Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gäste geraten in Disco in Streit: Drei Polizisten verletzt
Als die Polizei durchgreifen wollte, wurde sie von einem Mann attackiert
Es war am Donnerstagmorgen gegen 2.30 Uhr, als die Stimmung in einer Disco in der Halderstraße in der Nähe des Königsplatzes kippte.
Wie die Polizei berichtet, entwickelte sich unter mehreren Gästen ein Streit. Dabei schlug offenbar ein 33-Jähriger zwei andere Gäste. Das Personal verwies ihn und seinen 34-jährigen Begleiter vom Personal aus der Diskothek. Parallel wurde die Polizei über den Vorfall informiert.
Eine Polizeistreife wollte vor dem Club die Personalien der Beteiligten feststellen und die Hintergründe des Vorfalls klären. Dabei verhielt sich der 34-Jährige laut Polizei äußerst aggressiv und beleidigte die Beamten mehrfach. Auch der 33-Jährige war unkooperativ und versuchte, wieder in die Diskothek zu gelangen. Die Beamten sprachen beiden Männern einen Platzverweis aus und forderten sie auf, den Bereich zu verlassen.
Kurz danach ging der Jüngere erneut auf das Personal los. Als die Beamten dazwischengingen, schlug der 33-Jährige einem Polizisten ins Gesicht und trat zwei weitere Beamten, berichtet die Polizei. Die Einsatzkräfte nahmen ihn in Gewahrsam. Auch dabei leistete der 33-Jährige erheblichen Widerstand. Insgesamt wurden drei Polizeibeamte leicht verletzt.
Gegen die beiden Männer wird nun unter anderem wegen tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte, Widerstands sowie Beleidigung ermittelt. (ina)
Nicht, dass eine Stadt wie Augsburg im Umgang mit Demonstrationen nicht erfahren wäre. Allein von diesem Freitag bis Sonntag sind mehr als ein halbes Dutzend angemeldet – mal geht es laut Anmeldung um „Lauheit in der Postmoderne“, mal um „Gefahren für Christen“, mal um Russland als „Terrorstaat“. Doch bestimmte Kundgebungen in der kommenden Woche werfen schon jetzt ihre Schatten voraus. Wie schon am vergangenen Samstag werden Landwirte die Stadt voraussichtlich zum Schauplatz von größeren Demonstrationen machen. Diesmal wird vieles aber wohl anders sein.
Stand jetzt sind für die kommende Woche in ganz Bayern weit mehr als 100 Kundgebungen von Landwirten geplant. Sie richten sich insbesondere gegen Sparbeschlüsse der Bundesregierung – und haben auch nach der Ankündigung von Donnerstag, dass ein Teil dieser Kürzungen zurückgenommen wird, Bestand. Wie der Bayerische Bauernverband (BBV) bestätigte, soll die zentrale Auftaktveranstaltung wie geplant am Montag, 8. Januar, in München stattfinden. Aber auch im Raum Augsburg sind für diesen Tag Aktionen angekündigt.
Wie das Landratsamt Augsburg am Donnerstag mitteilte, haben Privatpersonen – nicht der BBV – von 6 bis 17 Uhr eine SchlepperDemo angemeldet, die am Güterverkehrszentrum (GVZ) Gersthofen startet. Die Route verläuft zunächst Richtung Westen nach Zusmarshausen, anschließend aber wieder zurück und über Augsburg nach Täfertingen.
Wo genau die Strecke durch das Augsburger Stadtgebiet führen soll, war Stand Donnerstagabend ebenso wie die erwartete Teilnehmerzahl unklar. Laut Polizei sind für Montag auch Kundgebungen in den Landkreisen Aichach-Friedberg und Donau-Ries angekündigt, dem Vernehmen nach stehen zudem Kreisverkehr-Blockaden entlang der Autobahn A8 im Raum.
Am Mittwoch, 10. Januar, verlagert sich der Schwerpunkt der bayernweiten Aktionen dann nach Augsburg. Von 11 bis 13.30 Uhr ist eine stationäre Kundgebung auf dem Plärrergelände geplant, der Zulauf beginnt wohl bereits ab 9 Uhr. Der BBV geht nach eigenen Angaben von rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus, man rechne zudem mit etwa 1500 Traktoren. Die Fahrzeuge werden auf dem Plärrergelände abgestellt, auf einer Bühne sollen Personen aus Landwirtschaft und Politik sprechen.
Es ist dann das zweite Mal in kurzer Zeit, dass Augsburg zum bayerischen Zentrum des Bauernprotests wird. Der Demonstrationszug, der am vergangenen Samstag durch Augsburg führte, sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Einerseits, weil sich die Landwirte dabei den Ex-„Corona-Demos“anschlossen und der Bauernverband sich davon ausdrücklich distanzierte. Aber auch die Größenordnung an jenem 30. Dezember – mehr als 1500 Menschen nahmen teil, viele davon in landwirtschaftlichen Fahrzeugen – überraschte die Behörden offenbar. Zunächst war man offiziell von rund 500 ausgegangen. Dies hat nun Folgen.
Als Teil der Kundgebung am kommenden Mittwoch plante der Bauernverband, wie in anderen Städten auch, ursprünglich eine gemeinsame Anfahrt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – etwa im Konvoi oder als zusammenführende „Sternfahrt“. Dies hätte wohl weitreichendere Auswirkungen auf den Stadtverkehr gehabt, wurde aber nicht genehmigt, wie es unter anderem auf einem offiziellen Flyer zur Veranstaltung heißt. Die Stadt erklärt auf Anfrage grundsätzlich, aufgrund des Zulaufs am 30. Dezember werde man künftig von einer höheren Teilnehmerzahl als zunächst angemeldet ausgehen. Dies könne auch Auswirkungen auf Auflagen und Streckenführung haben, sagt Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU). Es sei jeweils zu überlegen, „ob und wie Verkehrsbeeinträchtigungen, die grundsätzlich vom Versammlungsgrundrecht gedeckt sind, gegebenenfalls in Zukunft bei einem weiteren Zug noch weiter verringert werden können.“Pintsch verweist dabei auch auf Kooperationsgespräche, man stelle dabei „generell ein kooperatives Verhalten der Versammlungsleitung gegenüber den Behörden“