Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Weniger Vogelgesang in Bayern?
Viele Naturfreunde in Sorge um die Tiere
Augsburg Mit ihrem Gesang beginnt der Tag viel schöner. Sie im Garten und auf dem Balkon zu beobachten, ist eine wahre Freude. Doch in diesen Tagen ist es stiller geworden. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) meldet, dass vermehrt Vogelfreunde anrufen und besorgt nachfragen, warum sich Amseln, Meisen und andere gefiederte Schönheiten so rar machen. Macht den Tieren der Starkregen zu schaffen? Oder gibt es andere Probleme?
Bei Dauerregen sind Vögel in der Tat weniger aktiv, sagt LBV-Biologe Simon Niederbacher. Doch es gibt seiner Einschätzung nach noch eine andere Erklärung dafür, dass es in Bayerns Gärten ruhiger und stiller geworden ist: „Wenn die Brutzeit der Vögel im Spätsommer abgeschlossen ist, gibt es keine Gründe mehr für sie zu singen.“Habe doch der Gesang vor allem zwei Funktionen: einen Partner anzulocken und das Brutrevier zu markieren. Nach getaner Aufzucht müssen sich die Vögel jetzt also erst einmal erholen. Dazu verlassen auch viele nach Angaben des Biologen ihre Reviere: So fliegen beispielsweise Meisen im lockeren Familienverband außerhalb ihrer Brutreviere umher. Amseln und Singdrosseln suchen vermehrt Gebiete mit einem reichen Angebot an Beeren und Früchten auf.
Hinzu komme die Mauser. Das heißt, die Vögel werfen ihre alten Federn ab, gleichzeitig wachsen ihnen neue. Während dieser Zeit können sie schlechter fliegen, sagt Niederbacher. Daher verbergen sich viele, um nicht leichte Beute für Feinde zu werden. Umso wichtiger sei es, Garten und Balkon vogelfreundlich zu gestalten, um den geliebten Gästen Futterquellen und Rückzugsräume zu bieten.