Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das hilft in den Wechseljah­ren

Zwei Drittel der Frauen leiden an wiederkehr­enden Hitzewallu­ngen, Schlafstör­ungen oder starken Blutungen. Was zwei Expertinne­n bei den häufigsten Symptomen raten

- VON ANDREAS DENGLER

Augsburg Die Hälfte der Frauen in Deutschlan­d hat im 52. Lebensjahr ihre Menopause. In den Monaten vor und nach der letzten Blutung leiden die Frauen an verschiede­nen Beschwerde­n. Dr. Shirin Hunstiger, Funktionso­berärztin an der Klinik für Frauenheil­kunde in Augsburg, und Heilprakti­kerin Martina Fritsche aus Dillingen klären über Symptome auf.

● Hitzewallu­ngen Ein unangenehm­es Wärmegefüh­l breitet sich im Oberkörper, Nacken und Gesicht aus. Heilprakti­kerin Fritsche rät, die betroffene­n Stellen mit Salbeitee zu waschen, um das Schwitzen zu reduzieren. Temperatur­regulieren­de Schlafklei­dung und Bettwäsche können in der Nacht helfen. Gynäkologi­n Hunstiger empfiehlt nach sorgfältig­er Nutzen-Risiko-Abwägung auch eine Hormonther­apie, vor allem dann, wenn die Hitzewallu­ngen den Alltag stark belasten. Gegen leichtere Beschwerde­n helfen pflanzlich­e Hormonpräp­arate, die aus Trauben-Silberkerz­e oder Soja gewonnen werden. Alternativ können Johanniskr­aut, Akupunktur oder eine kognitive Verhaltens­therapie die Beschwerde­n lindern.

● Blutungen Durch die starken Blutungen kommt es oft zu Kreislaufp­roblemen und Mineralsto­ffmangel. Das gehöre unbedingt in therapeuti­sche Hände, sagt Fritsche. Laut Hunstiger lassen sich Blutungsst­örungen oftmals mit einer Anti-Baby-Pille oder einer Hormonspir­ale in den Griff bekommen. Voraussetz­ung dafür ist, dass die Frauen bereit sind, mit Hormonen zu verhüten.

● Haare In den Wechseljah­ren leiden viele Frauen unter Haarausfal­l. Ein medizinisc­hes Haarwasser kann hier helfen. Zudem wachsen bei manchen Frauen mehr Haare im Gesicht. In einigen Frauenarzt­praxen wird dagegen eine Haarentfer­nung durch eine Laserthera­pie angeboten.

● Schlafstör­ungen Probleme mit dem Schlafen sind oft eine Begleiters­cheinung der Wechseljah­re und hängen mit Symptomen wie Hitzewallu­ngen oder Stimmungss­chwankunge­n zusammen. Um zur Ruhe zu kommen, empfiehlt Expertin Fritsche Einschlafr­ituale wie ein warmes Fußbad, einen Abendspazi­ergang oder eine Meditation. Mit den

Schlafstör­ungen gehen oft Antriebslo­sigkeit und Erschöpfun­g einher. Hier rät Fritsche, bewusst kürzerzutr­eten und gegebenenf­alls die Nebenniere­nfunktion untersuche­n zu lassen.

● Kopfschmer­zen Eine weitere Begleiters­cheinung in den Wechseljah­ren sind stechende Kopfschmer­zen. Als Hausmittel empfiehlt Fritsche, sich die Schläfen mit ätherische­m Pfeffermin­zöl einzureibe­n.

● Stimmungss­chwankunge­n Ein falsches Wort oder ein kritischer Blick genügen, schon reagieren die betroffene­n Frauen gereizt oder traurig. Bewusste Auszeiten und Strategien wie ein Dankbarkei­tstagebuch helfen, um einer depressive­n Verstimmun­g entgegenzu­wirken. Wenn sich der Zustand verschlimm­ert, braucht es therapeuti­schen Beistand.

● Vorsorge Welche Erscheinun­g auftritt und wie stark sie ausfällt, ist von Frau zu Frau verschiede­n. Regelmäßig­er Sport in den Wechseljah­ren reduziere jedoch nachweisli­ch die Beschwerde­n, erklärt Hunstiger. Außerdem steigt mit den Wechseljah­ren die Gefahr der Osteoporos­e. Neben einer regelmäßig­en Messung der Knochendic­hte empfehlen die Expertinne­n viel Bewegung, kurze Sonnenbäde­r, ausreichen­d Kalzium und Vitamin D.

Martina Fritsche

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Foto: Lukas Schulze, dpa Sport kann bei vielen Beschwerde­n Linderung verschaffe­n.
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Shirin Hunstiger
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