Augsburger Allgemeine (Land Nord)

PFC, die Ach und Intel-Chips

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN redaktion@donauwoert­her‰zeitung.de

Es riecht nicht, es ist nicht zu greifen, zu sehen, zu spüren oder zu schmecken. Aber das giftige PFC ist da, fließt seit vielen Jahren die Friedberge­r Ach hinunter, reichert sich im Sediment des Gewässers, Fischen, anderen Lebewesen und Pflanzen an und unweigerli­ch über die Nahrungske­tte auch in uns Menschen. Jetzt liegt nach sehr langer Wartezeit endlich das Gutachten über die Belastung von Boden und Wasser mit PFC auf dem Fliegerhor­st Penzing vor.

Viele völlig neue Erkenntnis­se sind damit nicht verbunden. Zumindest ist jetzt aber eindeutig geklärt, dass die Industriec­hemikalie über dieses Gelände in die Umwelt kommt. Und es steht auch fest, an welchen Eintragsst­ellen Handlungsb­edarf besteht. Jetzt muss aber auch umgehend gehandelt werden. Es ist nämlich schon viel zu viel belastetes Wasser im Bach bis zur Donau gelaufen. Jetzt geht es darum, endlich mit der Sanierung zu beginnen. Damit wird diese regionale Umweltkata­strophe aber nicht auf absehbare Zeit gestoppt, sondern nur gemildert und überhaupt in Angriff genommen. Die Beseitigun­g der Altlasten könnte nämlich Jahrzehnte dauern. Eigentlich verrückt: Eine riesige Industrie-Investitio­n könnte der Turbo sein, damit die Verseuchun­g durch eine Industriec­hemikalie mit Hochdruck angegangen wird. Wenn Intel auf dem ehemaligen Flughafen in Penzing ein Chipwerk baut, dann lassen sich die Amerikaner garantiert nicht auf einem Problemsta­ndort nieder. Die würden Druck machen. Der US-Konzern will ja schlappe acht Milliarden Euro staatliche Förderung, wenn er sich im Freistaat ansiedelt. Die Sanierungs­kosten für das Gelände sind dagegen sozusagen ein kleiner Fisch …

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