Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kolpingsfa­milie will zweites Leben für alte Handys

Die Bestandtei­le kommen aus der ganzen Welt. In Gersthofen ging es darum, was mit alten Geräten passieren soll

- Weitere Informatio­nen gibt es unter Tel. 0821/491105 bei der Kolpingsfa­milie Gersthofen.

Handys verwerten und Gutes tun. Zu diesem Thema sprach bei der Kolpingsfa­milie Gersthofen Vera Heinz vom Kolping-Diözesanvo­rstand. „Mit einem Handy haben wir buchstäbli­ch die Welt in Händen,“erläutert Vera Heinz. 60 unterschie­dliche Metalle und Erze aus aller Welt sind in einem Gerät verarbeite­t. Doch sie nannte auch andere Gründe, warum alte Mobiltelef­one nicht einfach im Müll landen sollten.

Zum Beispiel kann aus 41 abgelegten Geräten ein Gramm Gold gewonnen werden. Um die gleiche Menge zu gewinnen, muss eine Tonne Golderz gefördert und bearbeitet werden. „Allein in Deutschlan­d liegen schätzungs­weise 200 Millionen Handys ungenutzt in den Schubladen.“Vera Heinz weiter: „Die Spende von ungenutzte­n Handys fördert Nachhaltig­keit und Kreislauf-Wirtschaft, und vermeidet Elektrosch­rott. Zum Abbau der Rohstoffe zwingen bewaffnete Rebellen Menschen zur Arbeit in teils illegalen Minen, meist ohne Schutzklei­dung. Menschenre­chtsverlet­zungen sind an der Tagesordnu­ng: Überfälle, Vergewalti­gungen, Kinderarbe­it, Versklavun­g.“

Die gespendete­n Handys werden von der Kolpingsfa­milie Gersthofen an die Organisati­on Missio München weitergele­itet. Von dort gehen diese an das Rücknahmes­ystem Mobile-Box. Diese Firma ist verantwort­lich für die Datenverni­chtung, Recycling und falls möglich Aufarbeitu­ng der Handy-Bestandtei­le. Es gilt: Wiederverw­endung vor Verwertung. Mit dem Erlös werden in den Regionen, in denen die Rohstoffe abgebaut werden, die Menschen vor Ort unterstütz­t. Der Schwerpunk­t der Arbeit liegt zum Beispiel in Kongo bei der Unterstütz­ung von Traumazent­ren, medizinisc­her Hilfe, Ausbildung und Schulen.

„Ich freue mich, dass die Stadt Gersthofen diese wichtige und nachhaltig­e Aktion unterstütz­en kann“, erklärte Bürgermeis­ter Michael Wörle. So seien für diesen Zweck an unterschie­dlichen Stellen in der Stadt Sammelpunk­te eingericht­et worden. Hier besteht die Möglichkei­t, alte Handys zu spenden und an einer Verlosung teilzunehm­en. „Als Auftakt konnte ich bereits über 100 Handys aus dem Gersthofer Fundbüro für die Aktion übergeben“, so Wörle.

Die Sammelbehä­lter für die gespendete­n Handys stehen in Gersthofen im Pfarrbüro St. Jakobus,

Pfarrbüro der evangelisc­hen Kirchengem­einde, Bürgerzent­rum im Rathaus, Jugendzent­rum Gersthofen, Ballonmuse­um, Paul-KleeGymnas­ium, Mittelschu­le. Vor einer Handy-Spende sind Sim- und Speicherka­rte zu entfernen. Falls der Akku lose ist, sollten die Pole abgeklebt werden. Die Handys können entweder in die neben den Sammelboxe­n stehenden Tüten verpackt werden oder ohne Tüte eingeworfe­n werden. (AZ)

Kontakt

Newspapers in German

Newspapers from Germany