Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zwischen Toskana und Reischenau
Der Künstler Diego Manigrasso, der lange in Dinkelscherben wohnte, stellt im Dinkelscherber Zehentstadel aus. Zu sehen sind Ölmalereien italienischer Landschaften.
Beschreiben Sie Ihre eigene Kunst in wenigen Worten.
Diego Manigrasso: Realismus, Ölmalerei – von Porträts über Landschaften zu Stillleben, ohne zu detailreich zu sein.
Wovon hängt die Wahl der Motive ab?
Diego Manigrasso: Als ich beschloss, meine Malerei auf eine qualitativ höhere Ebene bringen zu wollen, habe ich mit Stillleben angefangen. Da hatte ich alles vor mir und konnte das Licht regulieren. Davon habe ich eine ganze Serie gemacht; danach kam eine Serie von 20, 30 Bildern mit Landschaften. Dann habe ich mich auf Porträts fokussiert. Ich habe festgestellt, dass mich das am meisten interessiert. Wobei ich auch bemerkt habe, dass man sich schnell in dieser Thematik verfängt. Deswegen versuche ich mittlerweile zu kombinieren, also ein Porträt oder eine komplette Figur in einer Landschaft oder eine Figur mit einem Stillleben oder Gegenständen.
Ist Ihre Kunst italienisch, deutsch, chilenisch, schwäbisch, maremmisch?
Diego Manigrasso: Ich weiß nicht, ob meine Kunst eine Herkunft hat. Einflüsse kriegt man von überall her.
Von Ihnen gibt es ausschließlich italienische Landschaftsbilder, keine schwäbischen. Haben Sie hier keine Motive gefunden?
Diego Manigrasso: Doch, ich habe hier auch mal Bilder von der Zusam gemalt. Das sind noch Bilder aus der Anfangszeit, die fand ich qualitativ nicht so gut.
Haben Sie sich alles selbst beigebracht?
Diego Manigrasso: Auf einer Kunstschule war ich nicht, aber als Autodidakten würde ich mich auch nicht bezeichnen. Irgendwo
findet man immer jemanden, von dem man lernen kann, und sei es im Internet und in Büchern.
Ihr Stil erinnert an Caravaggio und Rubens. Sind das Ihre Inspirationsquellen?
Diego Manigrasso: Die Liste meiner Vorbilder ist sehr, sehr lang.
Das spannende Barock-Zeitalter
Das ganze Barock-Zeitalter finde ich spannend. Caravaggio ist allerdings das Nonplusultra. Zu ihm fand ich auf einem besonderen Weg: Er ist nämlich hier in Porto Ercole gestorben. Durch mein Interesse an der Malerei, habe ich dann so richtig erfahren, wer dieser Caravaggio ist. Jetzt ist er mein absoluter Favorit.
Besonders beeindruckend ist, dass Sie zwar im barocken Stil malen, auf den Porträts dann aber immer wieder heutige Accessoires wie Brillen oder moderne Kleidung zu sehen sind.
Diego Manigrasso:
Man versucht immer wieder etwas Zeitgenössisches zu kreieren und den Zeitgeist zu treffen, das Rad neu erfinden allerdings kann ich nicht.
Die neue Ausstellung im Dinkelscherber Zehentstadel hat am Sonntag, 4. Juni, um 17 Uhr Vernissage. Das Museum hat außerdem geöffnet am 2. Juli, 29. Juli, 30. Juli, 6. August, 3. September, 10. September, 23. September und weitere Termine auf Anfrage. Kontakt unter www.heimatmuseumreischenau.de.