Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Luftfilter für Klassenzimmer werden erst jetzt bestellt
Ein umfangreiches Vergabeverfahren hat die Anschaffung der Geräte verzögert. Deshalb ordnet Oberbürgermeisterin Eva Weber nun selbst den Kauf der Raumluftreinigungsgeräte an
Der Kauf von 750 Luftfiltern für Augsburger Klassenzimmer ist auf den Weg gebracht worden. Die Beschaffung der Geräte, die in den Jahrgangsstufen eins bis sechs an den Augsburger Schulen zum Einsatz kommen sollen, wurde jetzt per Dringlichkeitsentscheidung von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) angeordnet. 30 Angebote waren auf die Augsburger Ausschreibung eingegangen - doch keines erfüllte sämtliche Kriterien des Förderprogrammes des Freistaates.
Ende Juli entschied der Augsburger Stadtrat, Raumluftreinigungsgeräte anzuschaffen. Dass es mit den Luftfiltern zeitlich eng werden dürfte, hatte Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) bereits vor der Sommerpause angedeutet. Denn die Luftfilter mussten europaweit ausgeschrieben werden. Unmittelbar nach Beschlussfassung durch den Stadtrat wurde die Ausschreibung vorbereitet und veröffentlicht. „Bereits Mitte August konnte mit der anspruchsvollen Auswertung der knapp 30 eingegangenen Angebote begonnen werden. Dieser Prozess war komplex, da keiner der Anbieter unmittelbar sämtliche Kriterien des staatlichen Förderprogramms vollumfänglich erfüllen konnte“, sagt Wild auf Anfrage. Die Kriterien müssen aber erfüllt werden, damit die Fördergelder des Freistaates auch ausbezahlt werden. Dabei handelt es sich um keine kleine Summe.
Wild: „Trotz des wissenschaftlich weiterhin nicht belegten Nutzens derartiger Geräte stellt die Stadt Augsburg für die Ausstattung der Jahrgangsstufen eins bis sechs kurzfristig bis zu 2,45 Millionen Euro für deren Beschaffung zur Verfügung.“Seitens des Freistaates erwartet die Stadt eine Übernahme der Hälfte der förderfähigen Beschaffungskosten. Inzwischen habe der Freistaat mitgeteilt, dass die Stadt sogar eine Förderung in Höhe von 100 Prozent für die Beschaffung mobiler Raumluftreinigungsgeräte erwarten dürfe, da eine parallele Inanspruchnahme der Bundesund der Landesförderung möglich sei.
Deshalb forderte die Stadt die aussichtsreichsten Anbieter auf, ihre Angebote entsprechend der Förderkriterien anzupassen. Die nachgereichten Unterlagen wurden mittlerweile ausgewertet und mit der Regierung von Schwaben abgestimmt. „Um in Anbetracht des bevorstehenden Schuljahresbeginns keine weitere Zeit zu verlieren, hat die Oberbürgermeisterin eine Dringlichkeitsentscheidung über die Auftragserteilung getroffen. Diese wird dem Stadtrat in seiner Sitzung am 30. September selbstverständlich bekannt gegeben“, sagt Martina Wild. Doch das Vergabeverfahren hält noch eine Tücke bereit: Den unterlegenen Anbietern wurden zwischenzeitlich die schriftlichen Absagen gesendet. Dem ausgesuchten Unternehmen könne jedoch erst nach Verstreichen der Widerspruchsfrist am 13. September der Zuschlag erteilt werden - ein Tag bevor das neue Schuljahr beginnt.
Angesichts der angespannten Lieferkapazitäten wurde die Lieferung auf zwei Tranchen aufgeteilt. In der Auftragsvergabe wurde von Seiten der Stadt eine schnellstmögliche Lieferung gefordert. Wann mit den ersten Geräten gerechnet werden darf, kann die Stadt jedoch nicht beantworten. Bisher hat die Stadt lediglich Luftfilter in 35 Räumen aufgestellt, die nicht belüftbar sind.