Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gerechtigkeit für Leistung
Zu „Viele Menschen fürchten, dass wir unseren Zenit überschritten haben“(Politik) vom 3. Januar:
Ein hervorragendes Interview! Frage: Warum punktet die AfD mit Themen um die Migration? Antwort: Weil die Bevölkerung irritiert ist, dass in Deutschland nur 20 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge arbeiten, in anderen Ländern sind es 50 bis 60 Prozent. Das heißt doch im Umkehrschluss, dass in unserem Sozialstaat die Leistungen viel zu hoch sind. Der Staat investiert ja stark in die sozialen Sicherungssysteme. Antwort: Der Gerechtigkeitssinn der Bevölkerung hat auch eine ausgeprägte Leistungskomponente, sie will einen beträchtlichen Unterschied zwischen Erwerbseinkommen und Unterstützungseinkommen. Die Mehrheit ist überzeugt, dass der Abstand nicht ausreichend gewahrt ist und sich daher Leistung oft nicht ausreichend lohnt. Wenn SPD und Grüne so weitermachen, wird Deutschland bald zum Armenhaus in Europa.
Das Stück steht regelmäßig auf dem Spielplan, alle vier Jahre, mindestens. Es geht um die sogenannte K-Frage, also darum, wer die Unions-Parteien als Kanzlerkandidat in die nächste Bundestagswahl führt. Auch in den vergangenen, „stillen“Tagen drängten zahlreiche Akteure in diesem Drama ins Rampenlicht, und nicht jeder machte dabei eine glückliche Figur. CDU-Chef Friedrich Merz etwa sinnierte, er müsse erst mal die „Zustimmung meiner Familie“einholen, CSU-Landesgruppenvorsitzender Alexander Dobrindt wiederum erklärte Merz zum „klaren Favoriten“– und Mitbewerber Hendrik Wüst aus NRW? Der versucht, sich mit einem nichtssagenden Vorschlag zur Asylpolitik in den Schlagzeilen zu halten. Motto: Hauptsache, im Gespräch bleiben.
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