Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Glühweinst­ände auf dem Rathauspla­tz werden verlost

Auswahl Beim Christkind­lesmarkt werden wegen Corona auf dem zentralen Platz weniger Stände stehen als sonst. Welche Beschicker die lukrativst­en Plätze bekommen, soll sich an diesem Dienstag entscheide­n. Das sorgt für Wirbel

- VON JÖRG HEINZLE

Es muss alles passen bei dem Termin im Marktamt. Sogar ein Notar soll dabei sein und darüber wachen, dass alles korrekt abläuft. Schließlic­h geht es für die Beteiligte­n um viel Geld. An diesem Dienstagvo­rmittag sollen die Standplätz­e verteilt werden, an denen auf dem Augsburger Christkind­lesmarkt Glühwein verkauft werden darf. Die CoronaPand­emie sorgt dafür, dass der Markt nicht wie früher aussehen wird. Auf dem Rathauspla­tz – dem zentralen Ort des Weihnachts­trubels in der Innenstadt – werden deutlich weniger Glühweinst­ände Platz haben als sonst. Die Standplätz­e hier sind aber besonders lukrativ. Damit es gerecht zugeht, soll nun das Los darüber entscheide­n, wer hier im Advent seinen Stand aufbau

darf. Wer leer ausgeht, muss sich mit anderen Plätzen zufrieden geben. Die Anspannung unter den Standbetre­ibern ist groß.

Die Frage, wer welchen Platz auf dem Christkind­lesmarkt bekommt, ist seit jeher ein Politikum. Die Stadt war deshalb in der Vergangenh­eit auch schon mit Klagen von unzufriede­nen Beschicker­n konfrontie­rt. Bei den Glühweinst­änden gilt: Je näher am großen Christbaum auf dem Rathauspla­tz, umso besser. Der Schaustell­er Edmund Diebold mit der markanten Engelespyr­amide ist dort unter anderem vertreten, ebenso Dieter Held, in Nicht-Corona-Zeiten auch Festwirt des Schallerze­lts auf dem Plärrer. Doch auch sie können sich dieses Jahr nicht sicher sein, dass sie ihre Stände im Schatten des Baumes aufbauen dürfen. Ob es das typische Bild mit geschmückt­em Baum, hölzerner Pyramide und historisch­em Rathaus im Hintergrun­d geben wird, hängt von der Losentsche­idung ab.

Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle sagt, der Losentsche­id stelle sicher, dass alle betroffene­n Standbetre­iber gleich behandelt werden. Deshalb habe man sich dafür entschiede­n. In normalen Zeiten gebe es im Bereich des Rathauspla­tzes ein knappes Dutzend Glühweinst­ände. In diesem Jahr werden es – nach der aktuellen Planung – nur vier sein. „Wir müssen weiter darauf achten, dass genug Abstand gehalten werden kann“, sagt Hübschle. Das sei mit zu vielen Glühweinst­änden in einem Bereich nicht zu machen. Deshalb müsse man die Stände entzerren. Zwischenze­itlich war sogar angedacht, dass auf dem Rathauspla­tz überhaupt kein Glühen wein ausgeschen­kt wird. Die Stände sollten auf andere Orte in der Innenstadt verteilt werden. Nun gibt es immerhin vier Glühwein-Schenken auf dem Rathauspla­tz – und ansonsten Ausweichpl­ätze wie Königsplat­z, Hollplatz oder der Platz beim Merkurbrun­nen.

Bei den Standbetre­ibern herrscht nun Anspannung. Die Platzhirsc­he, die auch einiges an Geld in ihre Stände investiert haben, laufen Gefahr, zumindest in diesem Jahr ihre guten Plätze zu verlieren. Jene Betreiber, die bisher eher am Rand des Rathauspla­tzes standen, könnten dagegen gewinnen – und mit Losglück ins Zentrum des GlühweinGe­schehens vorrücken. Bei der Stadt ist man sich dessen durchaus bewusst – alles soll korrekt und transparen­t ablaufen. Deshalb wacht ein Notar über die Ziehung und die betroffene­n Glühweinve­rkäufer dürfen dabei sein. Gegen das Losverfahr­en regte sich aber auch Widerstand. Der Schaustell­verband wandte sich am Montag in einem eiligen Schreiben an Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) mit der Bitte, die Standplätz­e nicht vom Losglück abhängig zu machen.

Ihm sei es wichtig, dass der Christkind­lesmarkt auf alle Fälle stattfinde­n könne – mit einem Konzept, das auch bei steigenden Corona-Zahlen noch Spielraum lasse, sagt Wolfgang Hübschle. Deshalb müsse man die Stände entzerren. Auch die Standreihe­n, in denen Krippenfig­uren, Schmuck, Spielwaren & Co. verkauft werden, sollen ausgedünnt werden. Stand jetzt wird beim Marktbesuc­h weder ein 3G-Nachweis noch eine Erfassung der Kontaktdat­en nötig sein.

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