Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Handballerinnen sind zurück im Spiel
Cheftrainer Max Högl hofft, nach langer Corona-Pause endlich seine erste Saison durchziehen zu können. Die erste Heimpartie steht am 11. September an
Für seine erste Saison als neuer Cheftrainer der Drittliga-Handballerinnen des TSV Haunstetten hatte Max Högl einen denkbar schlechten Moment erwischt. Nach nur zwei Partien war die Spielzeit im Herbst 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen worden. Högl, der die Mannschaft erst kurz zuvor von seinem Vorgänger und heutigen CoTrainer Herbert Vornehm übernommen hatte, musste über Monate hinweg per digitalen Trainingsplänen und Online-Videos Kontakt zu seinen Spielerinnen halten.
Das klappte zwar, doch irgendwann sei das Team schon „in ein Motivationsloch“gefallen. „Da hatte niemand mehr Lust auf die Video-Meetings. Das Präsenztraining, das Zusammensitzen danach, das kann online einfach nicht ersetzen“, sagt Högl. Zurück in der Halle hätten einige Spielerinnen auch den erzwungenen Bewegungsmangel der Corona-Zeiten zu spüren bekommen. „Manche hatten beim Training Schmerzen in der Schulter, weil man den Wurf im Handball daheim eben nicht üben kann“, sagt Högl. Auch schnelle Belastungen – wie das Abbremsen und Beschleunigen, was für das Kreuzband problematisch werden kann – mussten erst wieder behutsam geübt werden. „Da haben wir am Anfang ganz viel an der Stabilität gearbeitet“, beschreibt Högl die vorsichtige Rückkehr zum Leistungssport nach der langen Pause. „Du kannst am Anfang nicht einfach Handballspielen, sondern musst die Mannschaft langsam wieder an den Kontakt und die Zweikämpfe heranführen“, sagt Högl. Er und Vornehm sind froh, dass ihre Spielerinnen durch den monatelangen vorsichtigen Wiederaufbau bisher ohne größere Verletzung durchgekommen sind.
Vereinfacht hat die Situation, dass die Handballteams der Dritten Liga recht zeitnah Profistatus erhielten, sodass die Haunstetter Frauen im Frühjahr bereits in Kleingruppen und ab Mai in Mannschaftsstärke trainieren konnten. Entsprechend gut aufgestellt sieht Högl seine Schützlinge für die Drittliga-Saison, die unmittelbar vor der Tür steht. „Wir hatten eine gute und lange Vorbereitung, die uns viel gebracht hat“, berichtet der Coach und ist gespannt, wie sich sein Team zum Auftakt schlagen wird.
Die Haunstetterinnen starten nämlich bereits am Samstag, 4. September, in der Staffel F mit einem Auswärtsspiel bei der TPSG Frisch Auf Göppingen und treten eine Woche später am 11. September zum ersten Heimspiel gegen den TSV Wolfschlugen (Beginn 18 Uhr) an.
Wo sein Team leistungsmäßig steht, wagt der Coach trotz einiger Testspiele bisher nicht zu sagen, anvisiert werde auf jeden Fall ein Platz unter den ersten sechs, um nicht in die Abstiegsrunde zu müssen. Denn die Dritte Liga ist durch die CoronaVerschiebungen und den Verzicht auf Absteiger mittlerweile auf sechs Staffeln zu je zwölf Mannschaften angewachsen. So werden nach dieser Saison zahlreiche Teams wieder nach unten müssen.
Högl und TSV-Handball-Abteilungsleiter Vornehm, der Högl weiterhin mit seiner Erfahrung und Expertise unterstützt, gehen davon aus, dass ihre Mannschaft nicht dabei sein wird. Das Trainergespann kann schließlich auf eine gute Mischung aus erfahrenen Spielerinnen wie Patricia Horner, Sabrina Duschner oder Sarah Irmler, aber auch junge Talente zurückgreifen. 16 Spielerinnen stehen im DrittligaKader. Aus der A-Jugend sind Torhüterin Kiara Spindler sowie die Feldspielerinnen Pauline Driske und Michelle Schäfer bereits fest im Damen 1-Team integriert. Mit Laura Wedrich aus Leipzig und Franziska Niebert, die beruflich und sportlich an ihre alte Wirkungsstätte nach Augsburg zurückgekehrt ist, gibt es zwei erfahrene Neuzugänge.
Für Zuschauerinnen und Zuschauer, die die Haunstetterinnen in der Albert-Loderer-Halle live erleben wollen, wird das nach den neuen Corona-Regeln wohl möglich sein. Vornehm geht jedenfalls davon aus, dass man die Fans gemäß des Hygieneschutzkonzepts einlassen darf und die Abstände zwischen den Familien und Haushalten in der großen Halle auch gewahrt werden können. „Wir freuen uns, wenn wir vor unseren Fans spielen können“, blickt Högl seinem ersten Heimspieltag der Saison gespannt entgegen. Zwei Jahre stand der gebürtige Landshuter bereits als Co-Trainer der ersten Frauenmannschaft an der Seite von Herbert Vornehm, nun geht es endlich auch für ihn in der Cheftrainer-Rolle richtig los. „Man ist motiviert und sehnt die Saison herbei. Es herrscht bei allen Vorfreude, endlich wieder in den Ligabetrieb und den Spielrhythmus hineinzukommen.“