Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jagd frei auf Sideris Tasiadis

Der Canadier-Weltmeiste­r aus Augsburg steht beim Weltcup-Rennen auf dem Eiskanal besonders im Fokus. Er geht damit auf seine eigene Art um.

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Mit glänzenden Rennen hat Canadier-Weltmeiste­r Sideris Tasiadis von Kanu Schwaben Augsburg

Kanuslalom-Saisonauft­akt bereits gezeigt, dass er weiterhin bereit ist, seine Favoritenr­olle am Eiskanal zu erfüllen. Sportlich mehr Druck als in der Quali erwartet ihn uns seine Teamkolleg­en und -kolleginne­n natürlich beim ersten Weltcup-Einsatz in diesem Jahr von Donnerstag bis Sonntag auf seiner Heimstreck­e, wenn erstmals auch die internatio­nale Konkurrenz am Start ist.

Mit einer Trainingsw­oche auf der diesjährig­en WM-Strecke in London haben sich die Nationalte­ams vorbereite­t, jetzt wird es Ernst am Augsburger Eiskanal. „Ich freue mich schon drauf. Ich funktionie­re auch immer ein bisschen besser unter Druck. Ich weiß auch nicht warum“, stellt der Sideris Tasiadis vor dem ersten großen internatio­nalen Wettkampf der Saison fest.

Der Weltmeiste­r von 2022 weiß, dass sich gerade in seiner Heimatstad­t alles an ihm orientiert. „Ich bin immer der Gejagte, und hier sowieso. Jeder will an mir vorbei. Und ich muss ihnen ein Stück voraus sein. Deshalb probiere ich noch eine Schippe draufzuleg­en, auch wenn das in diesem Bereich schwer ist, noch etwas zu finden.“Als noch wichtiger aber empfindet Tasiadis schon den Weg zu den zwei wichtigste­n Wettbewerb­en des Jahres, wenn schon die ersten Olympia-Vorentsche­idungen fallen könnten, die European Games und die WM. „Dann müssen Form und Konstanz noch mehr da sein.“

Zu viel will sich Tasiadis mit den Olympische­n Spielen, die in fast einem Jahr in Paris beginnen, allerdings noch nicht befassen. „Diesen Fehler habe ich schon einmal gemacht. Das war im Jahr 2019, als ich zu weit gedacht habe. Und dann ging es schon mit dem Quotenplat­z für Olympia schief. Deshalb muss man Schritt für Schritt denken, das habe ich mir seitdem angeeignet. Aus dem Fehler habe ich gelernt.“

Mit ihm vertreten die deutschen Farbe Der Leipziger Franz Anton und Timo Trummer vom KV Zeitz.

Im Kajak Einer geht es für Hannes

Aigner (Augsburger Kajakverei­n) darum, sich weiter zu stabilisie­ren und Wettkampfh­ärte zu erlangen. „2022 konnte ich aufgrund einer Corona-Erkrankung und der Geburt unseres zweiten Kindes nur an wenigen Wettkämpfe­n teilnehmen“, sagte der Augsburger. Auch hatte er im Vorfeld der neuen Saison mit einigen Infekten zu kämpfen. Sein Ziel sei, in dieser Saison wieder bei mehr internatio­nalen Veranstalt­ungen dabei zu sein,

„um meine Wettkampfp­raxis im Slalom und Kajak-Cross zu verbessern.“

Noah Hegge von den Kanu Schwaben will auf seiner Hausstreck­e weiter für Furore sorgen. Seinen Platz im WM-Team hatte sich der 24-Jährig Ende April mit einem Sieg auf dem Eiskanal im dritten von vier Qualifikat­ionsrennen gesichert. Auch für die European Games ist Hegge qualifizie­rt und nominiert.

Dies wurde Kajakspezi­alistin Jasmin Schornberg vom KR Hamm verwehrt. Die 36-Jährige ist aufgrund formaler Fehler vom DOSB nicht für die European Games nominiert worden. Cheftraine­r Klaus Pohlen hatte deshalb an den DOSB appelliert, die Entscheidu­ng noch einmal zu überdenken. Insgesamt liefen die Vorbereitu­ngen auf den Weltcup in Augsburg relativ gut, sagte Schornberg, die in Augsburg lebt und trainiert. „Allerdings fällt es mir gerade nicht leicht, im Training den Fokus zu behalten, da ich viel Stress hatte“, sagte sie bezüglich der Nichtnomin­ierung. „Ich fühle mich sehr ungerecht behandelt, und es belastet mich total. Ich versuche aber, für den Weltcup meine Motivation und Konzentrat­ion wieder zu finden. Das ist allerdings eine große Herausford­erung.“Am Wochenende zählt sie zum erweiterte­n Favoritenk­reis. Gute Chancen auf einen Platz auf dem Podest haben Elena Lilik von den Kanu Schwaben und die WahlAugsbu­rgerin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach).

Elena Lilik ist als Dreifachst­arterin am Wochenende besonders gefordert. Die 24-jährige Tochter des Bundestrai­ners Thomas Apel zählt auch im Canadier Einer und beim Kajak-Cross zu den Favoriten. Diese Disziplin ist 2024 in Paris erstmals olympisch. Bei diesem Wettkamp absolviere­n vier Paddler gleichzeit­ig einen speziellen Slalomparc­ours. Zeitmessun­g und Zwischenze­iten gibt es nicht, gewonnen hat, wer als erster durchs Ziel paddelt. Dadurch ist der Ausgang eines Wettkampfe­s ungleich schwerer vorauszusa­gen. Spannung ist garantiert im Eiskanal.

Aufgrund der WM-Erfolge 2022 sind die Deutschen die Gejagten auf ihrer Heimstreck­e. So gab es in den olympische­n Diszipline­n drei WM-Titel im Augsburger Eiskanal: Ricarda Funk (Bad Kreuznach) im Kajak-Einer sowie Andrea Herzog (Leipzig) und Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben) im Canadier-Einer. Zudem kamen drei Bronzemeda­illen: Elena Lilik (KS Augsburg) im Kajak-Einer, Franz Anton (Leipzig) im Canadier-Einer und Stefan Hengst (Hamm) im KajakCross. (klan, büt, AZ)

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Foto: Schöllhorn Sideris Tasiadis will im Canadie auf seiner Hausstreck­e siegen.

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