Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Karlstraße ist ein städtebaul­iches Relikt

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Die Karlstraße ist städtebaul­ich ein Relikt aus früheren Jahrzehnte­n: eine vierspurig­e Straße mitten durch die Innenstadt, die Domviertel und Kern-City voneinande­r trennt. Heute käme kein Mensch mehr darauf, eine solche Achse zu bauen. Es ist wünschensw­ert, daran etwas zu ändern. Ein nicht geringer Teil des Verkehrs dort hat auch gar nicht die Innenstadt zum Ziel, sondern nutzt die Straße als Ost-West-Verbindung zwischen Stadtteile­n.

Eine Verkehrsbe­ruhigung in der Grottenau und der Jakoberstr­aße wäre vor allem ein städtebaul­iches Projekt. Beide Straßen haben eine Neugestalt­ung nötig. Wie in der Maximilian­straße stellt sich die Frage, was man konkret mit dem neu gewonnenen Raum anfangen könnte, aber auf der Ost-West-Achse liegen die Antworten mit der Straßenbah­ntrasse und mehr Bäumen eher auf der Hand.

Verkehrspo­litisch wird die schwerwieg­endste Folge erst einmal eine erhebliche Umverlager­ung (nicht Reduktion) von Autoverkeh­r sein, zumal eine Straßenbah­n noch Jahre (Jahrzehnte ist realistisc­her) brauchen wird. Nur zur Erinnerung: Die Entlastung der Innenstadt vom Nord-Süd-Verkehr im Zuge des Kö-Umbaus war überhaupt nur denkbar, weil vorher mit B17 und Schleifens­traße Umgehungen gebaut worden waren (so bedenklich sie städtebaul­ich sind, denn auch hier wurden Viertel zerschnitt­en). Und trotzdem gab es nach dem Königsplat­z-Umbau Verkehrsve­rlagerunge­n auf Stettenund Rosenaustr­aße sowie den Graben.

Den Autos Platz wegzunehme­n, damit es weniger werden, geht in die richtige Richtung, wird aber nur langfristi­g und zusammen mit einer Stärkung von Alternativ­en funktionie­ren – kurzfristi­g fahren die Autos einfach woanders. Genauso relevant wie die Umgestaltu­ngspläne werden darum die Verkehrspr­ognosen zur Umverlager­ung sein und die Frage, wie gut die Kern-Innenstadt selbst als Ziel noch erreichbar ist.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany