Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Bühnen füllen sich
Kulturveranstaltungen sind im Landkreis Augsburg auch drinnen wieder möglich. Aber mit steigender Inzidenz drohen neue Einschränkungen. Wie die Veranstalter planen
Kulturveranstaltungen sind auch drinnen wieder möglich. Aber mit steigender Inzidenz drohen neue Einschränkungen. Wie die Veranstalter planen.
Landkreis Augsburg So verwaist wie noch vor wenigen Monaten sind die meisten Bühnen im Augsburger Land nicht mehr. Es gibt wieder Kultur. Und sie ist so vielseitig wie bisher: Kabarett, Theater, Konzerte, Lesungen – auf nichts davon sollen Landkreisbewohnerinnen und -bewohner verzichten müssen. Aber Corona-Regeln gibt es nach wie vor, ganz so wie in der Zeit vor der Pandemie laufen die Veranstaltungen nicht ab. Und die vergangenen anderthalb Jahre haben gezeigt, dass es von einem Tag auf den anderen zusätzliche Einschränkungen geben kann. Die steigende Inzidenz schwebt also wie eine dunkle Wolke über dem Programm für die kommenden Monate. Wie planen die Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass im Augsburger Land Kultur auf die Bühne kommt?
Björn Eberle betreibt mit seinem Mann Horst Fritze und dem Ehepaar Rika und Anton Hirle den Kultur-Stadl in Wörleschwang. Eberle sagt: „Der Kartenverkauf lief schon gut an.“Erst die Einführung der 3G-Regel habe dem Absatz einen
Dämpfer verpasst. Die Corona-Regeln führen auch dazu, dass oft am gleichen Abend dieselben Künstler zweimal auftreten, sodass die GästeObergrenze und die Abstände eingehalten werden können. Schon seit Juni gibt es im Kultur-Stadl wieder Kabarett und Musik. In den vergangenen 18 Monaten waren für Eberle vor allem das viele Hin- und Her und ständig neue Regeln ein Problem. „Das Schlimmste war das ständige Absagen“, sagt er. Jetzt hofft Eberle, dass es für die Kultur keinen Lockdown mehr gebe. „Aber insgeheim hat wohl jeder ein bisschen die Befürchtung.“
In der Stadthalle in Gersthofen geht es Mitte September wieder los, dann will der Kabarettist Michl Müller am Mittwoch, 15. September, das Publikum mit Alltagsgeschichten und Witzen zur großen Politik zum Lachen bringen. Auch vieles, das in
vergangenen Saison Corona-bedingt verschoben werden musste, werde nachgeholt, sagt Annette Voß, Leiterin des Veranstaltungsbüros. Die kommende Saison ist komplett geplant, bis zum Sommer steht das Programm. Noch sei sie verhalten optimistisch, sagt Voß. „Bisher ist ja nur dazugekommen, dass wir die drei G kontrollieren müssen.“
Die vergangenen 18 Monate waren für die Stadthalle in Gersthofen nicht einfach. „Die größte Schwierigkeit war, dass keiner wusste, wann es wieder weitergeht.“Manche Termine mussten zweimal verschoben werden. Auch den Künstlerinnen und Künstlern hat die Zeit einiges abverlangt. Um Abstandsregeln und die Beschränkung der Zuschauerzahl jedes Mal einhalten zu können, sei Gerhard Polt vergangenen Herbst etwa dreimal in der Stadthalle aufgetreten, statt einmal. „Da müssen natürlich die Künstler mitmachen“, sagt Voß.
Etwas später als in Gersthofen geht es in der Stadthalle in Neusäß wieder los. Am 9. Oktober inszeniert Thomas Luft das biografische Schauspiel „Marie Curie“. Die Leiterin des Kulturbüros, Veronika Wanninger, sagt: „Die Saison steht wieder bis Mai.“Vergangenes Jahr hat der Lockdown das Programm schon im November beendet. Fürchtet Wander ninger eine erneute Zwangspause für die Kultur? „Wir haben gelernt, dass man keine Prognosen mehr abgeben sollte.“Am wichtigsten sei es, offen zu bleiben und das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Aus den Schwierigkeiten der vergangenen anderthalb Jahre kann Wanninger auch etwas Positives ziehen: „Wir haben jetzt besser gelernt, mit dem Unplanbaren umzugehen. Man weiß nicht, was kommt. Aber man weiß: Irgendwie wird es schon laufen.“
Im griechischen Theater in Heretsried läuft nichts mehr. Das hängt nicht nur mit Corona, sondern auch mit dem Wetter zusammen. „Momentan
ist es sowieso zu kalt und zu nass“, sagt Sebastian Bernhard, der sich das Theater mit rund 250 Plätzen in den 80er-Jahren mit seiner Frau in den Garten baute. Aktuell sei die Saison für seine Freiluftbühne ohnehin schon vorbei. „Was nächstes Jahr sein wird, können wir noch nicht sagen“, sagt Bernhard. Vor April werde er nicht mit der Planung beginnen. Die letzte große Veranstaltung im griechischen Theater in Heretsried war im August 2019. Damals war das Münchner Sommertheater zu Gast. Wird die Bühne irgendwann wieder mit Leben gefüllt? „Ich bin schon optimistisch“, sagt Bernhard.
Die vergangenen 18 Monate waren nicht einfach