Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Besondere Kunstschätze zum Jubiläum
Ihren 20. Geburtstag feiert die Schwäbische Galerie im Museum Oberschönenfeld. In einer Sonderausstellung gibt es sehenswerte Einblicke in die Kunstsammlung.
Die Schwäbische Galerie des Museums Oberschönenfeld feierte 2023 ihren 20. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert die Jubiläumsausstellung „Die Kunst des Sammelns. 20 Jahre Schwäbische Galerie“Werke der zeitgenössischen Kunst und des expressiven Realismus aus der Sammlung des Museums. Die Schau, die noch bis zum Sonntag, 14. Januar, zu sehen ist, ist ein Ausflugstipp zum Jahresanfang. Weiter gibt’s Wissenswertes über die Geschichte des historischen Gebäudes zu entdecken, in welchem die Kunstausstellungen zu sehen sind.
Am 8. Februar 2003 wurde die Schwäbische Galerie in ihrer heutigen Form eröffnet. „Als Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst schaffen wir seit 20 Jahren eine Präsentationsfläche für Künstlerinnen und Künstler“, sagte Museumsleiterin Beate Spiegel zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung. Kuratorin Gudrun Szczepanek hat aus dem 1300 Exponate umfassenden Depot einige qualitativ besonders hochwertige Grafiken, Gemälde und Skulpturen ausgewählt. Manche davon wurden extra zuvor restauriert.
Den Grundstein für die umfangreiche Kunstsammlung legte der damalige Heimatpfleger des Bezirks Schwaben, als er im Jahr 1987 zum Museumsdirektor ernannt wurde. Heute hat die Sammlung zwei besondere Schwerpunkte – Malerei und Grafik des expressiven Realismus und zeitgenössische Kunst. Aus diesen beiden Bereichen stammen auch die Exponate der Ausstellung.
Seit dem Jahr 1966 verleiht der Bezirk einen Kunstpreis für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. Arbeiten von 15 Kunstpreisträgerinnen und -trägern stehen im Zentrum eines Teils der Jubiläumsschau.
Stellvertretend für das künstlerische Schaffen in Schwaben in den letzten Jahrzehnten werden Zeichnungen und Aquarelle, aber auch Skulpturen, Grafiken und eine Videoarbeit präsentiert. Ergänzt
wurde diese Auswahl durch Gemälde von Harry Meyer und Bertram Schilling.
Sie werden oft als Vertreter einer „verschollenen Generation“bezeichnet: Künstler des expressiven Realismus, denen ein zweiter Teil der Ausstellung gewidmet ist. Die Maler Josef Dilger, August Hofer, Hans Weidner (unter anderem der Schöpfer der Fresken im Foyer des Staatstheaters Augsburg) und Erwin Henning sind Vertreter dieser Stilrichtung, die sich stilistisch an den zwei bis drei Jahrzehnte älteren Expressionisten orientierten.
Geboren in der Zeit um die Jahrhundertwende durchlebten sie zwei Weltkriege und hatten in der Kunst allgemein einen schweren Stand. Manche von ihnen konnten sich nach 1945 in der Kunstszene nicht mehr durchsetzen – daher der Begriff „verschollene Generation“. Ihre Werke sind desillusioniert und manchmal auch schonungslos erschütternd. Deswegen passten sie wohl nicht in eine Zeit des allgemeinen Wiederaufbaus.
Dass der ehemalige „Braumeisterstadel“, in welchem die Schwäbische Galerie heute untergebracht ist, eine eigene lange Geschichte hat, zeigt der dritte Abschnitt der Ausstellung.
Darin zeigen Fotos und Pläne die Historie des im Jahr 1743 erbauten Stadels. Bevor das Museum Oberschönenfeld im Jahr 2003 die Räume übernahm, war es zuletzt als klösterliches Wirtschaftsgebäude genutzt worden. Dem damaligen Museumsdirektor Hans Frei ist es zu verdanken, dass es denkmalgerecht saniert und museumstechnisch auf den damals aktuellen Stand gebracht wurde. Seitdem finden auf zwei Stockwerken mit rund 360 Quadratmetern Fläche Ausstellungen statt. In den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens ist die Schwäbische Galerie zu einem wichtigen Ausstellungshaus geworden und setzt die Museumsaufgabe des Sammelns, Bewahrens, Forschens und Vermittelns von Kunstobjekten im Bezirk Schwaben fort.
Die Jubiläumsausstellung „Die Kunst des Sammelns. 20 Jahre Schwäbische Galerie“in Oberschönenfeld ist noch bis Sonntag, 14. Januar, täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr zu sehen.