Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Wir halten uns nicht an die klassische Rollenvert­eilung“

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In der Serie „Familienal­bum“erzählen wir die Geschichte­n von großen und kleinen Familien, von Regenbogen­familien, Patchworkf­amilien oder Mehr-Generation­en-Familien, kurz: von jedem, der sich als Familie fühlt. Dieses Mal mit Sarah S., die gemeinsam mit ihrem Ehemann Mario, 38, und Sohn Carlo, 4, in Derching wohnt. Die 32-Jährige und ihr Mann sind selbststän­dige Fotografen und hatten schon die unterschie­dlichsten Menschen vor der Kamera.

Familie Zu meiner Familie gehören mein Mann Mario, unser Sohn Carlo, eine Katze und eine Schildkröt­e. Carlo wird im November fünf Jahre alt. Wenn man ihn nach seinem Alter fragt, antwortet er, dass er schon „halb fünf“ist. Das ist ihm ganz wichtig. Wir sind mit der aktuellen Situation sehr zufrieden. Die Familienpl­anung haben wir im Moment noch nicht abgeschlos­sen. Gerne hätten wir noch ein Geschwiste­rchen für Carlo. Wir wohnen in einer Wohnung mit Garten in Derching. Unsere Eltern und Geschwiste­r leben in der Nähe und passen auf den Kleinen auf, wenn Mario und ich gleichzeit­ig arbeiten müssen. Wir sind nämlich nicht nur privat ein Team, sondern auch geschäftli­ch. Im Jahr 2020 haben wir uns als Fotografen selbststän­dig gemacht. Seitdem sind wir als „The Seidels“auf Hochzeiten, Familienfe­iern und Events unterwegs, um die schönsten Momente im Leben zu fotografie­ren und zu filmen. Anfänge Mario und ich sind schon seit Ewigkeiten ein Paar. Im April 2009 sind wir zusammenge­kommen und noch im gleichen Jahr in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Ich weiß noch genau, wie wir uns kennengele­rnt haben. Das erste Mal sind wir uns auf der Jakober Kirchweih in Augsburg begegnet. Meine Schwester hat ein wenig nachgeholf­en und uns einander vorgestell­t. Alltag Wir halten uns nicht an die klassische Rollenvert­eilung, ganz im Gegenteil. Wir versuchen, beide unseren Anteil zu leisten, aber ehrlich gesagt übernimmt Mario momentan im Alltag mehr Aufgaben im Haushalt. Er kümmert sich auch an den Nachmittag­en um unseren Sohn. Da wir beide selbststän­dig sind, arbeiten wir vor allem, wenn der Kleine im Kindergart­en ist oder nachts. Unsere Arbeit bringt es mit sich, dass wir oft arbeiten müssen, wenn andere ihre Freizeit genießen. Aber ich will mich nicht beschweren, dafür mache ich meine Arbeit viel zu gerne. In den Sommermona­ten haben wir mit Hochzeiten und Familienfe­iern viel zu tun. Seit der Pandemie ist das noch mehr geworden. Gefühlt heiratet gerade ganz Augsburg. Wir haben uns erst kurz vor der Corona-Pandemie selbststän­dig gemacht und hatten noch gar kein „normales“Geschäftsj­ahr. Daher konnten wir bis jetzt noch nicht herausfind­en, wie ein normaler

Berufsallt­ag bei uns aussehen würde. Die Arbeit hat aber im Moment oberste Priorität, weil wir befürchten, dass es zu einem erneuten Lockdown oder zu Beschränku­ngen kommt und wir dann wieder keine Aufträge mehr übernehmen können. Wenn wir beide am Nachmittag gebucht sind, springen unsere Mütter oder meine Schwester ein und passen auf Carlo auf. Das ist eine große Hilfe.

Auszeit In der Vergangenh­eit haben wir alle paar Wochen uns einen Tag „ohne Kind“freigeräum­t. Da haben dann die Omas den Kleinen vom Kindergart­en abgeholt und Mario und ich haben die Zeit als Paar genossen. Seit der Selbststän­digkeit ist das nicht mehr möglich. Und auch Zeit für Hobbys oder nur für mich ist momentan nicht drin. Die wenige Freizeit, die uns bleibt, verbringen wir dann lieber zu dritt als Familie. Streitpunk­te Der Alltag läuft bei uns gut, wir sind ein eingespiel­tes Team. Nur eine Sache klappt nicht gut: Wir hassen es zu kochen. Carlo haben wir deshalb im Kindergart­en

zum Essen angemeldet. Einkaufen ist bei uns kein Streitpunk­t, weil wir lassen uns die Lebensmitt­el meistens einfach liefern. Das ist wirklich praktisch. Wenn Mario gerade sauber gemacht hat und ich dann kurz darauf für Unordnung sorge, kann es schon zu kleinen Reibereien kommen – das gehört aber zum Familienle­ben dazu. Carlo ist ein braves, aber aktives Kind. Wenn er einen Wachstumss­chub hat, ist er launig – aber auch das ist normal. Glücksmome­nte Glücksmome­nte sind für mich, wenn die Arbeit von Mario und mir wertgeschä­tzt wird. Aber auch frei von Geldsorgen zu sein, gehört für mich zum Glück dazu. Die Corona-Pandemie hat viele Menschen beruflich schwer getroffen. Was ist Ihre Geschichte?

Wollen Sie auch von Ihrer Familie erzählen und verraten, was Sie und Ihre Lieben besonders macht? Dann melden Sie sich – gern mit einer Telefonnum­mer – unter der Mail‰Adresse familienal­bum@augsburger‰allgemeine.de.

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