Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Derby wird zur reinen Willenssac­he

Nach Niederlage­nserien ziehen die Trainer des SV Cosmos Aystetten und TSV Gersthofen vor dem direkten Aufeinande­rtreffen eine Zwischenbi­lanz. Was Marco Löring während der Corona-Pause vermisst hat

- VON OLIVER REISER

Aystetten/Gersthofen In der Fußball-Landesliga Südwest kommt es am achten Spieltag zum Augsburger Landkreisd­erby zwischen dem SV Cosmos Aystetten und dem TSV Gersthofen (Anpfiff Sonntag, 15 Uhr). Nachdem mit sieben von 34 Spieltagen knapp ein Viertel der Saison absolviert ist, haben wir mit beiden Trainern Marco Löring (Aystetten) und Gerhard Hildmann (Gersthofen) eine Zwischenbi­lanz gezogen.

Wie lautet Ihre Zwischenbi­lanz nach sieben Spieltagen?

Löring: So lala! (lacht) Ein paar Punkte hätten es schon mehr sein können. Aber ich will nicht sagen, dass ich unzufriede­n bin. Wir hatten mit Ichenhause­n, Kempten, Gilching und Sonthofen Gegner, die in den Top fünf stehen, und haben gezeigt, dass wir gegen jeden mithalten können.

Hildmann: Der Anfang war gut. Nach vier Niederlage­n in Folge sind wir natürlich ernüchtert, aber nicht enttäuscht. Mit neun Punkten kann man aber gut leben. Andere wären froh, wenn sie die schon hätten.

Was hat Sie im bisherigen Saisonverl­auf am meisten gefreut?

Löring: Dass wir überhaupt wieder spielen dürfen. Mir hat der Wettbewerb und das ganze Drumherum brutal gefehlt. Das Mitfiebern, sich zu freuen oder zu zoffen, sich mit anderen anlegen oder zu reiben. Ich bin froh, wieder auf dem Platz zu stehen.

Hildmann: Der Einsatz und der Teamgeist der Mannschaft. Wir waren nie total unterlegen, haben die Gegentore oft erst in der Schlusspha­se bekommen, als wir aufgemacht haben. Unsere vielen jungen Spieler müssen ganz einfach lernen, mit der Belastung klar zu kommen. Die Landesliga ist eine ganz andere Hausnummer.

Was hat Sie am meisten geärgert?

Löring: Dass meine Mannschaft zu viele Fehler gemacht hat und wir deshalb nicht die Punkte geholt haben, die wir hätten holen können. Da waren phasenweis­e zu naiv. Und natürlich die Verletzung­en von Max Linder, Marcel Burda und Dragan Ignatovic.

Hildmann: In erster Linie die vier Gegentreff­er in elf Minuten, die wir bei meinem Ex-Verein in Ehekirchen kassiert haben. So etwas habe ich in meiner langen Trainerlau­fbahn noch nie erlebt. Auch die Abfolge von Siegen und Niederlage­n, dass wir dadurch viermal in Serie verloren haben. Lieber wäre es mir gewesen, wenn da etwas Abwechslun­g gewesen wäre. Aber wir befinden uns definitiv nicht im freien Fall.

Hat die lange Corona-Pause Auswirkung­en auf Ihre Mannschaft?

Löring: Es fehlen effektiv acht Monate. Da hat man schon etwas Abstand zum Fußball gewonnen. Das hundertpro­zentige Dahinterse­in ist verloren gegangen. Da hätte die Politik früher bessere Lösungen finden können. Aber ich habe eigentlich gedacht, dass es von der muskulären Beanspruch­ung her schwierige­r werden könnte.

Hildmann: Nein. Wir haben mit dosiertem Training eine Woche früher angefangen und die Belastung langsam gesteigert.

Wie sieht es vor dem Derby personell aus?

Löring: Neben den Langzeitve­rletzten fehlen Max Köhler, der sich im Training einen Muskelfase­rriss zugezogen hat, und Maximilian Heckel, der im Urlaub ist. Ansonsten sind alle an Bord, auch Benni Schmoll ist wieder dabei. Hildmann: Nach seiner Roten Karte fehlt Kapitän Okan Yavuz, der für zwei Spiele gesperrt wurde. Er hat uns mit dieser Aktion einen Riesendien­st erwiesen und bereits einen Obolus in die Kasse bezahlt. Rudi Kine ist dienstlich abwesend. Da kommt es wie gerufen, dass Stefan Heger aus dem Urlaub zurück ist.

Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Löring: Dass sie gewinnen können, haben die Gersthofer mit drei Siegen in Folge gezeigt. Jetzt werden sie nach vier Niederlage­n hintereina­nder brennen.

Hildmann: Ich habe Aystetten in Gilching beobachtet. Sie waren erst schlecht und dann richtig gut. Wer beim Spitzenrei­ter unglücklic­h nur 0:1 verliert - da brauchen wir nicht drüber reden. Höchste Achtung! Höchster Respekt! Die Mannschaft ist durchwegs gut besetzt und hat in Max Drechsler auch einen Torjäger. Der allein hat mehr Tore geschossen, als wir alle zusammen.

Warum endet die Niederlage­nserie für Ihre Mannschaft?

Löring: Weil wir den Sieg wollen! Das hat eine Aussprache am Dienstag klar gemacht. Das Derby ist eines der wichtigste­n Spiele der nächsten Zeit. Wenn wir unsere Fehler abstellen, dann kann kommen, wer will.

Hildmann: Weil wir gewinnen wollen und endlich wieder dran sind. Es wird einen Abnutzungs­kampf geben, der am Ende zur reinen Willenssac­he wird. Der längere Atem und die bessere Bank werden den Ausschlag geben.

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„Der längere Atem und die bessere Bank werden den Ausschlag geben“, sagt Gerst‰ hofens Trainer Gerhard Hildmann.
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Fotos: Oliver Reiser „Wenn wir unsere Fehler abstellen, dann kann kommen, wer will“, ist Aystettens Trai‰ ner Marco Löring zuversicht­lich.

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