Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was wird mit der Staatsstraße 2036?
Die Strecke zwischen Holzhausen und Heretsried soll ausgebaut werden. Dagegen richtet sich auch nach der Umplanung Widerstand. Was Kritiker sagen
Gersthofen Querungshilfen, begradigte Kurven, Umbau im Bestand oder die Errichtung einer neuen Trasse und eines Radwegs: Die Staatsstraße 2036 soll zwischen dem Gablinger Ortsteil Holzhausen und Emersacker aus- und umgebaut werden. Dazu sind auch Eingriffe in den Naturpark Augsburg - Westliche Wälder geplant. Gegen die Pläne - derzeit wird das zweite Planfeststellungsverfahren vorbereitet richtet sich weiterhin Widerstand. Was die Gegner des Ausbaus wollen.
Die Staatsstraße 2036 ist eine der Lebensadern im Holzwinkel, verbindet die dortigen Gemeinden in der einen Richtung mit Gersthofen und Augsburg, in der anderen Richtung mit Wertingen. Teilstücke wurden bereits ausgebaut, jetzt geht es um die Strecke zwischen Heretsried und Holzhausen und um die Strecke zwischen Emersacker und Heretsried. Der Bund Naturschutz (BN) will eine bestandstreue Sanierung, das Staatliche Straßenbauamt will mehr oder weniger einen Vollausbau.
Gegen einen „überdimensionierten Ausbau“richten sich bereits bei den ersten Planungen des Staatlichen Bauamts drei Petitionen. Sie stammen von einer Bürgergruppe Gablingen-Holzhausen, dem Gablinger Gemeinderat und von Gersthofer Stadträten. Mehr als 6000 Unterstützungsunterschriften waren dabei gesammelt worden. Auf Anregung des zuständigen Landtagsausschusses wurden die ursprünglichen Pläne vom Bauamt zunächst zurückgezogen. Derzeit laufen die Arbeiten für die zweite Auslegung. Inzwischen gab es auch einen Runden Tisch, an dem unter anderem Naturschützer, Vertreter der betroffenen Gemeinden und Vertreter der Straßenbauer und Verkehrsbehörden teilnahmen.
Bereits im Januar 2019 beschloss der Gablinger Gemeinderat eine Planungsvariante, die überwiegend auf dem Bestand bleiben sollte. „Darüber waren sich die Räte bei der Julisitzung weiterhin einig“, erklärt Bürgermeisterin Karina Ruf auf Anfrage unserer Redaktion. „Durch die neue Adelsrieder Umgehung haben wir das Gefühl, dass weniger Verkehr auf der Staatsstraße unterwegs ist.“Daher forderte der Rat, dass die Zahl der Autos, die dort unterwegs sind, noch einmal überprüft werde. Die Bürgermeisterin nahm selbst auch am Runden Tisch zum Straßenausbau teil. „Dort habe ich darum gebeten, dass uns die vom Staatlichen Bauamt bearbeitete neue Variante im Gemeinderat noch einmal vorgestellt wird.“Für die Peterhofstraße habe die Gemeinde bereits eine Tonnagebegrenzung beantragt. „Diese wurde jedoch von der Kreisbaubehörde abgelehnt“, so Karina Ruf weiter.
Bei den Ausbaukritikern wird indessen auch zwischen den Gemeinden zusammengearbeitet: Die Gersthofer Stadtratsmitglieder Martin Ehinger, Jakob Kraus, Christian Miller, Günter Eikelmann und Kerstin Thiel (SPD/Grüne) trafen sich mit den Gablinger Gemeinderäten Albert Eding, Josef Wetzstein und Helmut Grieshaber. Da das Thema der Zusammenkunft der Ausbau der Staatsstraße 2036 war, war der an dieser Straße gelegene Peterhof der ideale Treffpunkt.
Als Vertreter des Bund Naturschutz haben Albert Eding und Josef Wetzstein auch am Runden Tisch zum Ausbau der Staatsstraße, der in Emersacker stattgefunden hat, teilgenommen. Ihren Angaben zufolge wurde dabei kein Kompromiss gefunden, da das Straßenbauamt weiterhin den völlig überdimensionierten Ausbau plane. Dieser sieht zum Beispiel auch die Verlagerung der Kurve in die Streuobstwiese der Stadt Gersthofen unterhalb der
Waldgaststätte Peterhof vor. „Eine Verschandelung des beliebten Ausflugsortes und eine echte Umweltsünde“, schreibt Günter Eikelmann nach dem Treffen in einer Pressemitteilung. Die meisten Räte waren sich einig, dass nach der Eröffnung der Umfahrung Adelsried das Verkehrsaufkommen in diesem Bereich weiter zurückgehen wird. „Daher wäre der Ausbau mit seinen negativen Folgen für die Natur und dem damit verbundenen erhöhten Kostenaufwand nicht mehr zu rechtfertigen.“
Die nicht nur für von den Bürgern der Holzwinkelgemeinden gewünschte Verbesserung der Straße erreiche man am schnellsten durch die Ertüchtigung der Fahrbahn auf der Trasse. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit sollte man an gefährlichen Streckenabschnitten ein Tempolimit einführen. „Man muss nicht mit Tempo 100 durch den Naturpark rasen können, aber ein gut zu befahrender Fahrbahnbelag sollte den Bürgern zeitnah geboten werden.“Darüber waren sich die meisten Mitglieder beider Fraktionen einig. Allerdings sprechen sich die Bürgermeister von Altenmünster, Welden, Heretsried, Adelsried und Bonstetten für einen „vollumfänglichen Ausbau“der Straße aus.