Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die nächste starre Regel
Die Bayerische Staatsregierung führt nun die KrankenhausCovid-Ampel ein – und einmal mehr bleibt einem kaum mehr, als ratlos den Kopf zu schütteln. Die Ampel schaltet auf Gelb, wenn im Freistaat binnen sieben Tagen mehr als 1200 Menschen mit einer CoronaInfektion in die Klinik kommen müssen. Konsequenz: Wir dürfen dann alle wieder die FFP2-Maske aufsetzen. Und es gibt schärfere Maßnahmen. Welche genau? Noch unklar. Und die Ampel springt auf Rot, wenn mehr als 600 Intensivbetten in Bayern mit Covid-Patienten belegt sind. Konsequenz: Weiß man noch nicht.
Na bravo. Warum bloß drängt sich da sofort der Gedanke auf, dass man einer Pandemie eben nicht formalistisch mit Zahlen und Grenzwerten begegnen kann. Da hat die Staatsregierung zum Glück gerade genau eine solche formalistische Lösung – die Inzidenzregelung – abgeschafft. Um umgehend wieder etwas ähnlich Unsinniges einzuführen. Wenn in Oberfranken durch einen Hotspot 1200 Menschen erkranken und ins Krankenhaus müssen, dann müssen auch alle Augsburger und Allgäuer gleich wieder die FFP2-Maske aufsetzen? Und das bei einer Impfquote, die täglich wächst? Eine solche Regelung starr über den 70 000 Quadratkilometer großen Freistaat zu gießen, ist Unfug. Die Dinge müssen doch in erster Linie regional betrachtet werden. Und bei der Ampel, die auf Rot geschaltet wird, wäre der Blick auf die regionalen Verhältnisse – analog – ebenfalls angezeigt. Wobei ja gar nicht klar ist, was dann eigentlich genau passieren soll. Wen mag es verwundern, wenn so mancher bei einem solchen politischen Vorgehen womöglich ratlos den Kopf schüttelt.