Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Haase zeigt sich schlagfertig
Eishockey Der Panther-Profi und seine Verteidiger-Kollegen müssen im Augenblick Schwerstarbeit verrichten. Der nächste Gegner hat einen Lauf
Henry „Hank“Haase ist ein kerniger Verteidiger. Eine Berliner Schnauze mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Aber wenn er müde und kaputtgespielt ist, sollte man ihn nicht reizen. Woran es denn gelegen habe, dass die Krefelder am Sonntagabend das Spiel mit 3:1 gegen die Augsburger Panther gewonnen haben, wollte der Reporter des übertragenden Senders Magentasport von dem 28-Jährigen wissen. Man sah es Haase an, es brodelte in ihm. Er ärgerte sich über die Pleite und antwortete kurz angebunden: „Weil Krefeld zwei Tore mehr geschossen hat als wir.“Zack, das hat gesessen. Da kann man nicht widersprechen. Das 3:1 ist Fakt.
Die Panther waren in Krefeld nicht chancenlos und spielten mindestens so viele Tormöglichkeiten wie der Gegner heraus. In der Offensiv-Statistik stehen die Augsburger sogar besser da als der Sieger. Sowohl die Anzahl der Schüsse (67:42) wie auch der auf das Tor abgegebenen Versuche (37:21) sprechen klar für den AEV. Das sagt jedoch wenig über die Qualität der Angriffsversuche aus. Lediglich Vincent Saponari konnte Nikita Quapp zum 1:3 überwinden. „Wir haben viele Schüsse aufs Tor gebracht, aber Quapp hat sehr gut gehalten“, fasste Haase den Spielverlauf zusammen.
Die Panther-Verteidiger mussten in Krefeld Schwerstarbeit leisten. Nach dem Fingerbruch von Wade Bergman und der Zwei-SpieleSperre von Scott Valentine aus dem Freitagsmatch gegen München blieben Trainer Mark Pederson nur noch fünf gelernte Abwehrspieler.
Nicht verwunderlich, dass die ersten vier Plätze mit der längsten Eiszeit im Krefeld-Match die Verteidiger Jesse Graham (26:46), Brady Lamb (24:21), Haase (23:29) und John Rogl (21:50) belegen. Beschweren will sich Haase aber nicht. „Wir sind ein bisschen weniger
Spieler als sonst. Aber wir sind Kämpfer“, sagte der Linksverteidiger und richtete den Blick nach der fünften Niederlage im sechsten Auswärtsspiel der Panther nach vorne: „Das Gute am Eishockey ist, dass wir viele Spiele in kurzer Zeit haben. Am Mittwoch gegen Berlin können wir es besser machen.“
Mit dem 6:3 (3:0, 3:1, 0:2) am Sonntag gegen den ERC Ingolstadt baute die Mannschaft von Trainer Serge Aubin ihre DEL-Serie auf vier Siege nacheinander aus. Der deutsche Meister kommt mit viel
Schwung ins Curt-Frenzel-Stadion. Die Augsburger müssen dagegen in der Abwehr improvisieren. Weiterhin stehen lediglich fünf gesunde Verteidiger in der Aufstellung. Die Sperre von Scott Valentine läuft erst am Freitag ab.
Dann wartet ein weiteres Team aus dem Spitzentrio der Deutschen Eishockey-Liga auf die Augsburger. In Mannheim treffen die Panther dann zudem auf eine komplett ausgeruhte Mannschaft, da das am Mittwoch angesetzte DEL-Spitzenspiel zwischen den Adlern und dem EHC München wegen 18 Coronafällen im Team und Trainerstab der Oberbayern abgesagt wurde.
Im Sturm besitzt der AEV-Coach noch freie Auswahl. Allerdings erteilten die Panther nun Angreifer Samir Kharboutli eine Förderlizenz für den Zweitligisten Tölzer Löwen. Sollte es die aktuell angespannte Personalsituation im Augsburger Team wieder zulassen, könnte der junge Außenstürmer in Diensten der Bad Tölzer zusätzliche Spielpraxis erhalten.
Kharboutli steht seit Beginn der Saison 2020/21 bei den Panthern unter Vertrag. In 38 DEL-Spielen verbuchte der 22-jährige Linksschütze ein Tor und fünf Assists. In seinen bisher zehn Einsätzen der aktuellen Saison kommt der Tscheche mit arabischen Wurzeln auf durchschnittlich 5:20 Minuten Eiszeit. Panther-Verteidiger nennen das „aktive Erholung“.