Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sie hat die Landwirtschaft im Blick
Marina Jakob aus Achsheim im nördlichen Landkreis Augsburg kandidiert für die Freien Wähler. Die 32-Jährige studierte Agrarökonomin will die Landwirtschaft weiter fördern – aber nicht nur das / Serie
Langweid Die 32-jährige Marina Jakob wurde von den Freien Wählern auf Platz zehn der Landesliste für die Bundestagswahl gesetzt und ist neben Annette Hauser-Felberbaum auf Platz zwei aus dem Allgäu die aussichtsreichste Kandidatin in Schwaben. Die 32-Jährige lebt am Ortsrand von Achsheim im nördlichen Landkreis Augsburg. Daher ist es zu ihrem Lieblingsplatz, einer Bank neben einem Feldkreuz direkt an der Schmutter, nicht weit. Dort macht sie bei Spaziergängen mit ihrem fünfjährigen Sohn, ihrer dreijährigen Tochter und dem Hund gerne Pause. Doch solche Ruhepunkte sind selten. „Denn ich bin nicht so der Rasttyp“, sagt sie.
Die 32-Jährige wuchs in Todtenweis im Landkreis Aichach-Friedberg auf und studierte anschließend Landwirtschaft in Weihenstephan. „Daher kenne ich auch den ganzen Wahlkreis, der die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg umfasst.“Sie arbeitete bereits als Agrarreferentin der Freien-WählerLandtagsfraktion eng mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Johann Häusler und der Europaabgeordneten Ulrike Müller zusammen, ehe sie nun als wissenschaftliche Referentin für den parlamentarischen Geschäftsführer Fabian Mehring tätig wurde. „Daher kenne ich mich in parlamentarischen Abläufen sehr gut aus - und diese Arbeit hat mir großen Spaß gemacht.“
Als Ulrike Müller 2014 ins Europaparlament einzog, „da war die Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Landtagsabgeordneten Fabian Mehring die perfekte Lösung für mich“. Im Bundestag will sie die Landwirtschaft weiter fördern. Erfahrung in diesem Gebiet bringt sie reichlich mit: „Mein Mann und ich haben zwei Nebenerwerbsbetriebe - einen konventionellen und einen biologischen.“Weiter betreuen sie eine Herde Angus-Rinder in Eisenbrechtshofen. „Ich habe in der 11. Klasse ein Jahr in den USA gelebt und dort die Highschool besucht“, erzählt sie: „Dort muss beim Verkauf des Rindfleischs Angus angekreuzt werden, sonst findet man kaum Abnehmer.“
Die Landwirte, auch in der Region Augsburg, müssten wieder Planungssicherheit haben, findet Marina Jakob. „Wir müssen alles dafür tun, dass kleinflächige Betriebe, von denen es in der Region Augsburg ja viele gibt, nicht aufgegeben werden müssen.“Sonst bestehe die Gefahr, dass Lebensmittel importiert werden müssten.
Eine Motivation für ihre Kandidatur war, „dass wieder mehr Leute aus der Mitte in den Bundestag kommen, die noch wissen, was die Menschen bewegt“. Darüber hinaus will sie sich für den Abbau der Bürokratie einsetzen - weg vom Schreibtisch, hin zum Handwerk. „Dafür muss man den Leuten aber wieder mehr vertrauen“, sagt Marina Jakob. Die Menschen im Land müssten wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen. Das gelte auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie. „Damit müssen wir lernen zu leben“, ist sie überzeugt. „Jeder ist zu einem gewissen Teil seines eigenen Glückes Schmied. Der Staat setzt lediglich die Rahmenbedingungen.“Es sei aber nicht ihr Ziel, zu polarisieren, macht sie deutlich.
Dennoch gebe es dringenden Handlungsbedarf in der Gesundheitsvorsorge: „Ich will mich dafür einsetzen, dass das Pflegepersonal besser bezahlt wird und Obergrenzen für die Zahl der Überstunden in diesem Bereich geschaffen werden.“Falls sie in den Bundestag einzieht, freut sie sich auf die Möglichkeit, etwas zu verändern.
„Viele Leute schimpfen immer, was getan werden müsste, ich will etwas tun.“Wie sie die Chancen einschätzt, ein Bundestagsmandat zu bekommen? „Ich rechne mit allem - zumindest nimmt man uns Freie Wähler jetzt wahr.“
Wenn es geht, ist Marina Jakob viel mit Roller oder Fahrrad unterwegs und sie ist auch eine leidenschaftliche Skifahrerin. „Ich hoffe, dass das diesen Winter wieder möglich ist, denn ich möchte mit meinem Sohn fahren.“Ihre Heimat sieht die Kandidatin in ihrer Familie und Großfamilie, die in nebeneinanderliegenden Häusern wohnen. „Man ist nicht allein, es ist immer jemand da.“
Weiter engagiert sie sich im Elternbeirat
des Achsheimer Kindergartens.
Ihre Beiratskollegin Melanie Schmid, mit der sie dabei eng zusammenarbeitet, und mit der sie schon gemeinsam eine MutterKind-Gruppe geleitet hat, beschreibt sie als engagiert und stets mit Feuereifer bei einer Sache dabei. „Es ist immer gut, sie mit im Team zu haben, denn sie redet nicht nur, sie macht auch.“