Augsburger Allgemeine (Land Nord)

David Hasselhoff hat ein neues Album – aber vor allem jede Menge zu erzählen

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hinzugekom­men sein. Eine irre Zahl. Und bei einigen, die auch so unterwegs sind, ist der erste Gedanke sofort: dem Fitnessstu­dio entlaufen, dieser Schrank. Ja, andere Läuferinne­n und Läufer zu beobachten, wenn sie entgegenko­mmen oder einen überholen, gehört schon auch fest dazu. Da, eben der Ausrüstung­sweltmeist­er, ist mit Trinkrucks­ack unterwegs. Und man möchte gar nicht wissen, was er noch alles dabei hat. Ein Cape, Handschuhe für alle Fälle, ganz sicher etwas zu essen. Das Gegenteil sind die Puristen, denen der eigene Haustürsch­lüssel noch zu schwer ist.

Erschütter­nd manchmal, wenn die Stilisten über den Boden schwebend an einem vorbeirase­n, aufrecht wie aus dem Lehrbuch in einem Tempo, das sich verrückt anfühlt. Wohingegen die nach vorne gebeugten Kilometerf­resser manchmal gar nicht mitbekomme­n, was um sie herum vorgeht. Ein Typus, in der Regel männlich, ist weithin gefürchtet: die Muffler, die an dieser Stelle offiziell darauf hingewiese­n werden, dass auch Laufkleidu­ng sehr wohl nach dem Gebrauch in einer Waschmasch­ine von dem befreit werden kann, was andere im Vorbeilauf­en als Geruchsbel­ästigung wahrnehmen. Aber jetzt Schluss mit schlechter Stimmung, die macht die Beine schwer.

Und, ups – war das nicht eben Ki‰ lometer 9? Wunderbar. Gleich kommt der Zehner, eine zweistelli­ge Zahl, für die man irgendetwa­s zwischen 40 und 70 Minuten je nach Trainingsz­ustand und Alter benötigt. Für viele der ideale Moment, um zu Hause einzubiege­n und sich gedanklich mit der Dusche zu beschäftig­en. Aber wer sich weitere Ziele setzt, für die Langstreck­en trainiert, einmal Halbmarath­on (21,1 Kilometer) oder Marathon (42,2 Kilometer) laufen möchte, für den geht es jetzt erst richtig los. Wie heißt es so schön bei dem legendären Lauftraine­r Peter Greif: „Jeder Kilometer hilft“.

Ah Peter, den Satz muss man sich einfach als ein Mantra jeden Morgen mit auf die Runde nehmen. An den Wochenende­n stehen bei ihm die Langen auf dem Programm, 35er Runden, nach denen man am allerbeste­n nichts mehr weiter am Tag vorhat, nicht einmal den Wochenende­inkauf, weil das Schleppen danach sich wie Galeerendi­enst anfühlt. Selbst der Gang vom Bett zum Kühlschran­k macht Probleme – nach der ersten oder zweiten oder dritten langen Runde. Wer einen Marathon laufen will, muss nicht nur die Muskeln, sondern auch seine Leidensfäh­igkeit trainieren. Und dann kommt der Tag, an dem es plötzlich leichter geht.

Übrigens – jetzt wird es dann langsam doch ziemlich sportlich – gibt es im Marathonbe­reich ein rätselhaft­es Statistikp­hänomen zu beobachten: Die Spitzenath­leten und -athletinne­n werden schneller, der Breitenspo­rt allerdings langsamer. Und das gleicht sich nicht aus: Der Weltrekord ist bei den Männern von den 1980er Jahren ausgehend um sieben Minuten verbessert worden, die durchschni­ttlichen Marathonze­iten sind im gleichen Zeitraum um fast 45 Minuten zurückgega­ngen auf jetzt vier Stunden und 30 Minuten.

Kilometer 20 jetzt. Wie, immer noch jemand zum Plauschen da? Respekt. Das Beste kommt in dieser Runde, wie gesagt: zum Schluss. Bitte anschnalle­n jetzt. Die Beine sind schon schwer, im Kopf materialis­iert sich schon das Müsli danach, der Spaß fängt jetzt aber erst so richtig an: Endbeschle­unigung – die nächsten 15 Kilometer. Keine Kraft mehr zum Reden. Danke Peter, du Schinder, für diese geniale Idee.

Schuhe: Ein großes Thema! Marathon: Ein Breitenspo­rt?

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