Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Teilnehmer der Petition in den Bürgersaal einladen

- Zu den Berichten rund ums Thema Bürgerwach­t Stadtberge­n: Stadtberge­n

Wer den Bericht liest, der ist, wie immer, sehr schnell beim beliebten schwarz-weiß. Es ist die Rede von krawallsüc­htigen Jugendlich­en am Stadtfest und rasenden Rennradfah­rern. Im Artikel werden Einzelfäll­e betrachtet. In der Petition zur Abschaffun­g des Ordnungsdi­enstes geht es aber um die persönlich­en Erfahrunge­n und Begegnunge­n von mittlerwei­le rund 1000 Unterzeich­nern.

2006 wurde der Ordnungsdi­enst eingeführt. Grundsätzl­ich bestimmt eine gute Sache, solange er dort eingesetzt sind, wo vermeintli­ch Gefahr für Recht und Ordnung in Verzug ist. Der damalige geschäftsf­ührende Beamte betonte, der Ordnungsdi­enst würde keine Verkehrsüb­erwachung durchführe­n. Auch auf Strafen wollte man „vorerst“verzichten. Der Kommunale Ordnungsdi­enst ist dabei vorrangig keine Institutio­n zur Verfolgung von Ordnungswi­drigkeiten und Straftaten. Wesentlich­e Aufgabe ist es, durch Präsenz ein Gefühl von Sicherheit zu verbreiten und bei Verstößen zunächst aufklärend und präventiv tätig zu werden. Dieser Vorsatz hat sich faktisch von Jahr zu Jahr ins Negative verändert.

Fragwürdig sind zudem die Befugnisse. Nicht nur das polizeiähn­liche Auftreten, sondern auch der Eingriff in den fließenden Verkehr, ist – zumindest für mich – „er“klärungsbe­dürftig. Bei 50.000 Euro Kosten pro Jahr ist in Zeiten maroder Schulen und leerer Haushaltka­ssen auch die Finanzieru­ng aus Steuergeld­ern zu hinterfrag­en. Vielleicht kommen Stadt und Ordnungsam­t auf die Idee, die Teilnehmer der Petition in den Bürgersaal einzuladen. Grund zur Diskussion gibt es sicher genügend. Martin Eberhard,

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