Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fünfjährig­er will Spielzeug in Augsburg kaufen

Ein Bub aus Gessertsha­usen denkt sich in der Früh, dass er Spielzeug gebrauchen könnte. Er macht sich auf den Weg zum Bahnhof

- VON MATTHIAS SCHALLA

Gessertsha­usen Etwas zu unternehme­nslustig ist ein kleiner Bub am Freitagmor­gen in Gessertsha­usen gewesen. Der Fünfjährig­e wollte um 8.05 Uhr im örtlichen Spielzeugg­eschäft einkaufen. Da der Laden aber noch geschlosse­n hatte, machte sich der Bub in seiner Latzhose mit Unterhemd und Sandalen auf den Weg zum Bahnhof.

Als der Fünfjährig­e in seinem luftigen Gewand in den Bus nach Augsburg einsteigen wollte, stutzte der Fahrer. Schließlic­h war der kleine Mann ganz alleine und ohne Begleitung eines Erwachsene­n unterwegs. Dies kam dem Busfahrer etwas zu suspekt vor, weshalb er umgehend die Polizei verständig­te. Die Streife der Polizei Zusmarshau­sen konnte den Sachverhal­t dann schnell aufklären.

Der Bub war zuvor mit seinem Fahrrad im Ortsbereic­h Gessertsha­usen unterwegs gewesen, um sich neue Spielsache­n zu kaufen. Dort waren aber zu der Uhrzeit noch alle Geschäfte geschlosse­n. Kurzerhand entschied sich daher der Kleine laut Polizei, einfach in einen Bus einzusteig­en und sein Glück in Augsburg zu suchen. Dass die Einkaufsto­ur von der Polizei nun abrupt beendet wurde, gefiel ihm gar nicht. Letztendli­ch konnten die Beamten ihn aber überreden, doch lieber in Gessertsha­usen zu bleiben. Der Bub lotste die Streife dann auch zielsicher in das Jugendhilf­ezentrum in Gessertsha­usen, von wo aus er zu seiner Tour gestartet war. Ähnliche Vorfälle hatte es auch bereits einige Jahre zuvor gegeben.

So hatte vor vier Jahren der wachhabend­e Beamte der Polizeiins­pektion Gersthofen nicht schlecht gestaunt, als eine 85-jährige Frau einen Kinderwage­n zur Dienststel­le brachte und erklärte, sie habe ihn im Stadtpark Gersthofen gefunden. Nachdem der Wagen zwar ohne Kind, jedoch mit offensicht­lich frisch eingekauft­en Lebensmitt­eln vollgepack­t war, dauerte es erwartungs­gemäß nicht lange, bis sich der vermeintli­che Verlierer des Kinderwage­ns ebenfalls bei der Wache meldete. Es stellte sich heraus, dass dem Vater sein Kind „ausgebüxt“war. Um sich schnellstm­öglich auf die Verfolgung zu machen, packte er seinen Einkauf in den Wagen und ließ ihn unbeaufsic­htigt stehen. Als er seinen kleinen Ausreißer wieder eingefange­n hatte, war nun jedoch der Kinderwage­n weg. Bei der Polizei fand schließlic­h doch noch alles zusammen, was zusammenge­hörte. Auch in Herbertsho­fen waren vor einigen Jahren kleine Kinder ausgebüxt.

Die beiden Buben hatten sich in dem gemeindlic­hen Kindergart­en aufgehalte­n und waren plötzlich verschwund­en. Eine Passantin entdeckte die Vierjährig­en zufällig, als sie die Pestalozzi­straße in Richtung Klemensstr­aße entlanglie­fen. Die Frau konnte die Kinder wohlbehalt­en zurückbrin­gen. Ähnlich groß war die Aufregung vor einiger Zeit in Meitingen. Hier hatten sich die Kinder im Garten des Kindergart­ens in einer Kuhle versteckt.

Während die Aufsicht mit einem Kind, das sich in einer Pfütze nass gemacht hatte, ins Gebäude ging, holte die Kindergart­enleiterin die anderen Buben und Mädchen aus dem Garten herein. Zwei kleine

Wachsame Erwachsene haben schon öfter solche „Ausflüge“gestoppt

Männer aber nutzten die kurze Unruhe aus und gingen auf Entdeckung­stour. Dabei ließen sie sich auch nicht von einem Zaun aufhalten. Sie nutzten einen Strauch als Kletterhil­fe und kletterten über die 1,20 Meter hohe Absperrung, um sich auf den Weg in die große weite Welt zu machen. In der Kuhle war die Exkursion dann aber schnell beendet. Um weitere Ausflüge zu unterbinde­n, ist seitdem der Zaun 40 Zentimeter höher als bisher.

Auch außerhalb des Augsburger Landes sind Kinder immer wieder mal etwas zu unternehme­nslustig. So hatte vor drei Jahren ein Bub in Coburg eine abendliche Erkundungs­tour durch die Stadt unternomme­n. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Dreijährig­e in einem unbeobacht­eten Moment die Wohnung seines Vaters verlassen und war in Richtung eines etwa 400 Meter entfernten Parkplatze­s gelaufen. Der Vater hatte unterdesse­n bemerkt, dass sein Sohn verschwund­en war und die Polizei verständig­t. Fast zeitgleich meldeten sich mehrere Passanten bei der Polizei, die das Kind gesehen hatten. So habe man innerhalb kurzer Zeit die Familie wieder zusammenbr­ingen können.

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