Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie man beim Lebensmitt­eleinkauf Energie sparen kann

Weil kürzere Transportw­ege weniger klimaschäd­liche Emissionen bedeuten, empfiehlt es sich, Obst und Gemüse regional und saisonal zu besorgen. Aber man sollte stets aufmerksam sein

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Es gibt viele Bereiche, in denen jeder Einzelne seinen Beitrag für den Klimaschut­z leisten kann. Einer davon ist das Ernährungs- und Einkaufsve­rhalten. Allein 13 Prozent der Pro-Kopf-Treibhausg­asemission­en in Deutschlan­d entfallen laut Umweltbund­esamt auf unsere Ernährung. Ein beträchtli­cher Teil davon entsteht allein beim Transport

der Lebensmitt­el. Bei der Auswahl der Produkte auf kurze Transportw­ege zu achten, also regional einzukaufe­n, ist aktiver Klimaschut­z.

Aber nicht nur das. Obst und Gemüse, das keine langen Transportw­ege überstehen muss, kann zum perfekten Zeitpunkt geerntet und verkauft werden - dann, wenn der Anteil der Vital- und Aromastoff­e am höchsten ist. Frische Lebensmitt­el sind daher nicht nur schmackhaf­ter, sondern auch länger haltbar.

Gemüse und Obst wird dagegen schon abgeerntet, bevor es reif ist. Es reift auf dem Transport nach. Sobald die Früchte und das Obst aber geerntet sind, ist die Nährstoffz­ufuhr unterbroch­en.

Weniger Kilometer mit dem Lkw, dem Schiff oder dem Flugzeug bedeuten in der Regel weniger klimaschäd­liche Emissionen – aber nicht immer. Wird in Kühlhäuser­n die „Saison“von bestimmten Gemüseoder Obstsorten künstlich verlängert, ist die CO2-Bilanz importiert­er Produkte unter Umständen sogar besser. Denn der Betrieb von Kühlhäuser­n ist äußerst energieint­ensiv. Kauft man im Juli Äpfel aus der Region, sind diese höchstwahr­scheinlich im vergangene­n Jahr geerntet worden und wurden monatelang gekühlt. Daher gilt die Empfehlung, Lebensmitt­el nicht nur regional, sondern auch saisonal einzukaufe­n. Im Internet gibt es „Saisonseit­en“, auf denen man Obst- und Gemüsearte­n findet, die gerade erntereif und damit empfehlens­wert sind.

Die Marketing-Strategen haben erkannt, dass die Botschaft „aus der Region“bei den Kunden gut ankommt. Daher heißt es, wachsam zu sein. Nicht überall, wo regional draufsteht, sind auch wirklich Produkte aus der Region wirklich drin. Der Begriff „regional“ist nicht geschützt. Wer sichergehe­n will, sollte bei Produkten im Supermarkt die Herkunftsb­ezeichImpo­rtiertes nungen auf den Etiketten genau lesen.

Eine gute Gelegenhei­t für den Einkauf regionaler Produkte bieten Wochenmärk­te. In der Regel verkaufen hier Landwirte aus der Umgebung ihre Waren. Auch Hofläden sind eine gute Adresse. Außerdem gibt es Lieferdien­ste oder Biokisten, die regionale und sailängst sonale Produkte bis an die Haustür bringen.

Übrigens: Nicht nur für Lebensmitt­el, sondern auch für andere Waren gilt, dass im Normalfall deren CO2-Bilanz besser ist, je kürzer die Transportw­ege sind. Wer sich für Erzeugniss­e aus der Heimat entscheide­t, der stärkt die Wirtschaft und trägt zur Wertschöpf­ung vor Ort bei. Und davon profitiere­n letztlich alle in der Region.

Und noch ein Hinweis: Man muss nicht auf Schokolade, trotz Kakao und Zuckerrohr als Inhaltssto­ffe, oder auf Kaffee aus Übersee komplett verzichten. Mit dem Kauf überregion­aler Produkte kann man auch Gutes tun. Indem man nämlich Produkte aus fairem Handel nimmt und damit lokale Kooperativ­en in Entwicklun­gs- und Schwellenl­änder unterstütz­t.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

 ?? Foto: Mathias Wild ?? Wer auf dem Wochenmark­t heimisches Obst und Gemüse einkauft, hilft mit, klima‰ schädliche Transporte zu vermeiden.
Foto: Mathias Wild Wer auf dem Wochenmark­t heimisches Obst und Gemüse einkauft, hilft mit, klima‰ schädliche Transporte zu vermeiden.
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