Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Farbspritz­er auf dem Haus des AfD‰Abgeordnet­en

Die Fassade des Wohnhauses des Abgeordnet­en Rainer Kraft in Stettenhof­en ist durch mehrere Farbkugeln beschädigt worden. Die unbekannte­n Täter hinterließ­en ein Bekennersc­hreiben

- VON PHILIPP KINNE

Langweid‰Stettenhof­en Unbekannte haben das Haus des Bundestags­abgeordnet­en Rainer Kraft (AfD) in Stettenhof­en verunstalt­et. In der Nacht auf Freitag wurden sechs Farbkugeln auf die Fassade des Gebäudes geworfen. Außerdem ist der Gehweg vor der Doppelhaus­hälfte mit einer Parole beschmiert worden. Die Unbekannte­n verteilten ein nicht unterzeich­netes Bekennersc­hreiben, das an die Nachbarn gerichtet ist. Darin werfen sie dem Abgeordnet­en nationalso­zialistisc­hes Gedankengu­t vor und bezeichnen ihn als „Klimawande­lleugner“. Die Polizei bestätigte den Vorfall auf Nachfrage unserer Redaktion.

Am Morgen nach dem Angriff steht Rainer Kraft zusammen mit seinen Nachbarn vor dem Mietshaus. Augenschei­nlich wurde die Fassade mit sechs Farbkugeln beschmisse­n. Die Farbspritz­er verteilen sich auf eine große Fläche, zum Teil auch auf der Doppelhaus­hälfte eines Nachbarn. Im Blumenbeet darunter finden sich Splitter, die darauf hindeuten, dass die rote Farbe zuvor in Christbaum­kugeln abgefüllt wurde. Seine Frau sei durch die zersplitte­rnden Kugeln in der Nacht auf Freitag etwa gegen 3 Uhr aufgewacht, erzählt der Abgeordnet­e. Er selbst habe geschlafen. Am Morgen danach, etwa gegen 8 Uhr, habe er die Polizei gerufen und Anzeige erstattet.

Thomas Klingler von der Polizei Gersthofen bestätigt das. Seine Kollegen schätzen den Sachschade­n auf etwa 5000 Euro. Ermittelt werde nun wegen Sachbeschä­digung und eventuell wegen Beleidigun­g. Die weitere Sachbearbe­itung übernehme das Präsidium in Augsburg.

Die Unbekannte­n hinterließ­en in der Einfahrt zu Krafts Mietshaus Dutzende Flyer. Die meisten davon hat Kraft entsorgt. Durch das Schreiben wollen die Unbekannte­n offenbar ihre Tat begründen. Das anonym verfasste Schreiben, das der Redaktion vorliegt, ist an die Nachbarn des Abgeordnet­en gerichtet. Darin heißt es: „Gestern Nacht waren Antifaschi­sten/-innen bei ihrem Nachbarn (...).“Begründet wird die Sachbeschä­digung mit Krafts politiEins­tellung. „Die Rechten sind nicht die Lösung der Krise“, heißt es auf dem Flugblatt zum Schluss.

„Es ist völlig in Ordnung, politisch verbal auszuteile­n“, sagt Kraft. Aber hier gehe es ins Private, da sei eine Grenze überschrit­ten. Kraft lebt zusammen mit seinen beiden Töchtern und seiner Frau im Langweider Ortsteil Stettenhof­en. Seit 2017 sitzt der Abgeordnet­e für die rechtspopu­listische AfD im Bundestag. Persönlich sei er seither nie bedroht worden, sagt er. Doch der AfD-Politiker berichtet von Parteikoll­egen, denen bereits Ähnliches passiert sei. Kraft: „Das war aber in der Stadt. Hier auf dem Land hat so etwas eine andere Qualität.“Im Februar wurde das Haus des Landeschef­s der Hamburger AfD, Dirk Nockemann, mit mehreren Sektflasch­en beworfen, die mit Farbe gescher füllt waren. Auch Krafts Nachbarn ärgern sich am Tag nach der Sachbeschä­digung.

„Mir tut die Familie leid“, sagt eine Nachbarin. Den oder die Täter gesehen habe aus der Nachbarsch­aft aber niemand. Gemeinsam wollen sie versuchen, die rote Farbe wieder abzubekomm­en. Ob der Schaden von einer Versicheru­ng übernommen wird, müsse noch geklärt werden, sagt Kraft.

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Foto: Marcus Merk Das Haus des AfD‰Bundestags­abgeordnet­en ist von Unbekannte­n mit Farbkugeln beworfen worden.

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