnutzungskampf geben, der am Ende zur reinen Willenssache wird. Der längere Atem und die bessere Bank werden den Ausschlag geben.