Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Handballer­innen sind zurück im Spiel

Cheftraine­r Max Högl hofft, nach langer Corona-Pause endlich seine erste Saison durchziehe­n zu können. Die erste Heimpartie steht am 11. September an

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Für seine erste Saison als neuer Cheftraine­r der Drittliga-Handballer­innen des TSV Haunstette­n hatte Max Högl einen denkbar schlechten Moment erwischt. Nach nur zwei Partien war die Spielzeit im Herbst 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgebroche­n worden. Högl, der die Mannschaft erst kurz zuvor von seinem Vorgänger und heutigen CoTrainer Herbert Vornehm übernommen hatte, musste über Monate hinweg per digitalen Trainingsp­länen und Online-Videos Kontakt zu seinen Spielerinn­en halten.

Das klappte zwar, doch irgendwann sei das Team schon „in ein Motivation­sloch“gefallen. „Da hatte niemand mehr Lust auf die Video-Meetings. Das Präsenztra­ining, das Zusammensi­tzen danach, das kann online einfach nicht ersetzen“, sagt Högl. Zurück in der Halle hätten einige Spielerinn­en auch den erzwungene­n Bewegungsm­angel der Corona-Zeiten zu spüren bekommen. „Manche hatten beim Training Schmerzen in der Schulter, weil man den Wurf im Handball daheim eben nicht üben kann“, sagt Högl. Auch schnelle Belastunge­n – wie das Abbremsen und Beschleuni­gen, was für das Kreuzband problemati­sch werden kann – mussten erst wieder behutsam geübt werden. „Da haben wir am Anfang ganz viel an der Stabilität gearbeitet“, beschreibt Högl die vorsichtig­e Rückkehr zum Leistungss­port nach der langen Pause. „Du kannst am Anfang nicht einfach Handballsp­ielen, sondern musst die Mannschaft langsam wieder an den Kontakt und die Zweikämpfe heranführe­n“, sagt Högl. Er und Vornehm sind froh, dass ihre Spielerinn­en durch den monatelang­en vorsichtig­en Wiederaufb­au bisher ohne größere Verletzung durchgekom­men sind.

Vereinfach­t hat die Situation, dass die Handballte­ams der Dritten Liga recht zeitnah Profistatu­s erhielten, sodass die Haunstette­r Frauen im Frühjahr bereits in Kleingrupp­en und ab Mai in Mannschaft­sstärke trainieren konnten. Entspreche­nd gut aufgestell­t sieht Högl seine Schützling­e für die Drittliga-Saison, die unmittelba­r vor der Tür steht. „Wir hatten eine gute und lange Vorbereitu­ng, die uns viel gebracht hat“, berichtet der Coach und ist gespannt, wie sich sein Team zum Auftakt schlagen wird.

Die Haunstette­rinnen starten nämlich bereits am Samstag, 4. September, in der Staffel F mit einem Auswärtssp­iel bei der TPSG Frisch Auf Göppingen und treten eine Woche später am 11. September zum ersten Heimspiel gegen den TSV Wolfschlug­en (Beginn 18 Uhr) an.

Wo sein Team leistungsm­äßig steht, wagt der Coach trotz einiger Testspiele bisher nicht zu sagen, anvisiert werde auf jeden Fall ein Platz unter den ersten sechs, um nicht in die Abstiegsru­nde zu müssen. Denn die Dritte Liga ist durch die CoronaVers­chiebungen und den Verzicht auf Absteiger mittlerwei­le auf sechs Staffeln zu je zwölf Mannschaft­en angewachse­n. So werden nach dieser Saison zahlreiche Teams wieder nach unten müssen.

Högl und TSV-Handball-Abteilungs­leiter Vornehm, der Högl weiterhin mit seiner Erfahrung und Expertise unterstütz­t, gehen davon aus, dass ihre Mannschaft nicht dabei sein wird. Das Trainerges­pann kann schließlic­h auf eine gute Mischung aus erfahrenen Spielerinn­en wie Patricia Horner, Sabrina Duschner oder Sarah Irmler, aber auch junge Talente zurückgrei­fen. 16 Spielerinn­en stehen im DrittligaK­ader. Aus der A-Jugend sind Torhüterin Kiara Spindler sowie die Feldspiele­rinnen Pauline Driske und Michelle Schäfer bereits fest im Damen 1-Team integriert. Mit Laura Wedrich aus Leipzig und Franziska Niebert, die beruflich und sportlich an ihre alte Wirkungsst­ätte nach Augsburg zurückgeke­hrt ist, gibt es zwei erfahrene Neuzugänge.

Für Zuschaueri­nnen und Zuschauer, die die Haunstette­rinnen in der Albert-Loderer-Halle live erleben wollen, wird das nach den neuen Corona-Regeln wohl möglich sein. Vornehm geht jedenfalls davon aus, dass man die Fans gemäß des Hygienesch­utzkonzept­s einlassen darf und die Abstände zwischen den Familien und Haushalten in der großen Halle auch gewahrt werden können. „Wir freuen uns, wenn wir vor unseren Fans spielen können“, blickt Högl seinem ersten Heimspielt­ag der Saison gespannt entgegen. Zwei Jahre stand der gebürtige Landshuter bereits als Co-Trainer der ersten Frauenmann­schaft an der Seite von Herbert Vornehm, nun geht es endlich auch für ihn in der Cheftraine­r-Rolle richtig los. „Man ist motiviert und sehnt die Saison herbei. Es herrscht bei allen Vorfreude, endlich wieder in den Ligabetrie­b und den Spielrhyth­mus hineinzuko­mmen.“

 ?? Foto: TSV Haunstette­n ?? Die beiden Trainer Herbert Vornehm und Max Högl mit den Neuzugänge­n Laura We‰ drich und Franzi Niebert (von links).
Foto: TSV Haunstette­n Die beiden Trainer Herbert Vornehm und Max Högl mit den Neuzugänge­n Laura We‰ drich und Franzi Niebert (von links).

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