Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hochwasser erschwert die Planung neuer Bauplätze
In Vallried soll ein Baugebiet entstehen. Teile des Areals standen im Juni nach dem Starkregen aber unter Wasser
Zusmarshausen Der Traum vom eigenen Haus im Grünen ist in Vallried in greifbare Nähe gerückt. In dem 200-Seelen-Dorf bei Zusmarshausen soll ein neues Baugebiet entstehen. Nach dem Starkregen im Juni standen Teile des Gebietes jedoch unter Wasser. Und es gibt noch ein weiteres Problem.
Gleich neben dem Areal befindet sich das Anwesen eines Landwirtes. Planer Christian Wandinger vom Büro Lars Consult ging davon aus, dass deshalb mit einer höheren Geruchsbelästigung zu rechnen sei. Damit der Landwirt seiner Arbeit auch weiterhin uneingeschränkt nachgehen kann, wenn nebenan Wohnhäuser stehen, schlug er vor, das Grundstück des Landwirtes in den Bebauungsplan mit einzubeziehen. Dann könnte das Baugebiet „Beim Kirchle“zum Dorfgebiet deklariert werden. Somit wären höhere Schwellenwerte für Geruchsimissionen erlaubt. Was gut gemeint war, führte in der Sitzung des Marktgemeinderates zu Diskussionen.
Johann Reitmayer (CSU) warf der Gemeindeverwaltung vor, vorab nicht mit dem Landwirt gesprochen zu haben. Der Landwirt war schriftlich informiert worden, dass es in der Sitzung des Marktgemeinderates
um sein Grundstück gehen würde, wie die Verwaltung bestätigte. Die Mehrheit des Rates war mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden. Elf von 17 stimmten dem Antrag von Johann Reitmayer zu:
Solange es kein Gespräch zwischen Verwaltung und Landwirt gegeben hat, soll das Baugebiet nicht weiterentwickelt werden.
Seit 2019 wird an den Bauplätzen geplant. Zunächst sollten rund um den Winkelhof Einfamilienhäuser entstehen, während im Winkelhof Sozialwohnungen vorgesehen waren. Dann fiel der Entschluss, den Winkelhof abzureißen. Eine neue Aussicht entstand, der frei gewordene Blick in die Landschaft sollte berücksichtigt werden, sodass Planer Wandlinger nun noch einmal drei neue Entwürfe vorlegte. Der Gemeinderat favorisierte den Entwurf mit dem Titel „Aufgeräumte Mehrfamilienhäuser“, verlangte aber noch einige Änderungen.
Nach starken Regenfällen war das Wasser Anfang Juni über das Ufer des Hornbachs getreten, und ein Anwesen in der Haselbergstraße und Teile des Baugebietes waren überflutet. Der Vallrieder Ortssprecher Markus Böck erklärte, dass im südwestlichen Bereich des Baugebietes eine Mulde sei, in der so gut wie immer Wasser stehe. Er sprach von etwa 20 Zentimetern Wassertiefe.
Würde der Bereich angehoben werden, könnte es aber sein, dass sich das Wasser anschließend auf den Grundstücken der Vallrieder Anwohner sammle, die ohnehin tief liegen würden. Markus Böck schlug vor, bei der Mulde einen Spielplatz oder eine Grünfläche zu planen.
Christian Wandinger gestand, dass er die Pläne gerne vorangetrieben hätte. Unter diesen Umständen müsse jedoch erst geprüft werden, welche Hochwassergefahr besteht. Der Rat favorisierte daher nur eine Variante, beschloss sie aber nicht endgültig. Das Mehrfamilienhaus, das an der Stelle der Mulde geplant war, rückt weiter nach Osten und wird mit sechs bis zehn Wohnungen etwas größer als geplant. Jürgen Winkler (CSU) setzte sich für mehr an Wohnungen ein, die dann barrierefrei gestaltet werden könnten. Ein zweites geplantes Mehrfamilienhaus wird durch ein Einfamilienhaus ersetzt. Außerdem sind sieben Einfamilienhäuser im zentralen Bereich und zwei weitere Baugrundstücke im Südosten vorgesehen. Geprüft wird noch, ob sich eine Tiefgarage rechnen würde.