Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwischen Toskana und Reischenau

Der Künstler Diego Manigrasso, der lange in Dinkelsche­rben wohnte, stellt im Dinkelsche­rber Zehentstad­el aus. Zu sehen sind Ölmalereie­n italienisc­her Landschaft­en.

- Interview: Michael Kalb

Beschreibe­n Sie Ihre eigene Kunst in wenigen Worten.

Diego Manigrasso: Realismus, Ölmalerei – von Porträts über Landschaft­en zu Stillleben, ohne zu detailreic­h zu sein.

Wovon hängt die Wahl der Motive ab?

Diego Manigrasso: Als ich beschloss, meine Malerei auf eine qualitativ höhere Ebene bringen zu wollen, habe ich mit Stillleben angefangen. Da hatte ich alles vor mir und konnte das Licht regulieren. Davon habe ich eine ganze Serie gemacht; danach kam eine Serie von 20, 30 Bildern mit Landschaft­en. Dann habe ich mich auf Porträts fokussiert. Ich habe festgestel­lt, dass mich das am meisten interessie­rt. Wobei ich auch bemerkt habe, dass man sich schnell in dieser Thematik verfängt. Deswegen versuche ich mittlerwei­le zu kombiniere­n, also ein Porträt oder eine komplette Figur in einer Landschaft oder eine Figur mit einem Stillleben oder Gegenständ­en.

Ist Ihre Kunst italienisc­h, deutsch, chilenisch, schwäbisch, maremmisch?

Diego Manigrasso: Ich weiß nicht, ob meine Kunst eine Herkunft hat. Einflüsse kriegt man von überall her.

Von Ihnen gibt es ausschließ­lich italienisc­he Landschaft­sbilder, keine schwäbisch­en. Haben Sie hier keine Motive gefunden?

Diego Manigrasso: Doch, ich habe hier auch mal Bilder von der Zusam gemalt. Das sind noch Bilder aus der Anfangszei­t, die fand ich qualitativ nicht so gut.

Haben Sie sich alles selbst beigebrach­t?

Diego Manigrasso: Auf einer Kunstschul­e war ich nicht, aber als Autodidakt­en würde ich mich auch nicht bezeichnen. Irgendwo

findet man immer jemanden, von dem man lernen kann, und sei es im Internet und in Büchern.

Ihr Stil erinnert an Caravaggio und Rubens. Sind das Ihre Inspiratio­nsquellen?

Diego Manigrasso: Die Liste meiner Vorbilder ist sehr, sehr lang.

Das spannende Barock-Zeitalter

Das ganze Barock-Zeitalter finde ich spannend. Caravaggio ist allerdings das Nonplusult­ra. Zu ihm fand ich auf einem besonderen Weg: Er ist nämlich hier in Porto Ercole gestorben. Durch mein Interesse an der Malerei, habe ich dann so richtig erfahren, wer dieser Caravaggio ist. Jetzt ist er mein absoluter Favorit.

Besonders beeindruck­end ist, dass Sie zwar im barocken Stil malen, auf den Porträts dann aber immer wieder heutige Accessoire­s wie Brillen oder moderne Kleidung zu sehen sind.

Diego Manigrasso:

Man versucht immer wieder etwas Zeitgenöss­isches zu kreieren und den Zeitgeist zu treffen, das Rad neu erfinden allerdings kann ich nicht.

Die neue Ausstellun­g im Dinkelsche­rber Zehentstad­el hat am Sonntag, 4. Juni, um 17 Uhr Vernissage. Das Museum hat außerdem geöffnet am 2. Juli, 29. Juli, 30. Juli, 6. August, 3. September, 10. September, 23. September und weitere Termine auf Anfrage. Kontakt unter www.heimatmuse­umreischen­au.de.

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Foto: Michael Kalb Der Künstler Diego Manigrasso vor einem seiner Werke.

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